Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Do 24. Sep 2015, 17:09 
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„Aurora, ich…“ Marie stand unschlüssig in der Tür zum Arbeitszimmer der Toreador. Nach ihrer Rückkehr von der längeren Reise hatte sie die alten dunkleren Vorhänge, durch neue pastellfarbene Vorhänge ersetzen lassen, die sie durch Alida von den südlichen Ländern hatte importieren können. Geblieben war seit vielen Jahrzehnten der große, schwere Tisch, den sie sich in Brügge hatte anfertigen lassen.

„Ja, Marie?“ die Toreador hatte sich zu ihrer Nachfahrin umgedreht und schenkte ihr mit einem aufmunternden Lächeln das Wort. „Ich…“ wieder wollte Marie ansetzen, brach dann, aber ab, ehe sie auf einmal sehr schnell fortfuhr. „Ich wollte dir nur sagen, Tarbas ist wieder Vater geworden. Die Stute Loraine hat ein Hengstfohlen und es ist so süß und so tapsig. Ich war schon in der Box gewesen…“ Marie sah wie Aurora abwinkte. „Das meine Liebe, kann ich sehen.“ Aurora schmunzelte und ihr Blick ging nochmal extra auf die Stellen des Kleides, an denen sich Heu, Blut, und andere Flüssigkeiten befanden, zusätzlich rümpfte sie die Nase. „Und riechen Marie, meine Güte. Ich lass dir ein Bad einlaufen. Am Hofe deines zukünftigen Ehemannes, müsstest du…“ Aurora brach ab, die Miene von Marie hatte sich verändert, kurz blitzte der Trotz darin hervor und Marie schürzte die Lippen. Die Toreador erhob sich von ihrem Stuhl und ging ohne zu zögern zu ihrem Mündel und nahm es, verschmutzt oder nicht in den Arm. Sie spürte wie Marie verkrampfte, etwas wollte sie der Rose gerne sagen, aber sie schluckte die Worte immer wieder hinunter.

Es kostete Aurora keine Kraft unbemerkt in den Geist ihres Mündels einzudringen, so wie sie sie jetzt in den Armen hatte. An der Oberfläche ihres Geistes waren Bilder von einem goldenen Raum verziert mit Deckchen und gedeckt zum Damenkränzchen, sie spürte den puren Ekel und den blanken Widerwillen. Dann sah sie sich selbst und die Liebe, die Marie ihr entgegenbrachte, wie es im ganzen Gegensatz zu diesem Ekel stand. Kurzzeitig sah sie auch das neue schwarze Hengstfohlen in der Box, wie es unbeholfen versuchte aufzustehen und wie Marie vorsichtig mit ihren Händen ihm mit aufhalf und dabei selbst von der Stute unterstützt wurde. Schließlich tauchte Aurora hinab an dem Bild von ihr selbst, denn die Liebe zog sich bis tief unter die Oberfläche, um dort auf eine weitere Liebe hinzuweisen: Karl-Christian, Hand in Hand mit ihr, wie beide durch die Felder gehen. Unabhängig ihres Standes und Ranges, keiner der ihnen sagte, welche Regeln sie zu befolgen haben.
Aurora löste sich und der Kummer über diese Wahrheit, die sie geahnt, aber nie in dieser Form gewusst hatte, wurde größer. Sie sah ihr fest in die Augen und begann dann mit ernster Stimme zu sprechen. „Dein Schicksal ist noch nicht entschieden Marie. Du wirst es nie leicht haben auf deinem Weg, aber ich werde immer, wenn du mich brauchst für dich, für euch da sein, so gut ich es vermag.“
Aurora ließ Marie los, sah ihr aber noch immer tief in die Augen. Beide hatten verstanden.

Zwei Wochen später: Das Fohlen stand inzwischen schon feste und trank immer noch begierig seine Milch. Es würde einmal ein schöner Hengst werden, dass sagten alle Stallburschen, die sich inzwischen darum stritten, wer die Box der Stute Loraine säubern durfte.
Ein Abschied, nicht auf immer und ewig, aber ein Weg, der sich von dem der Toreador etwas weiter abspaltete und neue, eigene Ranken weben würde. Aurora war sich sicher, als sie ihr am frühen Abend zum Abschied winkte, dass Marie’s Glück nicht an Brügge und nicht an ihrer Person gebunden war. Irgendwann würde sie die Kinder aus ihrer Vision zu Gesicht bekommen und diese dann auch in ihrem Garten unter dem Pfirsichbaum spielen lassen, währen Marie lächelnd daneben sitzt. Was den Rest anbelangt, so gab es schon immer eines auf dem Grund der Büchse der Pandora: Hoffnung

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Verfasst: Do 24. Sep 2015, 17:09 


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BeitragVerfasst: Do 24. Nov 2016, 15:49 
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Der Klang von Hochzeitsglocken - Marie

