Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Mi 28. Apr 2021, 10:47 
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Die Brujah versicherte sich einige Male, dass Odric ihr nicht etwa heimlich folgte. Wenig verwunderlich, dass er sie deutlich verletzbarer einschätzte, als sie in Wirklichkeit war. Zudem stellte es einerseits eine große Stärke des Blutsbandes dar, dass ein Ghul wohl alles für seinen Meister opfern würde – andererseits aber eine merkliche Schwäche, dass die Sorge um dessen Wohlergehen ihn, je nach Temperament, aufdringlich oder gar unzuverlässig machen konnte. Der Hidalgo hatte sie oftmals darauf hingewiesen, dass die Vitae ein rascher Weg zu loyalen Dienern war, diese Loyalität jedoch nicht den Wert jener besaß, die man sich über lange Zeit erworben hatte. Damals hatte sie die Lektion als überflüssig empfunden, dieses Beharren auf dem Wert eines Mannes, der einem aus freier Entscheidung folgte, gegenüber dem erzwungenen Gehorsam eines Blutsgebundenen. Jetzt kamen ihr Zweifel, ob ihr eigener Meister da nicht womöglich doch recht haben mochte. Sie selbst begann sich zu fragen, ob es der Vitae allein zuzuschreiben war, dass ihre Gedanken immer wieder zu jenem zurück drifteten, den sie eigentlich zu vergessen trachtete, weil sie nicht seine Sklavin sein wollte. Immerhin war der Hidalgo ein faszinierender Mann...

An dem bewussten Brunnen angelangt fand Louisa in das Hier und Jetzt zurück. Sie unterdrückte sie ein Schmunzeln ob der mangelnden Geschicklichkeit des jungen Burschen. Das Interesse der Männerwelt gewohnt, hatte sie sich schon deutlich routinierter umworben gesehen. Dennoch nahm sie die Geste, wie sie offenbar gemeint war, und neigte den Kopf dankend wie eine Edeldame, der ein echter Könner der Minne seine Aufwartung gemacht hat. Ihr Lächeln wich allerdings schnell einer ernsteren Miene, als sie ohne Überleitung begann: "Mein Getreuer hat mir gemeldet, dass du Neuigkeiten für mich hast. Leider scheint es da ein Missverständnis gegeben zu haben, das ich nun zwar aufgeklärt habe, doch konnte er mir nichts näheres sagen. Daher habe ich meine anderen Vorhaben zurückgestellt, denn ich nehme an, es ist... interessant, was du mir zu berichten hast." Die letzten Worte klangen weniger nach einer Frage. Sie schienen vielmehr anzudeuten, wie ihre Stimmung sich zum Schlechten verändern würde, wäre es nicht so.

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Verfasst: Mi 28. Apr 2021, 10:47 


