Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Gespräch im Garten (Alida und Leif)
BeitragVerfasst: Fr 8. Mai 2015, 23:28 
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Irgendwann klopfte es an Alidas Tür. Sie konnte die vorsichtige aber kräftige Stimme ihrer Verwandten Marlene hören. „Alida?“ Es klopfte erneut. „Alida. Kann ich reinkommen?“
Alida befand sich im alten Arbeitszimmer ihres Bruders, das man seit Frederiks Ankunft vor einem Jahr zum Versammlungsraum der van de Burse umgestaltet hatte. Dem Raum an dem sie sich erst vor wenigen Tagen mit Gerrit, Lucien, Liliana getroffen hatte um die Geschehnisse von vor über einem Jahrzehnt noch einmal zu besprechen und zu überdenken. Das Treffen war gut verlaufen. Sie hatte das Gefühl gehabt, zu wissen worauf sie sich einließ…
Sie griff nach einigen Büchern, warf sie in die lederne Tasche, einem Ring, der ihrem Bruder gehört hatte, einer uralten kindlichen Kohlezeichnung ihrer Nichte Evelyn. Es sollte wohl Möwen darstellen, aber mittlerweile war es fast bis zur Unkenntlichkeit verblasst.

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Sie hörte die Stimme von Marlene, schloss für einen Moment die Augen und seufzte. Sie versuchte ruhig zu klingen.
„Komm rein. Ist offen“
Marlene kam in das Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich. Sie zog einen Schal fester um die Schultern die sie trug und begann dann zu sprechen. "Alida was machst du?"
Sie stand in der Mitte des Raumes, bewegte sich keinen Zoll und sah „ihre Nichte“ an. „Marlene, diese Stadt ist unregierbar. Ist dir klar, was heute geschehen ist?“
Marlene wirkte unsicher sprach dann aber mit kräftiger Stimme. "Es gab einen Rückschlag, sicherlich. Eine Dummheit ist passiert. Aber das bedeutet nicht das diese Stadt gleich 'unregierbar' ist. Wir alle müssen immer mal wieder Rückschläge einstecken."
Sie trat auf Marlene zu, legte ihr die Hand auf den Arm. „Marlene? Leif hatte Recht! Es gibt keinen Rat. Das alles ist nur eine Farce. In dieser Stadt werden Entscheidungen genau wie in allen anderen Städten auf der Welt von einigen wenigen getroffen. Wenn diese Entscheidungen klug und durchdacht waren, mag das funktionieren, aber ist dir bewusst, was heute Nacht passiert ist? Lucien und Gerrit haben versucht einen unserer langjährigsten und treuesten Verbündeten zu ermorden. Einfach so aus einer Laune heraus. Weil er uns um uns zur Vernunft zu bringen damit gedroht hat, in Europa zu erzählen wie in Brügge Gesetz durchgesetzt wird. Es gab keine Verhandlung, kein Urteil, keine Blutjagd oder was auch immer. Nur diese eine Sekunde mit „schlitzen wir ihn auf und reißen ihm den Kopf ab…“ Sie schüttelte den Kopf. „Carminus hat uns damals vor dem Seneschall der Stadt gewarnt als dieser eine Blutjagd ausgerufen hat um uns zu vernichten. Er war nach bestem Wissen und Gewissen immer auf unserer Seite und hat das in seiner Macht stehende getan obwohl er Diplomat des Lehens des schwarzen Kreuzes war. Und diesen „Diplomat“ wollten die beiden abschlachten um zu zeigen, wer hier in Brügge das Sagen hat. Einfach mal so…! Das ist Wahnsinn.“ Sie trat zurück. „Lucien und Gerrit sind nicht einmal Prinz. Wir selbst haben uns Jahrzehnte mit dem Deckmantel des Rates, Gleichberechtigung, gemeinsame Entschlüsse und was weiß ich nicht gerühmt und damit selbst betrogen. Ich selbst habe zu Carminus noch in dieser Nacht gesagt: „Wir sind ein Rat. Wir sind alle Prinz und treffen unsere Entscheidungen gemeinsam.“ Wieder schüttelte sie den Kopf und Wut war in ihren blauen Augen zu erkennen. „Wie gern würd‘ ich mich selbst dafür ohrfeigen! Marlene. Ich spiele bei diesem Theater nicht mehr mit!“ Sie wartete einen Moment. „Und eines muss klar sein: Was passiert wohl mit Brügge und dessen Kainiten wenn klar wird, wie hier vorgegangen wird. Nicht mal der unerfahrenste unfähigste Prinz würde die Traditionen und die Lextalionis so auslegen. Brügge ist innerlich so faul, und es wird nicht lange dauern bis sich jemand diese Stadt einverleiben wird. Und für einen solchen Fall werde ich Vorkehrungen treffen. Ich will, dass ihr sicher seid, wenn hier alles zusammen bricht. Und eines: Ich will hier weg! Ich will nicht mehr, Marlene.“ Die Wut machte einer ruhigen Traurigkeit Platz.
Marlene sah zuerst ungläubig dann schockiert aus. Sie hatte die Situation noch nicht von diesem Standpunkt aus gesehen. Sie schien zu frösteln, auch wenn man sehen konnte, dass ihr Verständnis für das Gesagte limitiert war so sehr sie auch um die Welt der Dunkelheit wusste. „Aber, Alida, du kannst nicht einfach gehen...Was wird aus Brügge wenn du einfach gehst. Dann macht hier jeder was er will. Wir brauchen dich, ich brauche dich!“ Der letzte Teil wirkte wie ein innerer Aufschrei der vokalisiert wurde. Dann beruhigte sie sich. „Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas tun kann, Alida. Deswegen musst du es mir sagen wenn es so ist...“ Sie seufzte tief. „Du musst noch etwas wissen – Leif und Balduin sind draußen vor den Toren. Sie haben mich gebeten dich zu bitten mit ihnen zu sprechen und sie wirkten besorgt um dich.“ „Vielleicht solltest du mit ihnen sprechen? Du hast nichts zu verlieren...“
„Balduin ist wieder hier in Brügge?“ In ihrer Stimme war echte Freude zu hören. „Geht es ihm gut?“
Marlene nickte nur. "Er ist mit Leif zurückgekommen, während der Belagerung. Er hat ihn die letzten 10 Jahre auf dessen Reisen begleitet - das hat er mir gerade gesagt."
Ein schmales Lächeln legte sich auf ihre Züge. „Es freut mich, wenn es ihm gut geht.“ Das Thema Leif schnitt sie nicht weiter an. „Haben sie dir auch gesagt, warum sie mich sprechen wollen?“
"Sie wollten über das sprechen was geschehen ist und wie es jetzt mit Brügge weitergehen soll. Denn sie meinten das ein Gegenschlag für das was heute passiert ist wohl nicht lange auf sich warten lassen wird."
„Tja, wenigstens einer scheint hier in dieser Nacht noch klar zu denken…“ Sie stieß die Worte zwischen den zusammengepressten Zähnen zusammen. Wieder sah sie die rotblonde junge Frau an. „Marlene, es wäre Wahnsinn keine Vorkehrungen zu treffen. Wenn hier alles zusammen bricht will ich, dass ihr in Sicherheit seid. Ich gehe so bald als möglich. Brügge ist unsere Heimat, war sie schon immer, aber wenn nichts als Blut, Tod und Elend bleiben, dann müssen wir zeitweise woanders unterkommen. Ich werde mit Margarethe Borluut und Cornelis in Verbindung treten. Ich bin mir sicher, dass Gent und Antwerpen das Verteidigungsbündnis zu Brügge aufkündigen werden, aber vor allem zu Margarethe hatte ich stets ein gutes Verhältnis und ich bin mir sicher, dass wir dort immer willkommene Gäste wären. Aber zunächst muss ich noch woanders hin. Du kannst mich gerne begleiten, aber so wie ich dich kenne, halten dich noch andere Dinge in Brügge.“ Sie schluckte, blickte sich im Zimmer um, dann wieder zu Marlene. „Jean könnte jederzeit auch mitkommen.“
In Marlenes Gesicht spielten sich Schmerz aber auch Entschlossenheit wieder. Dann schüttelte sie langsam mit dem Kopf. "Ich weiß es noch nicht, Alida." Ihre Stimme klang traurig. "Du weißt mein Platz ist bei Jean und diese Nacht wird auch an ihm zehren. Wir werden sehen was wird - ich hoffe dass wir das Schlimmste vielleicht doch noch abwehren können. So oder so wahrscheinlich werden sich in Zukunft ein paar Dinge ändern, aber wir sollten sie so weit zu unseren Gunsten ändern wie irgendwie möglich." Ein Feuer war in Marlenes Augen am Auflodern. "Alida, ich muss nach Jean sehen - er ist...verwirrt. Kommst du alleine zurecht?" Sie schien zu zögern und biss sich auf die Lippen - sie wollte sie offensichtlich nicht verlassen und verschiedenste Pflichten schienen in ihrem Inneren um die höchste Priorität zu kämpfen.
