Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Mi 24. Feb 2021, 14:16 
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Einmal mehr wirkte der Knabe auf sie eher wie ein Erwachsener. Darum verzichtete die Kainitin auch auf eine lange Antwort und nickte ihm nur zu. "So ist es." Ein leises Lächeln glitt aber doch über ihr Gesicht, als er so viel mehr Lernwillen – oder jedenfalls Einsicht – zeigte denn ihr früheres eigenes Ich. "Nun, dann solltest du in der Tat noch etwas Schlaf finden" meinte sie ungewohnt milde gestimmt. "Es würde mich freuen zu erfahren, wie es dir weiterhin ergeht." Nachdenklich warf sie einen Blick die Straße entlang und erklärte: "Ich habe bereits gesehen, dass du recht gut allein zurecht kommst. Dennoch würde ich es vorziehen, dich noch ein Stück des Weges zu begleiten. Die Gassen können in der Nacht für jedermann Gefahren bergen." Ausnahmsweise sprach auch aus der sonst so gefühlsbetonten Frau die reine Vernunft – es wäre höchst unangenehm für sie, stieße dem Jungen etwas zu, nachdem man ihn zuletzt in ihrer Gesellschaft gesehen hatte. Oder war womöglich auch ein winziger Funke von Sympathie dabei, das vage Gefühl, einen entfernten Seelenverwandten vor sich zu haben, ein Anflug mütterlicher Fürsorge gar, wie ihn eine Untote eigentlich gar nicht mehr in ihrem kalten Herzen verspüren sollte..?

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Verfasst: Mi 24. Feb 2021, 14:16 


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BeitragVerfasst: Fr 26. Feb 2021, 21:39 
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Hendrik lächelte leicht als sie ihre Sorgen formulierte. Er deutete in Richtung eines offenen Platzes, der wohl hundert Meter vor ihnen Begann. „Dort vorne ist bereits der Marktplatz vor dem Belfried. Von dort habe ich es nicht weit. Vielen Dank für euer freundliches Angebot.“ Er nickte ihr ein letztes Mal zu und ein kurzes Schmunzeln zuckte um seine Mundwinkel. „Möge euch noch eine ruhige Nacht beschieden sein.“ Dann ging er auf den weiten Platz zu und war ein, zwei Minuten später, nachdem er sich ein letztes Mal zur ihr umgewandt hatte, hinter der Ecke einer Hauswand verschwunden. Louisa war wieder allein in der dunklen Straße.

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BeitragVerfasst: So 28. Feb 2021, 11:28 
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Louisa neigte den Kopf ein letztes Mal und sah dem jungen Burschen nach, bis er in der Dunkelheit verschwunden war. Dann wandte sich die Brujah langsam in Richtung ihres eigenen Domizils. Während sie gemächlich durch die nächtlichen Gassen schritt, unbesorgt ob möglicher Räuber oder Männer, die sie belästigen mochten, dachte sie über zwei Dinge nach: Zum einen über die kleine Bande, deren Dienste ihr in der Zukunft äußerst nützlich sein konnten, und zum anderen über Hendrik und dessen bizarren... Vormund? Ganz gegen ihre eigentliche, leichtlebige Art grübelte sie noch eine ganze Weile vor sich hin, schien ihr doch der Junge in mancherlei Hinsicht wie ein Spiegel, der ihr vorgehalten wurde. In jedem Fall würde sie auch auf ihn im weiteren ein Auge haben. Es interessierte sie, was aus ihm werden würde, und nicht zuletzt fühlte sie nach wie vor eine gewisse Sympathie für ihn und seine Träume.