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BeitragVerfasst: Do 29. Apr 2021, 21:18 
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Louisa war sich recht sicher, dass Odric ihr nicht im Geheimen folgte. Ihre Instruktionen waren eindeutig genug gewesen. Wahrscheinlich widmete er sich in Kürze wieder seinen eigenen Geschäften.
Joris hüpfte wieder auf den Rand des Brunnens und sah sich interessiert um. Zum Einen hielt er in der Nähe von Louisa Ausschau, zum anderen musterte er die umherstreifenden Passanten, Tagelöhner, Bettler, Gäste der ‚öffentlichen‘ Gaststätte des Elysium und behielt alle genau im Blick. Er zuckte lässig mit den Schultern, aber Louisa war sich sicher, dass er genau wusste, dass sie hören wollte, was er zu sagen hatte. Seine Stimme war genau so laut, dass sie durch das Plätschern des Wassers und durch die Geräusche der abendlichen Stadt von anderen Ohren nicht vernommen werden konnte. „Wenn man die Umstände bedenkt unter denen wie arbeiten mussten und die Kürze der Zeit, haben wir schon einiges geleistet, finde ich…“
Sie spitzte die Ohren, um mögliche Beobachter zu bemerken, gab sich aber nicht die Blöße, auffällig nach ihnen Ausschau zu halten. Indem sie eine Hand in die Hüfte stützte und den jungen Burschen musterte, zauberte sie ein leichtes, neutral wirkendes Lächeln auf ihre Lippen. "Nun, wenn es tatsächlich interessante Neuigkeiten sind, werdet ihr es nicht bereuen, sie mir gemeldet zu haben, wie ich schon sagte" gab sie zu Antwort und schlenderte näher an den Brunnen, um ihre Stimme nicht allzu sehr erheben zu müssen. "Sie tätschelte die Stelle, an der sie den Geldbeutel um ihre Hüften geschlungen hatte. Unter der Schürze ihrer bürgerlichen Garderobe blieb sie unsichtbar, doch sie war recht sicher, dass er das Klimpern der Münzen sehr gut kannte. "Also, was gibt es?" fragte sie und bezwang ihre Ungeduld.
Joris leckte sich nervös über die Lippen. „Ihr scheint eine Frau zu sein für die sich einige interessieren… Es gibt Leute, die nach einer Frau namens Louisa van de Voort fragen…“
Gelassen nickte die Brujah. "Das verwundert mich nicht allzu sehr" meinte sie mit einem neuerlichen Lächeln. "Meine geschäftlichen Beziehungen mussten früher oder später Aufmerksamkeit erregen." Sie musterte Joris eingehend, ehe sie fortfuhr: "Es waren also Leute, die dir Angst eingeflößt haben... oder doch zumindest Respekt" stellte sie ruhig fest. "Trotzdem wirst du mir schon mehr sagen müssen, wenn du dir eine Belohnung verdienen willst."
Joris schüttelte den Kopf. „Es gibt viele ungute Gestalten da draußen in den Straßen der Stadt. Ich halte mich von ihnen fern und beschränke mich aufs Beobachten und Umhören. Meinen Leuten sind zwei Gruppen aufgefallen. Eine will wissen, wo ihr euch aufhaltet, die andere scheint das wahrscheinlich schon zu wissen und fragt, was ihr so treibt, wie ihr eure Tage verbringt, mit wem ihr euch unterhaltet. Solche Sachen…“
"Das spricht für deine Klugheit" nickte sie. "Was mich freut, denn mit Dummköpfen ist nicht viel anzufangen." Aufmerksam hörte sie seiner Schilderung zu und rieb sich dabei in einer seltsam männlich wirkenden Geste das Kinn, die nicht recht zu ihrer Erscheinung passen wollte. "So, so... und was weißt du noch über diese beiden Gruppen?"
„Die Leute, die sich nach euch umhören, haben meistens hier eher ungewöhnliche Akzente. Die Gruppe, die nach eurer Bleibe sucht, scheint aus Spanien zu kommen, die andere aus den deutschen Landen.“
Joris' Enthüllung überraschte sie denn doch. "Fremdländisch? Spanisch? Interessant..." Sie runzelte die Stirn. Der Hidalgo musste Beziehungen dort haben, alte und machtvolle – aber das wäre doch zu abwegig..? Und die anderen... "Aus deutschen Landen." Ihre Stimme schwankte nicht, aber ihr Magen zog sich zusammen wie in ihren sterblichen Zeiten. War es denkbar, dass ER ihre Fährte doch noch aufgenommen hatte..? Mit einem unwilligen Schnauben suchte sie den Gedanken zu bannen. "Kennst du Namen oder Aufenthaltsorte von einigen dieser Leute? Bei wem erkundigen sie sich?" Und von wem mochten sie ihren Namen kennen, wenn sie womöglich gar nicht aus der Stadt kamen?
Joris schien zu überlegen. „Die Zeit war definitiv nicht ausreichend um lange Erkundigungen anzustellen. Die ‚Spanier‘ haben eher bei Edelleuten, Gelehrten und gebildeten Geistlichen gefragt…“ Er rieb sich ein Auge, das zu jucken schien. „Die ‚Deutschen‘ fragen in der Nähe des Gasthauses zur blutigen Jungfrau, schieben dem ein oder anderen Bettler eine Münze zu und wollen wissen, mit wem ihr wohin geht.“ Er wusste, dass ihr seine Worte wahrscheinlich nicht gefallen würden.
"Die Spanier reden also mit Edelleuten und wollen wissen, wo ich mich aufhalte" sann sie nach. In Bezug auf diese Gruppe begann sich allmählich ein stimmiges Bild zu ergeben, wenn auch eines, das sie nicht sehr erfreute... Doch die anderen? "Haben sie denn etwas erfahren können?" erkundigte sie sich gespannt. Bettler konnten viel, sehr viel hören und sehen, hielten sie sich doch praktisch ständig auf den Gasen auf. Um Joris einen Hinweis zu geben, dass er nicht leer ausgehen würde – und ihn womöglich zu motivieren, ihr alles zu erzählen, was er wusste – fuhr sie mit den Händen unter die Schürze und nestelte langsam an dem Lederband um ihre Hüften, das den Geldbeutel hielt.