Es waren wohl platzierte und doch am Ende wenige Worte gewesen. Er hatte „ Freunde“, ebenso wie sie, doch seine waren gekauft und ermöglichten ihm nun endlich Zeit mit ihr zu verbringen. Ihr, das war die ehrenwerte Marie von Erzhausen, einstiges Mündel der verstorbenen Lilliana von Erzhausen, die heute ihren Verlobten heiraten sollte. Er war Hans, kein Mündel von irgendjemand aber inzwischen Schreiber der Stadtwache, auch wenn er gerne Ritter gewesen wäre.
„Du kannst dir sicher sein, dass jeder hinter dir her sein wird. Einschließlich mir!“ Die Worte, die sie gegen ihn aussprach hatten nichts Adliges oder höfliches an sich. In allen konnte er Wut heraushören, eine ungeheure Wut und er verstand nur zu gut, dass diese Wut gegen ihn gerichtet war. Er hatte sie entführt, wegentführt von ihrer eigenen Hochzeit, weg von ihrem baldigen Ehemann, den er zum einen für diese Frau beneidet hatte, zum anderen für sein unverschämtes Glück verachtete.
„Was willst du überhaupt?“ die Stimme von Marie erklang zunehmend genervter je länger das ganze andauerte und sie sein scharfes Messer an ihrer Kehle spürte. „Ich sagte schon alles zu seiner Zeit!“

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Hans wurde ungeduldig, eigentlich sollte der nächste Teil seines Planes nun umgesetzt werden und einer von seinen bezahlten Freunden hier bei all den Kutschen stehen. Mit zwei frischen Pferden, die sie für einen langen Ritt benötigten und die gerade hier weniger auffallen dürften. Er musste mit ihr weg. Fort von Brügge, fort von Flandern, denn Hans wusste, dass ihm nur eine begrenzte Zeit blieb, ehe die Wesen der Nacht und insbesondere Lilliana davon erfuhren. Wo blieb der Mann nur?
„Karl und ich werden dir das nie vergessen. Nie, hörst du Krüppel!“ Die Stimme von ihr wurde wieder zu gefährlich laut, sodass er sich genötigt sah das Messer fester an ihre Kehle zu drücken. Diese Form der Machtdemonstration lag ihm nicht, dass wussten sowohl er als auch Marie, aber solange er die Gewalt über das Messer besaß… Verdammt soll er sein, zwei Pferde, mehr nicht“ Marie musste unverhohlen grinsen, was er aber nicht sehen konnte, allerdings erstarb dieses Grinsen sobald er weiter sprach „Um deinen Karl mach ich mir weniger Sorgen, der singt morgen vermutlich schon ein neues Lied auf seine nächste Frau, oder diese Irren schlagen ihm einfach den Kopf ab.“

Worte im Zorn und doch so voller Wahrheit, ließen sie aufschreien und ihre Wut kanalisierte sich zu körperlicher Gewalt, die er nie in dieser Form erwarten hätte können. Tritte, Schläge, Ziehen, Festhalten, Drücken… Die Pferde, welche an den Kutschen standen wurden unruhig, einige begannen zu wiehern und den beiden instinktiv auszuweichen. Ihre Besitzer bzw. deren Diener standen derweil zu weit entfernt und feuerten und wetteten gerade auf die Spiele, welche sie von der Ferne aus betrachten durften, während das ein oder andere Bier sich in ihren Kehlen wiederfand.

Der Kampf dauerte nun schon länger und keiner von beiden gewann einen Vorteil. Dann aber und Hans musste laut deswegen fluchen, schaffte es Marie ihm sein Messer aus der Hand zu schlagen, sie nahm es, doch er wusste, wenn er jetzt aufgab dann…


Der Moment der Stille breitete sich über beide aus. Kein Geräusch, keine Farbe, keine Gefühle. Es war alles weg. Es war vorbei. Er hatte gesiegt…er hatte wieder die Gewalt, er hatte... Sein Blick ging von Marie zu seinem Messer und dann wieder zu Marie. Es war nur eine kleine Wunde. Vielleicht ein Tropfen Blut auf ihrem ansonsten hellen Hochzeitskleid, aber ansonsten war alles so wie immer. Doch die Augen, die ihn nun ansahen, brachen vor ihm zusammen, ebenso wie es ihr Körper tat und ohne ein weiteres Geräusch zu produzieren, sackte sie zusammen und ihr für diesen Tag gekämmtes und gebundenes Haar öffnete sich und fiel in Wellen auf den Boden.
„Was ist denn nur mit den Viechern los?“ Diese simple genervte Frage, sie holte ihn wieder hierher zurück. Zurück in die Wirklichkeit. Und die Realität machte ihm gerade auf sehr harte und deutliche Art etwas klar. Er hatte sie getötet. Er hatte sie ermordet. Er war ein Mörder. Und was machte man nun also Mörder? Man floh…hoffentlich weit, weit weg von ihr.