Alida nickte. „Klar.“ Sie lächelte. „Danke. Marlene. Ich werde mich mit Leif und Balduin treffen.“ Sie legte ihr kurz die Hand auf die Schulter. „Pass auf Jean auf, ja? Und auf Lucien…“
Sie nickte nur drückte Alida dann noch einmal fest an sich und verließ die Kammer. Eine Sache fügte sie dann aber noch hinzu. "Balduin ist im Garten. Leif wartet noch immer vor den Toren. Er sagte er hätte im Osten gelernt, dass es nicht schicklich das Heim eines anderen ohne dessen ausdrückliche Einladung zu betreten." Dann verließ sie Alida und ging mit schnellen Schritten in Richtung Jean.
Alida hielt sie mit einer entschiedenen Bewegung am Arm fest. „Marlene?“ Sie nahm etwas von ihrer Hand, griff nach einem Brieföffner und rammte die stumpfe Seite auf den kleinen Gegenstand, der sich dabei verbog. Dann drückte sie der jungen Frau das verbogene Stück Metall in die Hand, an dem man noch die verbogenen Insignien der van de Burse erkennen konnte: ihr Siegelring des Rates. „Gib das Lucien wenn du ihn siehst.“ Dann ließ sie Marlene ziehen und machte sich selbst auf den Weg in den Garten.
Im Garten wartete Balduin. Er schien nervös und bewegte sich als würde er die Bäume, Wirtschaftsgebäude und Wohnhäuser nicht in und auswendig kennen. Er war ganz offensichtlich zwiegespalten wieder hier zu sein, wenn man sich erinnerte, was nicht verwunderlich war wenn man bedachte wie er diesen Ort das letzte Mal verlassen hatte. "Guten Abend Alida sagte er schlicht und wurde steif." Die Tzimisce konnte mit ihren feinen Sinnen, auch ohne Auspex, sehen das er begann zu schwitzen obwohl es in dieser Nacht nicht sonderlich warm war.
Sie kniff die Augen zusammen, sah ihn genau an. Sie blickte ihn noch einmal lang an, verglich seine Züge mit denen ihrer Schwester Maria, seiner Ur-urgroßmutter. Mit entschlossenem Schritt trat sie auf ihn zu und umarmte ihn. Ihr war bewusst, er würde ihr die Geste wahrscheinlich übel nehmen, aber das war ihr egal. „Es tut gut, zu wissen, dass du wieder hier bist, dass es dir gut geht.“
Er versteifte sich kurz, ließ die Umarmung dann aber zu und entspannte sich ein wenig. "In der Tat - ich bin froh dass es hier den Meisten gut geht, auch wenn ich gehört habe das Frederiks Mutter, seine Brüder und die alte Annie es nicht geschafft haben." Er klang traurig als er das sagte.
Alida schluckte. „Ja… so ist das leider im Krieg.“ Sie senkte den Blick. „Marlene hat erzählt, du warst all die Jahre bei Leif?“ Ihre Lippen kräuselten sich zum Hauch eines Lächelns. „Dann hast wenigstens du gewusst, dass es ihm gut geht.“ Sie sah ihn an blickte dann zum Haus, in den Garten. Wo waren ihre Manieren, schoss es ihr durch den Kopf. „Willst du ins Haus? Was essen?“ „Ist wenigstens bei dir alles in Ordnung?“
Er nickte ihr nur kurz zu ob ihrer Schlussfolgerungen. "Ich...ich möchte gerne zurückkehren, aber ich muss das auf einen anderen Tag verschieben. Im Moment möchte ich gerne zu meiner Frau und meinem Kind zurückkehren. Ich.. ich würde sie euch gerne vorstellen." Er nickte noch einmal. "Leif bat mich bei der Vermittlung zu helfen. Ich weiß, ich bin nicht in der Position dir irgendwelche Ratschläge geben zu dürfen. Er ist nicht so schlecht wie du denkst und ihm liegt wirklich etwas an dieser Stadt. Wenigstens darin habt ihr vielleicht eine Gemeinsamkeit." Diese Worte so frei herauszusprechen kosteten Balduin etwas, aber Alida konnte auch sehen, dass der Junge gewachsen war. Früher hätte er nicht so entschlossen seine Meinung gesagt noch über Verantwortung geredet. Er war wohl erwachsen geworden.
Frau und Kind? Alida zog interessiert eine Augenbraue hinauf. „Ich bin mir sicher, alle würden sich sehr freuen, deine Familie kennen zu lernen. Und dich wieder zu sehen.“ Bei der Erwähnung von Leif schüttelte sie nur zögernd den Kopf. Sie legte ihm wie zuvor Marlene die Hand auf die Schulter. „Das hier ist dein Zuhause. Du weißt genau, dass du immer hierher zurückkehren kannst, wenn du willst. Möchtest du nicht hineingehen, dich ein wenig aufwärmen, Marlene oder Frederik aufsuchen?“ Sie presste die Lippen aufeinander. „Sofern du sie im Moment findest. Derzeit geht alles drunter und drüber. Sag einfach allen Hallo! Wenn es für dich in Ordnung ist werde ich mich derweil mit Leif treffen? Vielleicht gelingt es uns später noch uns ein wenig zu unterhalten…“
"Danke Alida." Sie konnte sehen, dass ihm ihre Worte etwas bedeuteten. "Ich werde kurz Hallo sagen und dann wieder gehen. Wie du schon sagst alles geht drunter und drüber und ich möchte sicher sein das es meiner Familie gut geht. Wir werden in jedem Falle noch sprechen Alida. Es gibt so viel zu erzählen." Er lächelte ein wenig traurig aber auch entschlossen und ging dann ins Haus und ließ Alida im Garten alleine.
Diese Nacht war wirklich eine denkwürdige. So vieles, was in dieser Nacht in tausend Teile zerbrach, anderes, was verloren galt wurde wieder gefunden. Ihr war bewusst, dass sie den Tag einige Jahrzehnte lang jedes Jahr aufs Neue im Gedächtnis behalten würde. Sie erkundigte sich noch kurz bei Balduin an welchem Stadttor Leif wartete.
"Stadttor? Nein er wartet vor diesem Tor." Balduin deutete auf das Eingangstor des Anwesens bevor er endgültig im Haus verschwand.
Sie biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Leif wartete vor dem Eingangstor? Ein komischer Gedanke. Seit Jahrzehnten betrat fast jeder Kainit das Haus einfach ohne langes Zeremoniell. Und wie hatte Leif vor Jahrhunderten betont? Die Welt bleibt nicht stehen, oder so ähnlich. Diesbezüglich waren er und ihr Erzeuger sich auf jeden Fall einig. Sie selbst wünschte nichts sehnlicher als die Zeit nur einige Tage zurück drehen zu können. Sie straffte die Schultern und trat über die kleine Brücke zum metallenen Eingangstor.
Sie konnte sehen dass Leif nicht alleine war sondern eine blonde Frau mit ihm wartete. Als Leif Alida sah nickte er ihr jedoch zu und ging in Richtung des Eingangstores. Seine Schritte waren langsam und sie konnte sehen, dass er noch immer die Metallschellen der Fesseln um die Handgelenke hatte. "Hallo Alida. Ob du es mir glaubst oder nicht. Aber es tut mir Leid. Es tut mir sehr, sehr Leid was hier heute Nacht passiert ist. So sollte es nicht sein." Dann ging er noch auf ein anderes Thema ein. "Bevor du fragst oder falsche Schlüsse ziehst. Die Frau, die mit mir wartet heißt Brunhild. Sie entstammt meiner sterblichen Familie und ich habe sie nur als Unterstützung dabei. In Nächten wie diesen kann man nicht vorsichtig genug sein. Sie wird warten bis wir fertig sind." Dann schaute er sie an - ließ ihr die Gelegenheit zu reagieren.
Ihre Augen verengten sich nachdenklich und wohl auch misstrauisch zu Schlitzen. Dann seufzte sie, blickte Leif direkt an und wartete. Worauf wusste sie wahrscheinlich selbst nicht. Gefühlte Minuten vergingen, dann nickte sie. Sie öffnete das Tor. „Kommt rein!“ Sie sah zu der hochgewachsenen blonden Frau, die ein ganzes Stück größer als sie selbst war und nickte ihr zu. „Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen, Brunhild. Wenn ihr wollte, dürft ihr euch gern im Haus zu Balduin und den anderen gesellen.“ Sie musterte die Art wie die Frau ihr Haar trug. „Ich bin mir sicher, drin gibt es warmen Wein und wir haben auch den ein oder anderen Krug Met. Ansonsten auch einfach nur ein Feuer zum Aufwärmen. Falls ihr wollt…?“
Als Alida die blonde Frau ansprach war es würde sie in einen Spiegel schauen, denn auch ihre Augen verengten sich zu misstrauisch zu Schlitzen. Sie konnte allerdings keine Ablehnung bei der Frau spüren, sondern lediglich eine gesunde Vorsicht. Sie seufzte tief und nickte dann, konnte diese offensichtlich keine Bedrohung wahrnehmen. "Danke für die Einladung." Sie deutete eine leichte Verbeugung an und ging dann in das Haus. Etikette schien ihr offenbar nicht ganz fremd, ebenso wenig Empathie denn sie schien den beiden Kainiten Privatsphäre einräumen zu wollen. Dann sprach schließlich Leif. "Ja Alida. Danke für die Einladung." Und er trat ein. "Sag mir Alida was hast du jetzt vor. Ich kenne dich lange genug um zu wissen, dass du reagieren wirst. Aber ich weiß noch nicht wie und egal was ich mir ausmale macht mir Sorgen."