Joris ließ die Luft durch die Zähne entweichen. „Ich habe keine Ahnung mit wem sie alles geredet haben und wie viele Gefolgsleute ihnen dienen. Sie wissen, dass ihr gestern Richtung Markt aufgebrochen seid und wann ihr wieder zurück wart. Sie wissen, dass ihr demnächst eine neue Bleibe bewohnen werdet und versuchen heraus zu bekommen, wo diese ist. Das ist ihnen aber bisher nicht gelungen…“ Der Junge verschränkte die Arme vor er Brust. Er war offensichtlich der Meinung genug heraus gefunden zu haben.
Wieder furchte sie die Stirn und überlegte. Währenddessen löste sie den Beutel und holte ihn hervor. Schließlich nickte sie: "Ich bin zufrieden mit eurer Arbeit." Sie kramte einige Münzen heraus, langte nach kurzem Zögern nochmals in den Beutel und erhöhte die Belohnung auf eine Summe, die für die Verhältnisse Joris' wohl recht großzügig sein musste. Nach der Erfahrung vom letzten Mal ließ sie sie allerdings in seine Hand fallen, statt sie ihm direkt zu überreichen. "Wenn ihr mehr über diese Leute herausfinden könnt, ist mir das eine weitere Belohnung wert" bemerkte sie, während sie den Geldbeutel wieder in sein Versteck beförderte. "Ebenso, falls ihr erfahrt, dass sie Erfolg mit ihren Erkundigungen hatten." Sie trat näher an ihn heran. "Aber wagt nicht zuviel – mir wäre am allerwenigsten gedient, wenn man eure Bemühungen bemerken würde. Und..." Noch näher tretend sah sie Joris in die Augen und schmunzelte, in ihren Augen glomm es neckend auf. Ihre Brust berührte fast die seine. "...ich fände es auch persönlich sehr bedauerlich, wenn wir unsere Zusammenarbeit nicht fortsetzen könnten..."
Die Augen des Anführers der Jugendbande wurden für einen Moment groß als er die vielen Münzen sah und ließ sie ohne langes Zögern in einen Beutel gleiten, den er fest unter seinem Wams verstaute. Er tippte sich an die Stirn. „Wir haben nicht vor uns erwischen zu lassen. Drei von uns haben ein paar Jahre im Kinderheim in Gent überlebt. Wenn man es da raus schafft, weiß man, wie man in den Straßen klar kommt.“ Seine Stimme bekam kurzzeitig einen zynischen Klang, dann übernahm wieder die gewohnte Fröhlichkeit. Er hüpfte mit einem Ruck vom Brunnen hinunter. „Wäret ihr eine von uns würde ich euch raten vorsichtig zu sein und am besten Name und Äußeres zu ändern. Aber das ist natürlich etwas, das eine Edelfrau nie tun würde.“ Er machte einen raschen Schritt nach hinten als erwarte er einen Schlag für die dreiste Bemerkung. Dann deutete er zu einem Bettler, der sich am Haupteingang zur Schankstube niedergelassen hatte. „Der war übrigens gestern auch schon da.“
Sie ließ sich ihre Befriedigung nicht anmerken. Joris' Reaktion zeigte, dass er mit weltlichem Reichtum zu beeindrucken sein würde. Geld könnte seine Loyalität ohne größere Probleme kaufen – solange kein anderer einen höheren Preis zahlte. Ob er für andere... Reize zugänglich war, schien ihr angesichts seines Verhaltens noch nicht recht schlüssig. Eher amüsiert sah sie, wie er zurückwich. "So ist es" bestätigte sie ihm, innerlich belustigt, aber auch geschmeichelt, wie selbstverständlich er in ihr eine Edelfrau zu sehen bereit war. Dennoch, der Junge schien über Eigenschaften zu verfügen, die es geraten erscheinen ließen, ihn und seine Bande nicht zu unterschätzen. Er konnte sich noch als sehr nützlich erweisen, musste aber mit Vorsicht gehandhabt werden... in gewisser Weise wie Odric. Dennoch: Mannsvolk, ob jung oder alt, war mit einem Lächeln zur rechten Zeit recht gut zu lenken. Sterbliches Mannsvolk jedenfalls... "Dieser dort?" vergewisserte sie sich und maß den Bettler mit einem nachdenklichen Blick. Dann schürzte sie die Lippen. "Nun ich werde mich diesen Leuten ebenfalls widmen. Solltest du weiteres erfahren: Mein Gefolgsmann weiß nun Bescheid. Begegnet ihm mit Respekt, er kann zuweilen reizbar sein – doch er wird euch beim nächsten Mal Gehör schenken, und über ihn erreicht mich jede Nachricht."
Joris zog für einen Moment die Augenbrauen zusammen. Ganz offensichtlich behagte ihm nicht, über Odric Kontakt zu seiner Auftraggeberin zu halten. Er schob sich verlegen von einem Fuß zum anderen. „Ich denke, wahrscheinlich wäre es besser euch direkt aufzusuchen oder dass ihr vielleicht zu einem vereinbarten Treffpunkt kommt. Keiner von meinen Leuten kann lesen oder schreiben und mündliche Nachrichten übermittelt man besser an die Ohren für die sie bestimmt sind,…“
Sie runzelte ihrerseits die Stirn. "Ich kann mich auf seine Treue verlassen." Doch den Grund zu erläutern, stellte eine schiere Unmöglichkeit dar, weswegen sie, um Zeit zu sparen, nach einigem Überlegen fortfuhr: "Nun denn, dann werdet ihr ihn nur benachrichtigen, dass ihr wichtige Neuigkeiten für mich habt – denn mich direkt zu kontaktieren wäre nicht klug und manchmal auch nicht möglich."
Joris nickte. „Wir werden es so abhandeln, wie ihr es wünscht, Herrin.“ Er nickte und verbeugte sich linkisch. „Habt ihr sonst noch Wünsche?“
"Nein, einstweilen nicht." Ob sie einer plötzlichen Regung folgte, war schwer zu erkennen, doch ein Funkeln trat in ihre Augen, als sie meinte: "Oh, und vor einer Edelfrau verbeugt man sich so." Woraufhin sie eine Verbeugung vor ihm machte, wie sie ein Edelmann gemacht haben würde, was in ihrer Frauenkleidung reichlich seltsam aussehen mochte, aber von der Form her recht ansehnlich wirkte. "Dann wird sie sich so dafür bedanken." Worauf ein vollendeter Knicks folgte. "Es kann mitunter sehr nützlich sein, wenn man gute Umgangsformen zeigt" grinste sie für einen Moment. Dann winkte sie ihm zu und entfernte sich scheinbar so unbeschwert wie ein junges Mädchen, das noch keine Feinde hat und sich keine Sorgen machen muss. Ihr leises Lachen verklang in der Dunkelheit.