Marie spürte keine Schmerzen. Seit das kleine, blanke, scharfe Teil ihre Haut etwas rechts neben ihren linken Arm in ihren Oberkörper eingedrungen war, wunderte sie sich nur warum sie auf dem Boden lag. Sie konnte Pferdemist riechen, konnte Stimmen aus der Ferne und in der Nähe hören, als wäre sie ganz nah an ihnen dran. Sie konnte deutlich die Sterne sehen, die sich ihr im klaren Nachthimmel offenbarten und jeder von ihnen funkelte sie an, als wünsche er ihr persönlich Glück und Zufriedenheit.
Und hier lag sie. Seltsam, da war keine Wut mehr auf Hans, es war nur eine seltsame Stille in ihr, während sie begann zu realisieren, was mit ihr geschehen würde…

Schwarze Nüstern, warm und voller Leben stupsten an ihrer Schulter und eine raue Zunge leckte vorsichtig an der rechten Seite ihres Gesichtes, während sie nun spüren konnte, wie ungewollt Tränen aus ihren Augen kamen. Ein Blick nach rechts zeigte ihr einen großen Hund, eine Bestie in den Augen vieler und doch ihr Freund seit vielen Jahren. Er hatte sich an ihrer rechten Seite abgesetzt und seine Augen waren unentwegt auf sie gerichtet. Ein Blick nach links zeigte ihr ein großes schwarzes Pferd, weder gesattelt, stattdessen mit einem kaputten Zügel an der Seite. Wahrscheinlich losgerissen und aus dem Stall geflohen und so wie der Hund auf der rechten Seite legte sich das Pferd zu ihr an ihre linke Seite, wärmend, während seine dunklen Augen ebenfalls den Blick nur auf sie gerichtet hatten.

Man sagte den Tieren schon immer nach, dass sie einen sechsten Sinn für die Menschen besitzen, die ihnen am meisten etwas bedeuteten. Das, wovor ihrer Ahnin zu Beginn noch gegraut hatte, es hatte sich fern ihrer sonst so scharfen Sinne aufgebaut. Eine Freundschaft, ein Verhältnis, das weit von dem übernatürlichen entfernt war und kein Blut, sei es von Alida, sei es das von Lilliana, mochten die beide Tiere davon abhalten hier zu sitzen.

Eine Pfote von Cato legte sich auf ihre rechte Hand, während Bilder, so scharf wie nie zuvor an ihrem Auge vorüber zogen. Das erste Mal mit ihm in ihrem Traum, dann das erste Mal in der Realität, dann Ausschnitte des einfachen Spielens, aber auch des heimlichen Treffens tagsüber. Er war ihr Freund, ihr Bruder, ihr Beschützer. Sie hörte auf ihn, so wie er auf sie gehört hatte.

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Die Nüstern von Tarbas stupsten sie wieder sanft an und auch hier zogen an ihrem Auge Bilder vorbei. Sie sah ihn, den schwarzen Hengst. So oft wie er sie des Nachts gefunden hatte, wenn sie umhergestreift war, unwissend vor aller Welt, war es ihr gemeinsames Geheimnis geworden. Er war ein Vater, ein Ersatzvater gewiss und doch hatte er sie in vielen Dingen auf seine Art erzogen. Er war nicht nur das Ghulpferd, das getreu zu seiner Herrin stand, er hatte Marie auf seine Weise geliebt.

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Ihre Augenlicht begann Marie zu verlassen, doch spürte und hörte sie stattdessen besser jeden Herzschlag, fühlte die Wärme der Tiere und spürte tief in ihr, wie die Fäden ihrer Seele sich begannen von ihrem weltlichen Körper zu lösen.
Die Stimme der Toreador erklang nun im Innersten ihres Körpers. So warm und voller Liebe erzählte sie ihr von ihrem Leben, zeigten ihr vorsichtig eine Welt voller Magie, umarmte und küsste das kleine Kind und wünschte ihr eine gute Nacht, während Marie ihre kleinen Hände sah, die feste eine Decke hochzogen um sich damit die Kälte vom Körper fern zu halten. Ein Ort des Friedens und der Liebe.

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Die Szene wechselte.
Fang mich, wenn du kannst! ihre eigene Stimme neckte Karl, während sie begann von ihm lachend wegzulaufen, hin zum Haus, dass beide bewohnten. Sie erreichte es als erster, spürte aber sofort wie sich seine Arme um sie schlangen, während er sie lachend herumwirbelte. Ich liebe dich. Flüsterte er ihr ins Ohr.

„Ich…liebe…dich…!“
Und während sie mit letzter Kraft diese Worte selbst aussprach, vernahmen ihre Ohren den schweren Glockenklang des nicht fertigen Doms von Brügge, wodurch ein letztes Bild, eine letzte Sequenz ihr offenbart wurde. Eingehüllt in ihr liebstes Kleid, geschmückt mit Blumen des Waldes in ihrem Haar, schritt sie den Gang zum Altar entlang. Vorbei an all den Menschen, an all den Kainiten, denen sie je begegnet war. Jeder von ihnen erwiderte ihr Lächeln, manche von ihnen nickten dazu. Aber am Ende hatte sie nur Augen für den Mann, der am Ende des langen hellen Ganges auf sie wartete…

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