Alida schwieg, nickte ihm dann zu. „Komm mit!“ Sie ging über die Brücke, durch den großen Innenhof mit der alten Linde und schließlich an den Gebäuden vorbei zum inneren Teil des Gartens. Von irgendwoher konnte man den Geruch von umgegrabener Erde und frisch geschnittenem Gras vernehmen. Sie blieb an einem Brunnen stehen und setzte sich auf eine Gartenmauer, die ein Beet von einem der Wege abtrennte. Sie verschränkte die Arme. „So… Leif Thorson…? Du kannst mich also? Und du glaubst, dass ich reagieren werde?“ Ihr Blick war eisig. „Was führt dich zu dieser Erkenntnis?“
Er ging mit ihr mit. Schweigend. Er genoss den Geruch von Gras und Erde und positionierte sich ihr Gegenüber. Er achtete bewusst darauf die Arme nicht zu verschränken und antwortete dann auf ihre Frage. "Nun ob man will oder nicht - ob DU willst oder nicht. Wir haben viele Erfahrungen zusammen gemacht. Gute wie schlechte, was bedeutet das man sich irgendwann kennenlernt oder zumindest die Reaktionen des Anderen abschätzen kann...wenn man sich nicht komplett dagegen verschließt..." Er schwieg kurz damit alle Implikationen seines letzten Satzes ihre volle Wirkung entfalten konnten. "Diese Situation ist schlecht für Brügge. Das weißt du so gut wie ich und ich kann mir nicht vorstellen das du jetzt tatenlos zusiehst."
„Tatsächlich? Wenn man viel Zeit miteinander verbringt, kann man die Reaktionen des anderen abschätzen?“ Ihre Stimme triefte vor Hohn. „Dann wirst du sicher überrascht sein: Du hattest Recht: Rat, Gleichberechtigung, gemeinsame Entscheidungen, Verbündete: alles Schall und Rauch. Herzlichen Glückwunsch für diese frühe Erkenntnis. Und wenn du mich so gut kennst: Überraschung Nummer zwei: Ich werde gar nichts unternehmen. Ich geh weg, rette was zu retten ist und belass es dabei. Brügge zerfällt und ich bin nicht mehr so naiv zu glauben, ich könnte es retten. Soll sich jemand anders zum Prinz der Stadt aufschwingen, schlechter als wir kann ers nicht wirklich machen. Wenn er Potential hat, komm ich vielleicht eines Tages zurück und werd ihm meine Unterstützung anbieten, sofern er die eines Unholdes überhaupt will. Es tut mir leid, Leif, aber du bist zu spät.“
Leif schaute Alida an erst ungläubig dann zweifelnd, schließlich traurig an. Seine Emotionen lagen offen vor und wenn sie wollte könnte sie darin lesen wie in einem Buch. Er hatte nichts zu verbergen und man konnte in seinem Verhalten auch nichts von der typischen Ironie finden mit der er sonst so oft sprach. "Du glaubst ernsthaft, mich würde dies alles freuen, nicht wahr, Alida? Das ich jetzt singe und tanze weil ich 'Recht' hatte?" Er schüttelte ungläubig mit dem Kopf. "Oder glaubst du etwa weil ich nicht mehr an die Art und Weise wie DIESER Rat funktioniert hat, geglaubt habe, dass ich gleich einen Prinz zurück will, mich vielleicht sogar selbst auf den Thron schwingen will wenn ich die Möglichkeit dazu hätte??" Er schüttelte den Kopf sogar noch energischer. "Aber eine solche Sichtweise passt nicht in deine Welt oder? Nein Leif der Verräter. Leif der Gefallene das passt besser nicht wahr? Es ist schön jemanden für die Dinge verantwortlich zu machen, die falsch laufen. Fehler werden nicht toleriert in der Weltsicht von Alida van der Burse und sobald man in einer Kategorie steckt ist alles klar." Er klang inzwischen aufgeregt und verzweifelt. "Von allen Kainiten die für diese Stadt gekämpft haben war ich der einzige, der nie etwas verlangt hat. Ich wollte keine Domänen, keine Wälder oder Untergrund, keine Handelsprivilegien oder Herden. Nein, ich habe immer für diese Stadt gekämpft ohne irgendeine Gegenleistung zu verlangen und das ist noch immer so." Er schaute sie an. "Aber geschenkt, Alida. Ich hätte nur nicht gedacht, dass du einfach gehst. Einfach alles im Stich lässt nur weil deine kostbare schwarz-weiße Welt durch Luciens Taten plötzlich Risse bekommen hat! Weil FEHLER passiert sind. KATASTROPHEN passiert sind. Sag mir ehrlich ist das wirklich ein Grund für dich alles im Stich zu lassen, was du die letzten 100 Jahre aufgebaut hast?? Jetzt wo es wieder einmal schwierig wird lässt du diese Stadt wirklich im Stich?" Alida konnte erkennen das Leif sich in Rage geredet hatte, Gedanken und Worte die über Jahrzehnte nicht ausgesprochen wurden brachen sich gerade Bahn.
Sie erhob sich, trat einen Schritt, fast drohend auf ihn zu. „Du wagst es tatsächlich mir Vorwürfe machen zu wollen, weil ich nicht mehr will? Weil ich zum ersten Mal seit 150 Jahren zweifle und nicht mehr kämpfen will. Weil ich gehen will? Weil ich euch in dem Chaos im Stich lasse? Gib mir einen wirklich guten Grund, Leif, dafür, dass ausgerechnet DU! auf die glorreiche Idee kamst deinen Tod vorzutäuschen, uns im Glauben und mit den Zweifeln zurück zu lassen, du wärst ein treuloser Verräter und zehn Jahre lang untergetaucht bist! Einen, der um Längen besser ist als meine!“ Ihre Stimme hatte noch immer einiges an Schärfe, aber sie wurde mit jedem Wort, das sie sprach leiser.
Er schaute sie an lange und traurig. "Weil ich gelitten habe unter meinen Entscheidung. Ich habe jede Nacht gesehen was ich damals in Brüssel getan hatte. Wie meine Entscheidung aus Wut heraus eine ganze Domäne ins Chaos gestürzt hat. Weiß du eigentlich warum ich aus dem Rat ausgetreten bin? Nein natürlich weißt du es nicht, denn es hat dich ja auch nie wirklich interessiert. Weil diese Rat einfach über das hinweggegangen ist was ich in Brüssel angerichtet hatte. Es war nobel von euch bezüglich unseres Bandes und unserer Freundschaft sicherlich. Es war kameradschaftlich oh ja. Und trotzdem konnte ich diese kleine Stimme in mir nicht mehr zum Schweigen bringen, die mir sagte das wir falsch handeln. Das wir nicht besser sind als die Prinzen die Entscheidungen nach ihrem Gemüt fällen. Denn genau das habe ich gemacht. Existenzen vernichtet weil ich mich in meiner Ehre verletzt gefühlt habe. Und es gab keine Konsequenzen denen ich mich stellen musste - was mich dazu führte aus dem Rat auszutreten um mich nicht selber zu verlieren. Denn ich wollte so nicht werden - nicht mehr So sein." Er machte eine kurze Pause und sprach dann weiter. Schien sich zu sammeln. "Dann erkannte ich aber dass es noch nicht genug war. Ich musste gehen weil ICH mich nicht mehr wiedererkannte. Und dann habe ich entgegen aller Annahme Brügge nie verlassen als es vor dem Abgrund stand. 1202 war Brügge stabil und fett. Die Straßen waren voller Leben und die Bäuche der Bürger voll. Du Alida van der Burse willst JETZT gehen. Jetzt wo das Schiff kurz vorm sinken ist!"
Sie schüttelte den Kopf. „Warum denkst du immer, es würde mich nicht interessieren, wie es dir gegangen ist, dass ich immer das Schlechteste von dir denken würde, dass ich dich für alles verantwortlich machen möchte? Du bist doch genau wie ich in der Lage tiefer zu blicken als andere. Wo kommt dieses ganze Misstrauen mir gegenüber her?“ Nachdenklich zog sie die Stirn kraus.
"Weil du Angst hast. Angst davor dass ich diese Stadt - DEINE Stadt wirklich so bedingungslos liebe wie ich sage. Du hast Angst, dass ich sie dir wegnehmen möchte oder meine eigenen Pläne mit diesem Ort verwirklichen möchte - dieser eine Flecken Erde auf der Welt, der dir so viel bedeutet. Und du auch wenn du rational dagegen argumentierst bleibt doch immer dieser leise Zweifel. Ein Zweifel geboren aus dem Unverständnis was mich antreibt was mich motiviert und somit kannst du dir nie ganz sicher sein. Das ist was ich denke Alida."