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BeitragVerfasst: Di 4. Mai 2021, 19:23 
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Louisas Verbeugung war selbst etwas plump und ungelenk, doch schien Joris nichts davon zu merken. Mühsam versuchte er mehrmals sowohl die Verbeugung als auch den Damenknicks und sah bei beidem gleich fehl am Platz aus. Der Junge machte wie sie auf dem Absatz kehrt, ging aber so durch die letzten abendlichen Passanten, dass er sie eine Zeitlang stets im Blick behielt. Dann verschwand sein blonder, strähniger Schopf in den dunklen Gassen der Stadt.
(Was wird Louisa als nächstes tun?)

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BeitragVerfasst: Do 6. Mai 2021, 12:31 
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Nachdem sie sich so gut wie möglich vergewissert hatte, dass niemand ihr folgte, wanderte Louisa einige Zeit ziellos durch die Gassen, um nachzudenken. Das Gesicht des Bettlers hatte sie sich eingeprägt, um ihn bei nächster Gelegenheit Odric zu zeigen, damit der einen seiner Männer auf ihn ansetzen könnte. Was diejenigen anging, die nach ihr suchten, so beschloss sie, auch die Verfolgung der Frager aus den deutschen Landen ihrem Ghul zu überlassen. Es würde ihr zunächst ausreichen, wenn sie ihrerseits bis zu ihren jeweiligen Schlupfwinkeln oder Auftraggebern zurückverfolgt werden könnten. Je nachdem, was sich daraus ergäbe, würde sie weiter planen. Die Spanier hingegen... es begann ihr Spaß zu machen, sich in verschiedenen Verkleidungen selbst ins nächtliche Treiben zu stürzen. Das Risiko würzte die Stunden der Dunkelheit und kitzelte ihr unruhiges Blut. Wenn sie unter einem Vorwand nach Gelehrten und gebildeten Männern fragen würde, sollten sich einige Namen herausfinden lassen, und unter denen wiederum doch hoffentlich mindestens einer finden, bei dem auch diese Leute vorstellig geworden waren.