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BeitragVerfasst: So 28. Feb 2021, 20:35 
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Die Gassen der Stadt waren zu so später Stunde bis auf einen einsamen Nachtwächter, der, bewaffnet mit Hellebarde und Laterne, seine Runden drehte und auf den breitesten Straßen und Plätzen kleine Talglichter entzündete, leer. Es war für sie ein Leichtes zurück zum Elysium zu gelangen, wo sie ihr bisheriges Domizil aufgeschlagen hatte. Es war nunmehr fast vier Uhr morgens und die Schankstube war ebenso wie die Straßen geleert. Wahrscheinlich war von den kainitischen Besuchern der Stadt nur noch der russische Unhold im Elysium. Sie wusste, dass ihr wohl noch eineinhalb Stunden blieben bis der bevorstehende Sonnenaufgang jegliches Tun unmöglich machen würde.
Sobald sie das Elysium betrat erhob sich ein älterer, müde dreinblickender Mann, wahrscheinlich ein Knecht und trat auf sie zu um vor ihr mit einer linkischen Verbeugung zum Stehen zu kommen. Ja, ganz offensichtlich ein Knecht oder einfacher Diener… Er entschuldigte sich mehrfach für die späte Störung bei ihr und überreichte schließlich im Auftrag der Herrin van de Burse ein versiegeltes dünnes Pergament. Im Wachs prangte folgendes Siegel:
Bild
Louisa konnte drei Geldsäcke ausmachen. Mit demütig gesenktem Blick verabschiedete sich der Mann und wanderte rückwärts mit mehreren Bücklingen in ihre Richtung zum Haupteingang.

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BeitragVerfasst: Mo 1. Mär 2021, 17:30 
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Innerlich amüsiert über den Versuch des einfachen Mannes, sich ihr gegenüber galant zu verbeugen, neigte sie äußerlich ganz ernst ihren Kopf, nahm das versiegelte Schriftstück entgegen und entgegnete dem Diener mit einem kurzen Dank, dass er sich zurückziehen könne. Sie ließ ihren Blick auf ihm ruhen, bis er sich entfernt hatte – und genoss es dabei, sich als hochstehende Dame zu fühlen. Wie unrecht doch der Hidalgo hatte, wenn er stets davon sprach, dass Äußerlichkeiten unwichtig seien! Machte es nicht einen bedeutenden Unterschied aus, ob sich andere vor einem verbeugten oder ob man selbst stets den Blick gesenkt halten musste wie eine beliebige Dienstmagd? Die Brujah jedenfalls erlaubte sich ein feines, zufriedenes Lächeln, während sie sich eine Sitzgelegenheit suchte. Dann erbrach sie das Siegel und entrollte das Pergament, neugierig, welche Nachricht ihr Mevrouw van de Burse zukommen ließ. Immerhin wusste Louisa sehr wohl, dass sie auf das Wohlwollen von Kainiten wie dieser Frau angewiesen war, wenn sie sich in dieser Domäne auf Dauer einzurichten gedachte.

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BeitragVerfasst: Do 4. Mär 2021, 20:45 
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Das Pergament war neu, nicht bereits dutzendfach verwendet und wieder abgekratzt, wie so viele andere. Wohl eine Wertschätzung der anderen Kainitin gegenüber.
Die Handschrift war gradlinig, sauber und ohne allzu viele Schnörkel.
Werte Mevrouw van de Voort.
Mit Wohlwollen habe ich eure Nachricht entgegen genommen. Es wäre mir eine Freude euch in drei Nächten im Handelshaus der van de Burse am Börsenplatz zur neunten Abendstunde zu treffen.
Hochachtungsvoll
Alida K. van de Burse

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BeitragVerfasst: Sa 6. Mär 2021, 12:54 
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Mit befriedigtem Nicken rollte sie das Pergament nach dem Lesen wieder zusammen und machte sich daran, ein Antwortschreiben mit einem kurzen Dank und der Versicherung zu verfassen, es sei auch ihr eine Freude, das angebotene Treffen wahrzunehmen. Da sie mittlerweile wusste, dass die Familie van de Burse zu den vermögenden zählte, würde sie sich in den kommenden Nächten daran machen, sich ein dem angemessenes Kleid, womöglich auch passenden Schmuck zu besorgen, um einen gebührenden Eindruck zu machen. Außerdem gab es da noch hundert Kleinigkeiten zu tun und zu bedenken: Ihr neues Domizil, Odric, die jugendlichen Taschendiebe und, war es auch nur aus einer gewissen Neugier heraus, Hendrik.