Alida schnaubte. „Das ist das, was du glaubst, Leif? Das ich Angst habe, du könntest mir die Stadt wegnehmen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Das was mir an dieser Stadt wichtig ist, ist meine Familie, dieser Flecken Erde hier…“ Mit einer umfassenden Geste deutete sie auf die Gebäude und den Garten. „… und die Leute, die sich auf mich verlassen, sterblicher und kainitischer Natur. Wie könntest du mir das je wegnehmen? Das Einzige, was mir Angst macht an dir, Leif, ist eine andere Sache.“ Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. „Wenn dir etwas wichtig ist, dann bist du bereit mit allen, wirklich allen für dich vorstellbaren Mitteln dafür zu kämpfen und du zahlst einen Preis dafür, den ich nie zu zahlen bereit wäre… In dieser Hinsicht gleichst du meinem Erzeuger. Und das, ja, macht mir Angst.“ Sie atmete tief ein. „Also: Woher kommt wirklich dein! Misstrauen. Hast du Angst, dass ich dir etwas wegnehmen könnte?“
Sie setzte sich auf den Brunnenrand, ihre Schultern sackten zusammen. Sie betrachtete kurz ihr Spiegelbild im dunklen Wasser. „Du möchtest wissen, warum ich genau jetzt gehen möchte?“ Ihr Blick streifte ihn kurz. „Weil ich nichts mit all dem, was hier gerade geschieht zu tun haben möchte. Brügge bricht zusammen. Draga Nefedov war der gemeinsame Feind, der uns zusammen geschweißt hat. Dieses Bindeglied ist fort und nun gehen wir uns gegenseitig an die Gurgel. Lucien wollte Carminus vernichten!“ Sie sah ihn fast hilfesuchend an. „Nicht irgendjemand… Carminus, der so viele Jahre in dieser Stadt gelebt hat. Einfach, weil er es kann. Um zu zeigen, wer das Sagen hat. Ich will kein Teil eines Rates sein, der so etwas zulässt, ich will solche Kainiten nicht einmal unterstützen. Würde ich bleiben, würde das bedeuten, dass ich mich gegen meine eigenen Freunde stellen müsste, um ihnen die Macht über Brügge zu entreißen, weil ich das, was geschieht nicht zulassen kann und auch nicht bereit bin dabei zuzusehen. Wenn ich nicht diejenigen, die mir wichtig sind, verletzen oder vernichten möchte, dann muss ich gehen.“
Die Spannung verschwand ein wenig aus der Luft zwischen beiden Kainiten und machte einer großen breiten Leere Platz. Schließlich antworte der Nordmann mit gebrochener Stimme. "Alida mit allen vorstellbaren Mitteln zu kämpfen ist genau das was man tut wenn man vor ausweglosen Situationen steht die einem alles nehmen wollen was einem wichtig ist. Ja ich kämpfe weil mir so oft alles genommen wurde was mir etwas bedeutet sei es durch eigene Fehlentscheidungen oder externe Einflüsse. Meine Heimat, meine Familie, meine Liebe, selbst meine Religion. Alles wurde vor meinen Augen Asche und das einzige was mir in all dieser Zeit geblieben ist, ist diese Stadt hier, Brügge. Die einzige Konstante die ich noch habe. Aber man sieht nicht immer gleich ob man vor so einer Entscheidung steht und manchmal ist es bereits zu spät wenn man es erkennt. Und ich glaube du stehst jetzt genau vor einer solchen Entscheidung ohne zu erkennen was es bedeutet wenn du jetzt, genau jetzt gehst. Du kannst deine Familie mitnehmen, aber wie lange wird es dauern bis ihr euer Gastrecht ausgeschöpft hat und sie sich in alle Himmelsrichtungen verstreuen, weil sie Arbeit suchen oder sich neue Lebensmittelpunkte erschaffen?" Er seufzte. "Ich erkenne die Ironie unseres Gesprächs durchaus Alida - es gibt keinen Zweifel darüber. Aber du solltest nicht gehen bevor du nicht mit denen geredet hast die an dem ganzen beteiligt sind, wie Lucien. Mach nicht den gleichen Fehler den ich gemacht habe denn wenn du mich schon dafür hasst gegangen zu sein ohne ein Wort zu sagen dann wirst du dich selbst bis in alle Unendlichkeit dafür hassen."
Bei seinen Worten über das, was er verloren hatte trat sie auf ihn zu, blieb eine Armlänge vor ihm stehen und berührte ihn kopfschüttelnd mit dem Zeigefinger auf der Brust. „Vergiss eines nicht bei deinem Kampf. Die einzige Konstante, die in all dem bleibt ist nicht Brügge. Die einzige Konstante bist du selbst, Leif. Du bist das Produkt aus dem was du gewesen bist, aus dem was du willst und aus dem, was du planst und was passiert. Bleib dir selbst treu und zerstör dich nicht selbst. Das ist das Einzige, was ganz und gar vernichtet wird, wenn man mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln kämpft,... wenn man bereit ist alles zu opfern.“ Leif schreckte von der unvorhergesehenen Berührung zurück als wäre er verbrannt worden. Dann schüttelte auch er mit dem Kopf. „Erzähl mir nicht, dass du nicht ALLES getan hättest um Marlene zu retten als Theobald entführt wurde. Das du dir nicht alle Ratschläge über richtig und falsch sonst wo hin gesteckt hättest. Ich weiß das du recht hast und ich hoffe diesen Punkt irgendwann erreichen zu können das ich das richtige tue – aber es ist nicht so leicht wie es sich anhört und schon gar nicht wenn das bedroht ist was dir wichtig ist.“ Dann seufzte er wieder.
Alida nickte. „Ja, ich würde für das, was mir wichtig ist fast alles opfern. Absolut richtig. Aber du tötest dich zu guter Letzt selbst, wenn du für das eine, das dir wichtig ist, das andere opferst, das dir ebenfalls alles bedeutet. Pass einfach auf, dass du dich nicht selbst dabei zerstörst.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Leif, du misstraust mir eh. Ich bin nicht in der Position, dir Ratschläge zu erteilen, denn ich bin wohl die letzte, auf die du hören würdest"
Alida sah ihn nicht an, umfasste mit einem Blick den Garten. „Und was soll ich den Mitgliedern unseres Rats sagen? Dass ich nicht gewillt bin, so weiter zu machen, dass Lucien und Gerrit für ihr Verhalten Rechenschaft abzulegen haben, eine Entschuldigung bei Carminus, darauf bestehen, dass sie sich in Zukunft an Gesetzte halten sollen?“ Sie lachte trocken auf. „Dieses Stadium haben wir schon lang hinter uns. Ich will nicht mitverantwortlich gemacht werden für das, was sie tun und ich will mich nicht aktiv gegen sie stellen. Und ein nettes Gespräch unter Freunden??? Leif? Ich bin kein Narr, okay?“
Wieder schüttelte sie fragend den Kopf. „Du hast das Konzept von Rat und all diesen Dingen schon vor langem kritisiert. Dabei war es ursprünglich mal deine Idee gewesen. Was stellst du dir für dein! Brügge vor?"
„Ein Rat ist schon ein ganz guter Anfang und nach wie vor glaube ich an dieses Modell, aber ein Rat der Gesetze beschließt, sich erdenkt und auch noch über ihre Handhabung entscheidet ist unkontrollierbar. Es muss ein Gegengewicht zum Rat geben – Individuen die dafür sorgen, dass man die Macht eben nicht ausnutzt. Carminus hat letztendlich nichts anderes machen wollen – jahrelang wurde sich darüber aufgeregt, dass er als Sheriff nichts gemacht hat und das eine mal, das eine wichtige mal wo er dieser Funktion nachkommen will wird er fast ermordet. Warum? Weil der Rat nicht damit einverstanden war wie er vorgegangen war. Der Rat muss aufhören sich als einziges und wichtiges Organ wahrzunehmen und Macht abgeben, damit das Gleichgewicht gewahrt bleibt. Es bekommt niemanden zu wissen, dass man sich nicht an Regeln halten muss. Aber die Frage ist noch eine ganz andere. Du musst überhaupt bereit sein das ganze wieder in die richtige Richtung lenken zu wollen.“
Sie hörte ihm aufmerksam zu, während er seine Ideen mitteilte.
„Es war nicht der Rat, der versagt hat. Es waren seine Mitglieder. Weil genau in diesem Moment nicht der Rat entschieden hat, sondern einzelne Individuen. Und das wird wohl immer passieren. Und du hast recht: ich weiß nicht, ob ich es überhaupt noch will, da ich der Sache keine Zukunft zugestehen kann. Ich will nicht für etwas kämpfen an das ich nicht mehr glaube. Du hast selbst gesagt wie es hier laufen mag, der Mordversuch wird totgeschwiegen werden, vielleicht noch als richtig und gerecht ausgelegt werden. Ohne Konsequenz. Ich will da nicht mitmachen. Und sofern ich keine Alternative sehe zu stummer Akzeptanz oder Widerstand, der die Kainiten vernichtet, die mir wichtig sind, bleibe ich bei meiner Entscheidung.“
„Ich bin ebenso wenig in der Situation Ratschläge verteilen zu dürfen. Aber wir tun es dennoch. Eins schätze ich Alida – wir haben wenigstens keine Angst uns gegenseitig den Spiegel vorzuhalten, egal ob das was man sieht schön oder hässlich ist. Und da sind wir auch wieder, du hast es selbst gesagt. Individuen machen Fehler und werden sie immer machen. Die Frage ist wie gehen sie mit diesen um? Sind sie bereit daraus zu lernen? Wirst du dir Gründe und Motivation hinter diesen Fehlern anhören? Und noch wichtiger bist du überhaupt in der Lage je zu verzeihen?"