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BeitragVerfasst: So 16. Mai 2021, 18:25 
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Pn vom 7.5. angekommen?

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BeitragVerfasst: Mo 17. Mai 2021, 11:46 
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(Sorry, es kam keine Mailbenachrichtigung. Ich habe gewartet und die PN erst heute beim Einloggen gelesen :roll: )

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BeitragVerfasst: Do 20. Mai 2021, 19:53 
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Louisa sah Odric in den nächsten Nächten fast täglich. Er suchte sie auf, wann immer es ihm möglich war und es blieb zu hoffen, dass er seine Geschäfte in der Zwischenzeit nicht vernachlässigte. Er versicherte ihr über zwei fähige Männer zu verfügen, die dem Bettler und allen anderen zwielichtigen Gestalten in der Umgebung der ‚Blutigen Jungfrau‘ nachspionieren würden. Die Mitglieder der Jugendbande hatten nichts mehr von sich hören lassen. Als sie Odric nach ein paar Tagen darauf ansprach, gab er zähneknirschend zu, dass es drei tage nach ihrem ersten Treffen einen Zwischenfall mit einem seiner Männer gegeben hatte, der einen der Jungen für einen Dieb und Herumtreiber gehalten und ihm eine ordentliche Tracht Prügel verpasst hatte. Der Vorfall war unerfreulich, aber Louisa war sich sicher, dass eine solche Begebenheit für ein Straßenkind fast etwas Alltägliches sein musste. Die Bande würde schon wieder von sich hören lassen.
Sie selbst konnte sich ebenfalls auf die ‚Jagd‘ nach Informationen machen. Mittlerweile kannte sie die Straßen, Gässchen und Kanäle der Stadt sehr gut. Mühelos fand sie sich darin zurecht, wusste, wo gebildete Leute debattierten, Bücher kopiert und illustriert wurden, in welchen Hallen über Geschäfte und Geld verhandelt wurde. In den Schreibstuben einer Abtei wurde sie schließlich fündig als sie mitbekam wie zwei Diener, deren Auftrag daraus bestand die bestellten Werke für ihre Meister abzuholen lautstark herumposaunten, wer aus welchen Gründen der größere Gelehrte sei. Beide Meister hatten wohl an der Sorbonne in Paris ihr Studium absolviert und wurden aus unterschiedlichen Gründen von den Bewohnern Brügges um Rat gefragt. Louisa stellte sich bei der Dienerschaft des einen Mannes namens Gerardus van den Berg vor und war mit ihrem Auftreten und ihrer Wortwahl so geschickt, dass sie mühelos ihre Fragen beantwortet bekam.
In der Zwischenzeit hatten auch Odrics Männer Informationen zusammen getragen und offensichtlich waren sie sehr erfolgreich gewesen. Alle Spuren führten zum Hause Van Hauten. Offensichtlich spionierten dessen Bedienstete Louisa regelmäßig nach.

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BeitragVerfasst: Fr 21. Mai 2021, 12:37 
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Der Fehlgriff seiner Männer trug Odric einen kurzen, aber heftigen Wutausbruch der Kainitin ein. Dass sie sich recht schnell wieder fing, verdankte sich vor allem zwei Tatsachen: Erstens der, dass sie sich fragen musste, welchen Anteil an ihrer unvollkommenen Kontrolle über den Ghul und seine Gefolgsleute die ewige brennden Brujah-Vitae in ihren – und nun auch seinen – Adern haben mochte. Und zweitens der Angst, die sie vor dem Monster in ihrer Brust hatte. Nicht noch einmal würde sie dem Ding erlauben dürfen, sie zu seiner Sklavin zu machen, sei es in der Lust oder in der Wut. In einer Domäne, die zumindest dem äußeren Anschein nach friedlich und wohlgeordnet war, konnten unbeherrschte Reaktionen sie den Ruf kosten, den sie gerade mühselig aufzubauen suchte, und mit ihm all die wertvollen Verbindungen... Nachdem Louisa wieder zu Sinnen gekommen war, wies sie Odric an, künftig auch auf Gelegenheiten zu achten, bei denen die Bande oder einzelne ihrer Mitglieder in Schwierigkeiten zu geraten drohten. Ein Zusammenstoß mit anderen ihrer Gewerbes, Probleme mit der Stadtwache oder ähnliches, bei dem sie mit einer großzügigen Geste der Hilfe das Vertrauen in ihren Pakt stärken könnte. Nur selbst inszenieren sollte er nichts dergleichen, denn wenn die jugendlichen Herumtreiber den Verdacht fassten, sie sollten manipuliert werden, würde ebendieses sehr viel schwieriger werden.