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BeitragVerfasst: So 7. Mär 2021, 19:51 
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Der Rest der bald endenden Nacht verlief ereignislos.
Am nächsten Abend weckte sie ein heftiges, energisches Klopfen an ihre Zimmertür. Ganz offensichtlich hieb jemand mit der ganzen Faust auf das Holz und beschränkte sich nicht mit einem dezenten Pochen.
„Mein Herr… bitte… wartet doch noch ein wenig unten in der Gaststube. Die werte Herrin gedenkt mit Sicherheit bald hinunter zu kommen“ Eine beschwichtigende Stimme beschwor eindringlich denjenigen, der so heftig Einlass einforderte zur Ruhe.
„Ich habe nicht die Ganze Nacht Zeit!“ Die tiefe melodische Stimme ihres mittlerweile blutsgebundenen Liebhabers Odric würde sie wohl unter allen Männern der Stadt wieder erkennen. Erneut schlug er gegen die Tür und das Holz so manch anderer Tür hätte wohl bei dieser Wucht nachgegeben.
Louisa hatte ihn, nachdem er ihr hörig geworden war, darauf gedrängt den Drachenkopf zu verkaufen. Von dem Geld hatte er zwei kleinere Spelunken in Hafennähe erworben, die Dank der krummen Geschäfte, die darin abgewickelt wurden, gut liefen. Es war noch nicht abzusehen, wie sich die Dinge entwickeln würden, aber schon jetzt, das hatte sie mitbekommen, machte das üble Gesindel der Stadt lieber mit ihm Geschäfte, statt sich ihm in den Weg zu stellen. Odric war nicht gerade für seine Milde und Nachsicht bekannt.

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BeitragVerfasst: Mi 10. Mär 2021, 12:54 
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Unwille huschte über ihre Züge, als sie in die Höhe fuhr. Nicht dass es besonderer Anstrengung bedurft hätte, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben wie bei einer Sterblichen – das Erwachen aus der bleiernen Schwärze des Nichtempfindens, des Banns der Sonne, war wie das Auftauchen aus der lautlosen Tiefe eines eiskalten Gewässers: Mit dem Durchbrechen der Oberfläche waren mit einem Schlag die Geräusche wieder zurück und strömten von allen Seiten auf sie ein. "Dieser verdammte Kerl ist schwerer zu bändigen als ein wilder Eber" murmelte Louisa, indem sie die Lippen teils ärgerlich, teils in einem schwachen Anflug von Amüsement oder gar Stolz verzog. Immerhin war es ihr Diener, ihr Eigentum, vor dem so viele Angst hegten...

Zuviel Angst aber zog nur unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich, und darum musste sie stets darauf achten, den ungebärdigen Odric an sich gefesselt zu halten und ihm die Leine nicht zu locker zu lassen. Es war in der Tat ein Gefühl, als sei sie eine Edeldame auf der Jagd, die ihren heulenden Jagdhund mit aller Macht zurückhalten muss, damit er die Beute nicht zerreißt. In der Absicht, Odric spüren zu lassen, wer das Sagen hatte – vielleicht auch mit einem bisschen weiblicher Eitelkeit gemischt – ließ sie sich die Zeit, ihr Äußeres sorgfältig in einer spiegelnden Platte zu prüfen und ihr Gewand gefällig zu richten, ehe sie zur Tür ging. Dann öffnete sie rasch und erkundigte sich mit einem kühlen Lächeln auf dem Gesicht im Tonfall leichter Gereiztheit: "Nun? Was ist denn dringend genug, um mich so früh zu stören?"

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BeitragVerfasst: So 14. Mär 2021, 11:01 
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Odric hielt sich nicht damit auf zu warten bis man ihn herein beten würde. Er schmunzelte kurz bei ihrem Anblick, dann schob er sie etwas ruppig zur Seite und trat ein. „So früh? Spätzchen, es ist bereits Abend!“ Ein Vorwurf lag in seinen Worten. „Ich habe gestern Abend auf dich gewartet. Und ich mag es nicht, zu warten…“ Mit seiner großen Pranke schob er krachend die Tür zu.
Etwas irritiert starrte der kahle Diener des Elysiums, der im Flur stand, mit großen Augen auf den Hünen und die blonde Edeldame als die Tür kurz vor seinem Gesicht zufiel.
Odric trat näher an sie heran und zog sie an seine Brust. Es hatte etwas von einem Schraubstock. „Also? Wo warst du gestern? Ein paar Rotzlöffel haben heute nach dir gefragt und gemeint, sie hätten dich gestern getroffen?“

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