„Leif? Beantwortest du mir eine Frage? Warum wolltest du ein Gottesurteil? Du hast es selbst gesagt: Du kennst uns: Du weißt genau, dass wir niemals in keinster Weise deine Vernichtung im Auge hatten. Ich hätte mich dafür ausgesprochen dich aus der Stadt zu verbannen, das ist dir so bewusst, wie mir. Warum also ein solch wahnwitziges Anliegen?“
Leif wurde dann noch ernster als eh schon und leiser als er Alidas Frage beantwortete. „Weil ich wusste das du mich verbannen wolltest – vielleicht auch die anderen. Und eine Verbannung wäre für mich schlimmer gewesen als der Tod. Ich hätte mich nicht aus meiner Heimat verbannen lassen – ich wäre lieber gestorben während ich mich diesem Urteil widersetzte. Zerrissen von Luciens Klauen oder zerdrückt von Gerrits Fäusten – Einerlei. Ein Gottesurteil schien die einzige Chance für mich, denn eine Sache blieb mir über all die Jahrhunderte und das ist mein Glaube. Meine Götter sind gnädig mit mir und hätten mir beigestanden. Ich bin schon einmal in die Sonne getreten um mein Leben zu beenden und habe wie durch ein Wunder überlebt – ich war überzeugt davon das die Götter, mein Gott Balder wieder gnädig mit mir gewesen wäre und mir verziehen hätte. Allerdings hätte ich auch irgendwo tief in mir, wissen müssen, dass ihr es nie zulassen würdet, dass ich mich einem Gottesurteil unterwerfe. Alleine die Tatsache das ich danach gefragt hatte sprach dagegen, selbst wenn es ein ureigenes Recht eines jeden Kainiten ist der sich der Gerechtigkeit ergibt.“
Sie sah ihn lang an. Ihr wurde klar, dass er wirklich eher gestorben als gegangen wäre. „Du bist ein seltsamer Kauz, Leif Thorson. Das hat dir mit Sicherheit noch keiner gesagt.“ Sie ließ ihre Finger durch das kalte Brunnenwasser gleiten. „Ich rechne es dir an, dass du heute das Gespräch gesucht hast, dass du dich entschuldigt hast, dass du bereit warst dich einem Gerichtsurteil zu stellen… das auch nur eine Farce war, eine Entscheidung des hohen Lucien.“ Sie seufzte und Leif konnte ihr ansehen, dass sie ihre Worte aufgrund der darin enthaltenen Bitterkeit schon bereute. Sie ließ ihren Blick auf ihm ruhen, wartete ab. „Leif, du und ich, wir haben, glaub ich, zwei Möglichkeiten… wir belassen alles so wie es ist. Du gehst deinen Weg, ich meinen und wir hoffen, dass wir uns dabei nicht gegenseitig in die Quere kommen. Möglichkeit zwei: du schwörst mir, dass so etwas wie vor zehn Jahren kein zweites Mal geschehen wird… kein Verrat, keine Lügen, keine Intrigen… wenn du gehen willst, dann kannst du gehen und die Tore von Brügge werden dir ewig offen stehen, wenn du deinen Tod vortäuschen willst, dann tu das, aber zieh nicht deine Freunde mit hinein…, wenn du Unterstützung gegen deine Feinde brauchst, dann konntest du sie immer hier finden…“
Leif atmete aus. Langsam und überflüssig weil er tot war. Aber er atmete aus. „Ich weiß es kommt überraschend Alida und es ist schwer zu erklären. Aber ich will es wenigstens versuchen. Ich habe die halbe bekannte Welt bereist, fremde Kulturen, Menschen und Religionen kennen gelernt. Und so wunderbar und grausam, lang wie kurzweilig diese Erfahrungen doch waren fühle ich mich inzwischen alt. Man sieht es mir nicht an, natürlich nicht aber ich bin alt und müde von den Aufgaben die mir zugeteilt wurden und die ich mir selbst aufgeladen habe. Wie Butter auf zu viel Brot verstrichen, ausgemergelt. Ich brauche Ruhe und Frieden, einen Lebensmittelpunkt mit denen die mit mir gekommen sind. Ich hätte einfach nicht die Kraft noch einmal irgendwo neu anzufangen. Nicht im Moment, nicht jetzt. Und das ist auch der Grund warum ich mich gegen alles stellen werde was Brügge hier fortreißen will. Aber dazu brauche ich einen Verbündeten an meiner Seite und obwohl es vielleicht nicht so aussieht weil wir die zwei sind die wir sind, weil ich dich brauche – sonst wird es nicht klappen.
„Ich halte nichts von Schwüren denn sie sind zweischneidig und man bezahlt sie am Ende immer teurer als ihr Wert in Wirklichkeit ist. Ich habe erst zwei Schwüre in meinem langen Leben geleistet und einer davon hat mich fast in den Abgrund gestürzt. Aber sei es drum, darüber können wir ein anderes Mal reden. Ich bin bereit dir diesen Schwur zu leisten den du suchst – dir als Person, als Alida van der Burse. Ich schwöre Brügge nichts in deinem Namen da du hier und jetzt nicht Brügge repräsentierst und ich schwöre auch nicht dem Rat da ich diesem Gebilde nicht traue und ihm deswegen keinen Schwur leisten kann. Das sind meine Bedingungen.“
Fragend zog sie eine Augenbraue in die Höhe. Es irritierte sie ein wenig, dass er so darauf bestand etwas zu betonen, das sie nie gefordert hatte. Schließlich nickte sie. „Und bei was bist du bereit zu schwören?“ Sie kaute auf ihrer Unterlippe, schmunzelte. „Und was stellst du dir als ‚Gegenleistung‘ vor?“ Sie betonte das Wort absichtlich mit ironischem Unterton.
Er schien kurz irritiert und antwortet dann mit einem Ton der wie selbstverständlich galt. "Ich schwöre bei den alten Göttern und dem Neuen so du denn willst. Bei den 9 Welten und dem Himmel des Gekreuzigten so es dein Wunsch ist." Dann schaute er sie noch einmal direkt an. "Ein Schwur Alida hat nichts mit einem Eheversprechen oder Pakt zu tun. Jeder Schwur ist einzigartig und heilig und wenn man ihn bricht wird man zum Eidbrecher vor Sterblichen und Göttern gleichermaßen bis man seine Schuld zehnfach gesühnt hat und erlöst wird oder die Welt in den Feuern Ragnaröks endet und dann wieder neu beginnt." Leif war sehr ernst bei dem was er sagte. "Ich 'verlange' hier nichts Alida - dies ist kein Handel und das bedeutet nicht das ich Kritik an deiner Profession üben möchte. Es ist eine freie Entscheidung, die ich als freier Mann treffe und ich treffe sie um zu zeigen das ich meine Worte ernst meine und nicht um dich zu täuschen oder in die Irre zu führen.
Noch immer lag das Schmunzeln auf ihren Lippen und die folgenden Worte sollten ihn wohl necken. „Ja, natürlich… der ehrenhafte Leif Thorson, der nie etwas gefordert hat… das hatten wir vorhin schon.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und ihr Lächeln hatte etwas Herausforderndes. „Vielleicht solltest du einfach etwas fordern, damit sich dein Gegenüber von kaufmännischen Sitten und Moralvorstellungen geprägt, beim Annehmen einer solchen Geste etwas besser fühlt?“
Leif sah sie lange an und nickte dann langsam. "Schwören wir uns beide gegenseitig, dass wir zum Wohle dieser Stadt und dem Frieden, dem Wohlstand und dem Schutz die sie uns gibt zusammen arbeiten. Ohne Lüge, ohne Intrige, ohne Verrat und ohne Gewalt für uns oder jene die uns nahe stehen"
Sie nickte schweigend, verbeugte sich vor ihm und hielt ihm dann die Hand hin.
Leif ergriff ihre Hand nicht. "Wir brauchen einen Paktzeugen."
Wieder nickte sie langsam. „Einverstanden. Allerdings würde ich drei vorschlagen: Brunhild, Marlene, Balduin.“ Die Gestik dieses Vorschlags war eindeutig.
Leif nickte nicht gleich und machte noch einen anderen Vorschlag. "Brunhild, Marlene und Karl-Christian. Vertreter unserer sterblichen Familien und der eine der beide vereint als Sohn von Balduin und meiner Verwandten Catherina."
Alida seufzte leise und sah ihn an. „Eigentlich würd ich dir Recht geben. Diese Wahl ist gut, aber Karl-Christian ist ein Kind, das ich nicht kenne. Wie alt ist der Knabe? Bestenfalls acht Jahre alt, oder? Ist es eine gute Idee ihn in das alles hinein zu ziehen? Das sind Dinge, die er nicht verstehen kann. Außerdem ist er nicht einmal hier und müsste mitten in der Nacht aus seinem Bett gerissen werden. Vielleicht etwas viel für einen kleinen Jungen?“
"Marlene ist auch nicht hier oder? Wir müssten eh beide holen und er wäre nur einer von drei Zeugen - außerdem ist es gut das er jung ist denn unsere Zeugen sind nicht unsterblich. So haben wir einen der unseren Pakt noch über lange Jahre wird bezeugen können."