Deutlich zufriedener war sie mit dem Erfolg ihrer direkten Bemühungen. Da sie den Namen van Hauten nun bereits kannte, beschloss sie, sich fürs erste nicht mit dessen Trägern anzulegen, sondern die Flucht nach vorn anzutreten: Sie verfasste ein höfliches Schreiben an die Adresse Jan van Hautens, in dem sie sich für die Aufnahme in der Domäne bedankte und versicherte, dass es ihr eine Freude sein würde, einen kleinen Teil ihrer Schuld abzutragen, falls man den Bedarf sehen würde, dass sie ihre bescheidenen Fähigkeiten nützlich einsetzen oder womöglich Fragen beantworten könne... Ihre Formulierungen enthielten jenes wohlkalkulierte Maß an Unterwürfigkeit, wie man es an ihrem letzten Aufenthaltsort von jungen Kainiten erwartete, waren aber selbstbewusst genug, um durchblicken zu lassen, dass sie sich sehr wohl der Neugier bewusst war, die man ihrer Person entgegenbrachte. Um anzudeuten, dass ihr die diesbezüglichen Bemühungen nicht verborgen geblieben waren, fügte sie die Versicherung bei, dass sie natürlich jederzeit freudig einem Ruf folgen leisten würde, sollte ein Gespräch mit ihr gewünscht werden.

Als Boten würde sie nur widerstrebend den undiplomatischen Odric schicken. Daher würde ihre Wahl auf andere Bedienstete fallen, wenn sie schon über diese verfügte. Denn sie hatte zeitgleich zu ihren Ermittlungen begonnen, sich nach einer persönlichen Dienerin umzusehen, die ihr den Haushalt besorgen, Louisa und deren Gäste bei Bedarf bedienen und ansonsten nicht allzu viel fragen oder nachdenken sollte. Umsehen würde sie sich daher nach einer Frau, die aller Wahrscheinlichkeit nach sogar dankbar für ihre Aufnahme in das Haus der Brujah sein würde: eine Alleinstehende, eine Witwe ohne Ernährer, aber mit dem Ruf einer tüchtigen und fleißigen Arbeiterin. Ungebunden genug, um allein ihrer neuen Herrin ergeben zu sein, und ungebildet genug, um keine unbequeme Neugier zu entwickeln. Eine, die zum Ruf einer frommen, bescheiden und zurückgezogen lebenden Kaufmannswitwe passen würde. Und auch als unbedarfte Überbringerin ihres Schreibens.

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BeitragVerfasst: Mi 26. Mai 2021, 11:45 
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Es fiel der blonden Brujah nicht einfach eine passende Haushälterin zu suchen. Wer wäre vertrauenswürdig genug um bei einer nur nachts tätigen Kainitin ein und ausgehend nicht gleich die Kirche zu kontaktieren um das eigene Seelenheil zu retten? Es war ein riskantes Vorgehen und die falsche Wahl mochte mitunter die eigene Existenz bedrohen.
Odric befolgte nach wie vor all ihre Befehle, schien jedoch mit der Anweisung ein ‚beschützendes‘, wachsames Auge auf die Jugendbande zu haben, überfordert. Er versicherte ihr, wenn er etwas mitbekommen sollte, könne er versuchen zu intervenieren, aber ohne direkt aktiv einzugreifen und Nachforschungen anzustellen oder den Kindern hinterher zu spionieren, würde das nur schwer gelingen.
Ihr Brief an Jan van Hauten wurde freundlich und höflich beantwortet. Man freue sich über ihre Anwesenheit in der Stadt, versichere ihr Unterstützung, sollte sie diese benötigen und begrüße ihre Eingliederung in das Gefüge der Stadt. In keiner Hinsicht wurde auf Louisas zweideutige Bemerkungen eingegangen. An der Wortwahl ließ sich recht sicher ablesen, dass Jan van Hauten wahrscheinlich in keinster Weise verstand, worauf sie anspielte. Hatte wirklich er seine Hände im Spiel?
Wenige Tage nachdem sie ihre Nachforschungen aufgenommen hatte, folgte erneut ein Brief von der bereits angeschriebenen Alida van de Burse, in dem erneut das anberaumte Treffen bestätigt wurde. Als Treffpunkt wurde das Gästehaus der Familie für den morgigen Abend vorgeschlagen.
Was möchte Louisa gerne von den Dienern der Gelehrten wissen?
Wie möchtest du bezüglich der Dienerin vorgehen?