Noch immer war sie nicht überzeugt. „Wenn du den Jungen unbedingt dabei haben willst, dann lass ihn holen. Mir wäre es definitiv lieber gewesen ihn in einer anderen Nacht kenne zu lernen…“ Sie atmete ein. „Du hast Recht. Wir haben nur sterblichen Zeugen… Ich werde Frederik rufen lassen. Vielleicht willst du eines deiner Kinder dabei haben? Ich gehe davon aus, die beiden Kainiten, die du mitgebracht hast, sind deine Kinder?“
"Eine andere Nacht wäre vielleicht komfortabler gewesen, aber der Junge ist stark und klug. Er wird den Ernst der Lage verstehen und sich seiner Verantwortung bewusst sein. Letztendlich ist es ist kein Problem, dass die Zeugen Sterblich sind. Schwüre können vor neuen Zeugen erneuert werden obwohl sie natürlich ohne Erneuerung nie ihre Gültigkeit verlieren. Deswegen sehe ich auch keinen Grund meine Kinder dazu zuziehen - sie haben weniger mit dieser Sache zu tun als die anderen." Leif schien überzeugt von seiner Wahl und ließ Brunhild und Balduin rufen. Er erklärte Balduin den Umstand und schickte ihn los den Jungen zu holen. Brunhild wirkte skeptisch lenkte aber nach ein paar Worten von Leif ein.
Alida zögerte. Das Versprechen, das ihr wichtig gewesen war, nahm Ausmaße an, die ihr etwas zu viel wurden. Trotzdem, Leifs Argument hatte etwas in ihr wach gerüttelt und sie bestand darauf, Frederik dabei zu wissen. Wenn Leif ein unschuldiges Kind nachts aus dem Bett holte, dann würde auch Frederik nicht zu viel sein. Der Gedanke an den Jungen behagte ihr nicht. Alida war bei Marlene oder Frederik vor einigen Jahrzehnten genauso wenig zurückhaltend gewesen was nächtliche Aktivitäten betraf, hatte aber immer versucht sie so weit als möglich aus kainitischen Belangen heraus zu halten. Und ein Schwur zwischen zwei Kainiten mitten in der Nacht hätte definitiv dazu gehört. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, überlegte, was ihre Schwester dazu gesagt hätte. Sie sah Leif an, ihre Lippen formten kaum sichtbar die Worte, aber sie sprach sie nicht aus. ‚Lass den Bub doch schlafen. Damit er morgen wieder frisch und ausgeruht ist…‘
Leif schaute Alida einige Augenblicke an und sagte dann: "Du wolltest einen Schwur Alida. Du hast sogar die drei Zeugen vorgeschlagen." Er schien zu erraten was sie sagen wollte. "Wenn es dir lieber ist können wir auch bis morgen Abend warten und dann den offiziellen Schwur leisten - dann müssen wir den Jungen heute Nacht nicht wecken."
Die blonde Händlerin sah ihn zustimmend an. "Ja, dein Vorschlag klingt gut. Morgen nach Sonnenuntergang, wenn dir das recht ist? Gestattest du mir davor eine halbe Stunde mit dem Jungen und Balduin?" Sie wartete seine Antwort ab und fragte dann: "Was weiß der Junge von unserer Welt, Leif?"

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
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Verfasst: Fr 8. Mai 2015, 23:28 


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Leif nickte nur. "Der Junge heißt Karl-Christian. Ich schlug den Namen vor weil ich dachte es wäre passend ihn nach einem Verwandten seiner Mutter und seines Vaters zu benennen. Und du kannst alle Zeit der Welt mit ihnen verbringen wenn du willst. Aber es ist nicht meine Entscheidung sondern Balduins. Der Junge weiß im Grunde alles - er ist klug und spricht nicht unüberlegt. Außerdem wuchs er im Osten im Land deines Clans auf wo über solche Dinge offener gesprochen wird als hier."
Sie nickte, verzog die Lippen jedoch zu einem nachdenklichen Strich. Schließlich versuchte sie ein Lächeln wie um die grüblerischen Gedanken zu verdrängen. "Dann sehen wir uns morgen Abend nach Sonnenuntergang?“
"In Ordnung." Leif würde sich schließlich verabschieden und Brunhild und Balduin mitnehmen. Wenn Alida will könnte sie gerne noch ein paar Worte mit Balduin sprechen ansonsten würde man sich zur Nachtruhe begeben.
Es war ein lange Nacht.
Alida verabschiedete sich und ließ die Gruppe ziehen. Balduin hatte mehrmals betont, dass es ihm wichtig sie, nach dem Wohl seiner Familie zu sehen und ihr war nicht der Sinn danach ihn länger aufzuhalten. Morgen würde sie ihn wieder sehen. Das sollte fürs erste genügen.
Leif kehrte mit den beiden zurück und würde seine Gruppe von Verbündeten und Familienmitgliedern noch kurz über alles aufklären was heute passiert war. Karl-Christian schlief noch immer und er würde Catherina und Balduin darum bitten dem Jungen seine Rolle für morgen erklären. Dann würde er sich irgendwann zur Ruhe begeben.
Alida schwang sich auf eines der Pferde. Die Nacht war lang gewesen, aber sie würde noch um einiges länger werden müssen. Es war nicht sehr weit bis zum Haus der Sabatiers, aber sie war sich fast sicher, dass sie Lucien dort nicht antreffen würde. Der Schattenwolf würde sich dorthin zurückziehen wo er sicher und überlegen war: in sein Gebiet, seinen Wald. Sie pfiff nach ihrem ungetümähnlichen Hund, dann verließ sie das Anwesen.
Alida wartete am nächsten Abend. Sie war ein wenig angespannt und es gelang ihr nur schwer die gar zu menschliche Nervosität zu verbannen. Sie hatte Frederik gebeten in der Nähe des Tores auf Leif und seine ‚Familie‘ zu warten und die Gäste ins Haus zu führen. Lydia hatte für den sterblichen Teil ein paar Kleinigkeiten gekocht und auch wenn sie nicht an die Kochkünste ihrer mittlerweile toten Mutter herankam roch es doch gut im Haus. Georg, dem sie alles über die gestrige Nacht erzählt hatte, trat nur an sie heran, legte ihr ermutigend die Hand auf den Arm um dann wieder nach draußen zu gehen und nach dem Rechten zu sehen. Sie seufzte.
Leif war mit all seinen Verbündeten und Familienmitgliedern zu Alidas Haus gekommen. Da waren Balduin und Catherina mit ihrem Sohn Karl-Christian sowie seine eigenen unsterblichen Kinder Maria und Charlotte. John sein Ghul bevorzugte es lieber draußen zu warten, während Brunhild fast wie eine Leibgarde nicht von Leifs Seite zu weichen schien. Es wurden Höflichkeiten und Begrüßungen ausgetauscht und schließlich kam Balduin mit dem Jungen zu Alida. Er räusperte sich. "Du wolltest mit meinem Sohn sprechen, Alida?" Der Junge trat schließlich von alleine vor, machte eine kleine Verbeugung. "Es freut mich euch kennen zu lernen Alida van de Burse. Ich bin Karl-Christian und wir teilen den gleichen Nachnamen. Ich habe viel von euch gehört." Das Kind hatte wache Augen und sprach obwohl im Ausland aufgewachsen frei von jedem Akzent.
„Hallo, Karl-Christian. Ja, ich bin Alida. Freut mich deine Bekanntschaft zu machen.“ Sie lächelte dem Jungen zu und nahm dann Balduin kurz zur Seite. „Balduin, was auch immer vorgefallen sein mag: Du bist ein Van de Burse, genauso wie dein Sohn und wenn du es willst auch deine Frau. Du hast dich dazu entschlossen wieder nach Brügge zu kommen. Wenn du willst, dann ist der Junge genau wie du und deine Familie Teil der Van de Burse…?“ Sie sah ihn fragend an.
Balduins Blick wechselte ein wenig rastlos erst zwischen seiner Frau und dann auch seinem Sohn hin und her. Dann schaute er auch Alida mit einem sehr entschlossenen Blick an und begann zu sprechen. "Danke Alida." Er nickte. "Ich weiß Namen sind wichtig ebenso wie Blut und Familienbande. Das ist schließlich auch ein Grund warum wir zurückgekommen sind. Aber wir werden unser eigenes Schicksal in die Hand nehmen - unsere eigene kleine Familie gründen. Das wollten wir schon immer und jetzt ist die Zeit des Reisens vorbei und wir werden uns hier niederlassen. Alles Weitere werden wir langsam angehen."
Alida nickte. Sie hatte verstanden. Sie drückte ihm kurz ermutigend auf den Arm, so wie es zuvor Georg bei dir getan hatte. „Balduin. Ich wünsche dir und deiner Familie für alles was kommen mag nur das Beste. Dein Sohn und deine Frau sind deine Familie. Pass gut auf sie auf!“ Ihr ‚Neffe‘ hatte seine Entscheidung getroffen und mit Sicherheit war diese seit mehr als zehn Jahren gut überlegt. Auch wenn die Familien den gleichen Nachnamen trugen, die Wege würden getrennt verlaufen. Vielleicht war das gut so… Nur eine Frage blieb zurück: warum war er wieder hierher gekommen nachdem er der Stadt mit solcher Inbrunst den Rücken gekehrt hatte. Ihr Blick ging zu dem nordischen Heiler: Leif musste die Ursache sein.
Sie führte Leif, Brunhild und Karl-Christian nach oben in das kleine Arbeitszimmer während sie die anderen Gäste bat unten zu warten. Frederik und Marlene bildeten den Abschluss. Oben im kleinen Arbeitszimmer war es eng und dunkel.
Bild
Marlene entzündete ein paar Kerzen und ließ das noch helle Licht der Dämmerung durch die Fenster hinein. Alida deutete zu einem runden Tisch und deutete alle sich zu setzen. Dann sah sie Leif erwartungsvoll an.
Balduin nickte nur sagte schlicht. "Danke Alida. Es tut mir ehrlich Leid was damals war, aber ich kann nicht mehr in der Vergangenheit leben. Nicht jetzt wo ich mich um die Meinen kümmern muss." Dann ging er zu Karl-Christian und sprach kurz mit dem Jungen. Dieser ging schließlich zu Brunhild und die beiden gingen hinter Leif, Alida und ihren Verwandten in das Arbeitszimmer. Leif wählte einen Platz gegenüber von Alida und Brunhild zog eine irdenen Schale unter ihrem Gewand hervor, die sie in die Mitte des Tisches stellte. Der Junge positionierte sich neben Brunhild. Dann nahm Leif einen Beutel mit Erde und schüttete ihn in die Schale. Schließlich zückte er ein kleines Messer und schnitt sich in die Hand und ließ das Blut über die Erde tropfen. Soweit Alida sehen konnte war der Schnitt so schnell wieder verschwunden wie er kam. Leif sagt nur schlicht. "Das ist Erde aus Brügge." Dann sprach er den Schwur. Er schien die Worte schon überlegt zu haben: "Hiermit schwöre ich Leif Thorson bei den alten Göttern und dem Neuen, bei den 9 Welten und dem Himmel dessen, der sich selbst der Eine nennt mit Alida van de Burse zum Wohle und für die Zukunft von Brügge zusammen zu arbeiten. Möge dieses Band geschmiedet werden im Einverständnis beider Seiten und weder Verrat noch Lüge oder Intrige zwischen die Bündnispartner treten. So ist dieser Pakt nun besiegelt mit Blut und Erde, bezeugt von Sterblichen und Unsterblichen, von Kainiten und Menschen sowie dem der beide Seiten verbindet. Das Schwöre ich Leif Thorson. Zum Wohle Aller." Mit dem Ende dieser Worte hielt er ihr die Hand hin an der noch Blut klebte.
Alida sah ihn nachdenklich an, prägte sich jedes seiner Worte ein.
„Hiermit schwöre ich, Alida van de Burse bei den alten Göttern und dem Neuen, bei der Liebe zu meiner Familie und meiner Heimat mit Leif Thorson zum Wohle und für die Zukunft von Brügge zusammen zu arbeiten. Möge dieses Band geschmiedet werden im Einverständnis beider Seiten und weder Verrat noch Lüge oder Intrige zwischen die Bündnispartner treten. So ist dieser Pakt nun besiegelt mit Blut und Erde, bezeugt von Sterblichen und Unsterblichen, von Kainiten und Menschen sowie dem, der beide Seiten verbinden mag.“
Dann griff sie nach dem Messer und tat es ihm gleich. Das dunkle Blut sickerte in die Erde und wurde sofort aufgenommen wie ein Regentropfen. Dann griff sie nach Leifs blasser kalter Hand.
Er ergriff ihr Handgelenk. "Damit ist der Pakt besiegelt Alida. Zum Guten oder Schlechten wir werden es herausfinden." Dann lächelte Leif. "Hast du Wein? Oder Bier? Vielleicht sollten sich unsere Familien ein wenig besser kennen lernen während wir noch darüber sprechen wie es jetzt weitergehen soll. Wir stehen immer noch vor einem Scherbenhaufen."
Alida nickte allen zu. „Unten ist alles vorbereitet. Bier, Glühmost, Met, was zu essen. Und ‚ne Lieferung aus dem Hospital für den Geschmack der kainitischen Natur. Geht ruhig schon mal ins Wohnzimmer.“ Sie blickte zu Leif. „Wir kommen gleich nach.“
Leif nickte nur und wartete bis alle gegangen waren. "Also was gibt es neues?"
Alida sah auf ihre Handfläche und den schwachen roten Riss, der langsam verschwand. Sie blickte sich im Raum um als erwartete sie dort jemand zur ihrer Unterstützung zu sehen und fixierte dann wieder Leif. „So haben wir also einen Bund, du und ich...“ Sie sah ihn lange an. „Hättest du gedacht, dass sowas mal geschieht?“ Eigentlich eine fast rhetorische Frage, schoss es ihr durch den Kopf. „Nach unserem Gespräch habe ich gestern Lucien aufgesucht. Es war nicht leicht ihn zu finden. Ich musste lange auf ihn warten und ich bin mir sicher, er hat mich absichtlich warten lassen.“ Ein verschmitztes Lächeln legte sich auf ihre Züge, das jedoch gleich im Anschluss einem traurigen Ausdruck wich. „Ich habe mit ihm geredet… über das was geschehen ist… und…“ sie machte eine Pause. „das was geschehen wird, wenn wir nicht in der Lage sind eine Lösung zu finden.“
Der Blick von Leif war genug um auf ihre rhetorische Frage zu antworten. Er machte es sich in seinem Sessel ein wenig bequemer und schaute sie nur an. "Tja so oder so - jetzt ist Flandern wirklich zwischen Hammer und Amboss gefangen. Wenn wir es nicht schaffen Carminus zumindest irgendetwas anzubieten sind wir nur noch von Feinden umgeben. Die Lehen des schwarzen Kreuzes haben sich bis jetzt immer neutral verhalten. Wohl auch wegen Carminus in unserer Mitte." Er schwieg kurz. "Was hat Lucien gesagt?"
Sie faltete die Hände auf der Tischplatte. „Ich habe ihm gesagt, wir haben nur eine Möglichkeit als Rat weiterhin in Brügge und Flandern Bestand zu haben. Nur eine Möglichkeit um nicht unsere Bündnispartner für immer zu verlieren… Du selbst hast mich gestern auf die Idee gebracht als du deine Gründe vorgebracht hast, warum du gingst… Es kann nur dann alles beim Alten bleiben wenn die Taten Konsequenzen mit sich führen: … wenn Lucien offiziell vom Rat bestraft wird.“
Leifs Augenbraue erhob sich sichtlich. Er schaute zweifelnd. "Eine Bestrafung für Lucien? Glaubst du ernsthaft er würde das mit sich machen lassen?"
Sie lachte tonlos auf. „Lucien war wütend, außer sich. Ich glaube, er fühlt sich von mir oder uns im Stich gelassen. Ich habe als offizielle Bestrafung vorgeschlagen ihn für 10 Jahre aus dem Rat auszuschließen und ihn offiziell ein Jahr aus der Stadt zu verbannen. Es gibt genug geheime Wege durch die Kanalisation hier hinter unsere Mauern und wenn man ihn tatsächlich mal irgendwo erblickt hätte bestünde immer noch die Möglichkeit zu behaupten, es wäre Jean gewesen. Wir hätten ein offizielles Entschuldigungsschreibe an das Lehen des schwarzen Kreuzes, an Carminus und seinen Herren Hardestadt geschickt, mit einer ordentlichen Bußgeldzahlung. Mit der Erklärung aufgrund von langen Zwistigkeiten zwischen den Kainiten und den gerade erst vergangenen Greul des Krieges hätte sich Sabatier nicht mehr beherrschen können und wäre in Raserei gegangen. Carminus mit seinem Gerechtigkeitssinn wäre wahrscheinlich nach wie vor nicht zufrieden aber ich könnte mir gut vorstellen, dass Hardestadt um weitere Zwistigkeiten zu vermeiden eingestimmt und positiv auf Carminus eingewirkt hätte. Soweit zu meinem Vorschlag. Ich hätte diesen gern gemeinsam mit dem Rat besprochen. Aber Lucien geht um einiges weiter… er lässt mit Hilfe von Kobalt ein offizielles Entschuldigungsschreiben aufsetzen in dem er die ganze Schuld auf sich nimmt und sich dem hohen Gericht des Lehen des schwarzen Kreuzes und Carminus unterwerfen will.“ Sie schüttelte den Kopf. „Das darf er nicht tun. Zum einen ist die Begebenheit Sache der Brügger und zum anderen…“ Sie schluckte. „…käme dieses Vorgehen möglicherweise einem Todesurteil gleich.“ Wütend schlug sie mit der Faust auf den Tisch. „Manchmal hasse ich den Stolz dieses Gangrel. Verdammt.“
Leif hörte sich geduldig an was Alida zu sagen hatte und es war offensichtlich, dass er intensiv über alles nachdachte. "Es kommt noch eine andere Seite dazu. Eine politische. Die Lehen des schwarzen Kreuzes sind nur nominell ein geeintes Gebiet ähnlich den Höfen der Liebe. Hardestadt hat nur im Nordosten uneingeschränkte Macht. Der Südwesten wird von Frankfurt aus von Julia Antasia beherrscht die ein großes Gegengewicht zu Hardestadt darstellt. Es wird auch der Antasische Bund genannt. Die Kainiten dieses Bundes wollen die Ideale des römischen Reiches wiederauferstehen lassen während Hardestadt die Feudalherrschaft in Europa festigen will. Das zumindest habe ich im Osten gehört." Er schaute Alida lange an. "Du weißt Carminus ist das Kind von Julia Antasia und wenn Lucien zu Hardestadt geht, dann mag sie sich übergangen fühlen und Druck ausüben, dass Lucien noch härter bestraft wird als eh schon. Er hat so oder so keine Chance auf einen fairen Prozess wenn er diesen Weg einschlagen will. So oder so." Leif wirkte ein wenig erschöpft. "Es gäbe vielleicht noch einen anderen Weg. Eine Art Queste die man einem Kainiten zur Wiedergutmachung auferlegt. Vielleicht könnte uns diese Lösung helfen das der Gerechtigkeit genüge getan wird und gleichzeitig Luciens Stolz nicht verletzt wird. Du hast von den Questen gehört oder Alida?"