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BeitragVerfasst: Mi 26. Mai 2021, 18:58 
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Sie beschloss Odric eine ihm angemessenere Aufgabe zu geben und ihn mit dem Schutz ihres Unterschlupfs zu betrauen, an dem noch einiges zu verbessern war. Auch die Genugtuung, gelegentlich als ihr persönlicher Beschützer aufzutreten, gönnte sie ihm, damit sein Ansehen vor anderen nicht übermäßig leiden würde. Die Bande sollte er vorerst den geschicktesten Männern überlassen, die er auftreiben könnte. Ihr würde es für den Moment ausreichen, im groben zu erfahren, ob ihre Augen und Ohren in Schwierigkeiten gerieten, so dass sie womöglich eingreifen müsste. Besser dies als am Ende die frisch geknüpfte Beziehung durch allzu grobes Vorgehen zu ruinieren.

Das Schreiben van Hautens entlockte ihr ein überraschtes Stirnrunzeln, hatte sie doch offenkundig Ross und Reiter verwechselt, wie es den Anschein hatte – oder vielleicht eher das Haus und dessen Fassade. Dennoch verbuchte sie ihren Vorstoß nicht als Misserfolg, zumal als die Nachricht Alida van de Burses sie erreichte. Hocherfreut beantwortete sie diese mit einer Zusage und würde wie zuvor den größten ihr möglichen Aufwand betreiben, um sich für dieses Treffen angemessen herauszuputzen. Sie war gewiss, dass man ein solches Zeichen von Respekt gegenüber ihrer Gastgeberin wie auch sich selbst anerkennen würde.

(Bei den Dienern des Gelehrten wird sich Louisa, unterstützt von einigen klingenden Münzen, nach einer Dame erkundigen, die ihrem Herrn bekannt sein könnte, womöglich sogar über eine für Frauen ungewöhnliche Gelehrtheit verfügt, eine Nonne oder ähnliches vielleicht. Sie habe von dieser gehört und sei voller Bewunderung, würde sie gern persönlich kennenlernen. In diesem Zuge erkundigt sie sich dann auch gleich "nebenbei", ob sich noch andere für diese ungewöhnliche Frau interessiert haben und ob diese zufällig etwas über sie erwähnten.

Bei der Dienerin geht es ihr um eine einfache Sterbliche, die weder gebildet sein muss noch besonders kräftig oder mit sonstigen herausstechenden Qualitäten versehen. Vordringlich wichtig ist ihr eine Frau, deren Ergebenheit sie sich auch ohne Blutsband sichern kann. Ich dachte da an eine psychologische Tour: Louisa sucht sich eine Witwe, die allein und schutzlos dasteht und die froh wäre, als Dienerin einer vermögenden Dame sicher unterzukommen. Sie wird ihr Trauer um ihren eigenen, viel zu früh verblichenen Gemahl vorspielen, was ja ihre vorgebliche Geschichte ist, um auf diese Weise der "Leidensgenossin" als vom Himmel gesandte Wohltäterin zu erscheinen, die sie versteht. Die Kandidatin kann auch gern schon mittleren Alters sein. Wenn sich so einer Art Mutter-Tochter-Verhältnis ergibt, umso besser. Abgesehen von einer verlässlichen Dienerin würde sie nämlich auch gelegentlich tatsächlich menschliche Nähe abseits ihrer stark erotisierten Jagdtaktik bei männlichen Sterblichen suchen.)

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