„Ich bin mir sicher, Lucien würde sich genauso an Antasia oder Graf Jürgen wenden. Es ist ihm gleich. Wobei ich davon ausgegangen bin, dass Hardestadt eher Problme mit Graf Jürgen hat, da dieser im Osten aktiv die Tsimiske bekämpft und damit viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich dachte Antasia wäre ihm noch treu ergeben…“ Sie zögerte. „ich weiß zu wenig über Questen. Ich dachte immer, das wäre so eine Art Pilgerfahrt.“
"Die Lehen sind genauso untereinander zerstritten wie jede andere kanitische Großdomäne...oder Kleindomäne...So oder so Lucien kann nur verlieren wenn er sich der Gerichtsbarkeit der Ventrue übereignet. Er ist darüber hinaus noch Mitglied eines niederen Clans und das mag zwar hier keine Rolle spielen, in den Lehen tut es das aber schon." Leif seufzte kurz und fuhr dann fort. "Ich habe mich vor meiner Rückkehr ein wenig mit der kainitischen Gerichtsbarkeit auseinandergesetzt. Aus naheliegenden Gründen...und habe herausgefunden das man früher bei Übertretung der Traditionen Kainiten auch als Strafe auf Questen geschickt hat um durch einen großen Dienst an der Gemeinschaft ihre Schuld zu sühnen. Vielleicht würde sich Carminus auf eine solche Lösung einlassen. Immerhin ist ihm Gerechtigkeit und Gemeinschaft wichtig. Wenn nicht könnte Lucien immer noch ein Gottesurteil anstreben wenn er sich wirklich der Gerichtsbarkeit unterziehen will ... wie zum Beispiel einem "Zweikampf".
„Ich hätte vorgeschlagen, dies alles zusammen zu besprechen. Um gemeinsam eine Lösung zu finden, die für alle tragbar ist. Und meiner Meinung nach ist dieses Verbrechen nach wie vor von einem Brügger Gericht, folglich uns, zu behandeln. Auch Verbannung und Brandmarkung wie wir es bei dir vorgeschlagen haben sind anerkannte Strafen, die in der ganzen kainitischen Welt verbreitet sind. Eine Queste käme ihm sicher auch nicht ungelegen, obwohl er gerade erst für einige Jahre von Brügge fort war und ‚seinen Knochen‘ sicher gern noch ein wenig gekostet hätte.“
"Ihr werdet sicherlich schon eine Lösung finden. Ich kann zwar meine Meinung sagen doch bin ich nicht in der Position über solche Dinge zu entscheiden. Weder moralisch noch offiziell." Einen Gedanken hatte ich noch. "Was wäre wenn man Jan van Hauten einen offiziellen Platz im Rat anbiete? Quasi als eine Art von Wiedergutmachung? Oder eine ganz andere Position? Es könnte helfen guten Willen zu zeigen auch wenn es im Moment sicherlich fragwürdig ist wie es überhaupt mit dem Rat weitergehen soll..."
„Ich denke, der Rat sollte weiter bestehen bleiben. Der Rat ist gut für uns und für Brügge. Auf jeden Fall besser als die Alternativen, wenn du mich fragst. Ich werde mich auf jeden Fall dafür aussprechen Jan van Hauten in den Rat aufzunehmen. Und genauso werde ich mich dafür aussprechen in Zukunft jeden, der zehn Jahre in dieser Stadt lebt darin aufzunehmen. Eventuell auch einige Kainiten früher nach gemeinsamem Beschluss. Diejenigen, die nicht mit uns zusammen leben und arbeiten können sind eh schon früher wieder weg oder werden von uns verjagt und auf die anderen können wir zählen.“ Sie grinste.
"Auch ich unterstütze die Idee eines Rates - nach wie vor. Aber ich bezweifele stark, dass ihr euch alle einen Gefallen tut wenn ihr jeden in den Rat aufnehmt nur weil er lange genug da ist. Chaos und Verwirrung werden die Folgen eines solchen Plans sein aber das sind Gedanken für eine andere Nacht. So oder so heißt es jetzt wieder vorwärts gehen oder Brügge wird scheitern wie so viele andere Domänen."
Das Grinsen war nach wie vor auf ihren Lippen zu erkennen. "Nun ja, dann müssen wir halt schauen, dass wir alle an denen Zweifel bestehen schon vorher aus der Stadt jagen...?!" Sie sah aus dem Fenster über die dunklen Kanäle. "Jetzt müssen wir erst mal zusehen, wie wir das Chaos beseitigen, dass derzeit die Stadt fest im Griff hat."
"Richtig. Aber man sollte aufpassen das die die man versucht aus der Stadt zu jagen sich nicht plötzlich umdrehen und zurückhauen. Das Konzept des Draufhauens klingt immer so einfach ist in seiner Ausführung manchmal aber doch schwieriger als gedacht wie uns Lucien gezeigt hat." Auch Leif grinste. "Gibt es etwas von dem du denkst, dass ich mich drum kümmern sollte? Wenn nicht würde ich mich losmachen. Es gibt noch ein paar Dinge für mich zu tun."
„Wir geben unser Bestes. Mehr können wir nicht tun.“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Du tust heute sicher noch das, was du am besten kannst und kümmerst dich um die restlichen Verwundeten, oder? Wir sollten morgen zusammen treffen und beratschlagen, wie es weiter gehen soll. Ich hätte dazu gern alle Kainiten Brügges, und davon sind derzeit ja wahrlich nicht mehr so viele übrig, dabei, aber ich weiß nicht, wie Liliana, Lucien und Gerrit das sehen. Wir haben noch unsere Wenigkeiten, Jan, Frederik, Kobalt und Joseph, deine Kinder und Will Adale. Nicht viel… Vor allem nur sehr junge, unerfahrene Kainiten.“ Sie sah ihn lang an. „Weißt du eigentlich, dass ich wirklich gegangen wäre, hättest du nicht gestern vor den Toren gestanden?“
Leif sagte erst einmal nichts bezüglich ihrem letzten Satz und schaute sie nur überrascht an. "Hmm." sagte er nur kurz. "Wenn ich eins gelernt habe, dann das es immer anders kommt als man denkt. Unser Verhältnis zu einander ist eigenartig so als wäre unser Schicksal irgendwie miteinander verwoben. Hoffentlich bringt es in der Zukunft Gutes und nichts Schlechtes - ebenso wie der Pakt." Er klang ernst und wechselte dann wieder in einen weniger schweren Ton. "Ich spreche heute Abend noch mit Liliana. Ich werde ihr Bescheid geben. Und was den Rest der Kainiten angeht...Es sind wirklich nicht viele aber wir werden sehen. Wir müssen mit dem klar kommen was wir haben. Bevor wir alle Kainiten vor vollendete Tatsachen stellen, sollten wir aber einen Plan haben wie es genau weitergehen soll damit es keine Überraschungen gibt. Davon hatten wir in letzter Zeit wohl genug."
Sie nickte. „Und? Was machen wir jetzt mit der Erde? Was sieht dein Ritual vor?“
"Es ist lediglich ein Symbol. Der Schwur sind wir und wird durch uns verkörpert nicht durch die Erde. Wenn du willst kannst du sie in deinem Garten verstreuen - wenn ich eine Sache im Osten gelernt habe, dann dass es dein Clan wirklich mit Erde hat." Er zwinkerte ihr zu und würde dann das Arbeitszimmer verlassen. Sie würden sich eh bald wiedersehen.
Sie grinste verschmitzt und sah ihm hinterher. „Ja, kann durchaus sein.“ Dann erhob sie sich und folgte ihm hinunter in den Wohnbereich. Sie war gespannt, was derweil zwischen den Sterblichen so alles besprochen worden war.

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
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