Diverse Chat & Forenplays
Antwort schreiben

Zukunftsmusik? (Gerrit & Leif)

Di 18. Aug 2015, 21:31

Gerrit starrte vom Deck aus in den Hafen und holte ein paar Mal tief Luft. Es roch nach Salz, Algen und den Schweiß einiger Seemänner die unter Deck in den Quartieren schliefen. Er strich mit seiner Hand über das verwitterte Holz der Reling und konnte förmlich fühlen was die See dem Schiff in der Vergangenheit schon abverlangt hat. Hinter ihm hörte er die Schritte des Kapitäns der langsam auf ihn zusteuerte. Er hinkt leicht, vielleicht eine Verletzung von einen Seegang vermutete Gerrit. "Magistrat? ich habe hier das Schiffsregister für euch, wie ihr verlangt habt." Seine Stimme war rau und man konnte vermuten, dass er schon einiges getrunken haben musste. Gerrit nahm das Dokument und prüfte es auf seinen Inhalt, Ladung wie auch die eingetragenen Schiffe darin. Zufrieden verwahrte er es in seiner Innentasche seines schwarzen Umhangs und holte einen Brief hervor und übergab ihm den Kapitän. "Sehr gute Arbeit Kapitän, Hier ist der Kaperbrief der Krone, ruht euch aus und gönnt euch noch ein wenig Auszeit vor der nächsten Ausfahrt. Die Speerspitze muss im Guten Zustand bleiben wenn ihr weiter so erfolgreich sein wollt." Der Kapitän nahm gierig den Brief und ging dann schlurfend weiter Richtung Koje. "Sagt mir nicht wie ich ein Schiff zu führen habe! Ihr hochnäsigen Teufel könnt sowieso nur am Schreibtisch mit Feder in der Hand in so einer Welt überleben". Gerrit wartete noch eine Weile und ging dann vom Deck. Das Hafenviertel war dreckig und heruntergekommen wie es in diesen Zeiten zu erwarten war. Viel mehr Bettler die Gerrit nicht kannte, Säufer und Huren. Fürwahr die Zeiten sind nicht rosig dachte Gerrit und Schritt zügig Richtung Stadtzentrum. Und das alles während des Erntedankfests wo es für die Leute doch ein wenig Ablenkung dieser tristen Tage geben sollte. In der Mitte des Marktplatz wo das treiben der Leute selbst in diesen Abendstunden noch recht stark war sah Gerrit zum Himmelszelt und betrachtete den Mond. Er erinnerte sich an den Besuch seiner Mentorin vor drei Jahren und an die Worte die sie ihm mitgab, ein wenig misste er sie in seinen kalten Fleck in seiner Brust. Vielleicht hatte sie ja Recht und was Gerrit suchte kann nicht gefunden werden. Er wurde in seinen Gedanken hochgeschreckt als ihn eine Magd zu Seite schob weil sie an ihn vorbei wollte. Verdammtes Weib dachte Gerrit der für einen Moment Angst verspürte dass er seine Gestalt nicht verändert hatte. Da fiel ihm ein, dass eine andere weibliche Person ihren Besuch bei einen gewissen Herrn schon beendet haben muss. Er änderte seine Richtung und begab sich ohne Umschweife zum Hospital.

Bild

Ein frischer Herbstwind wehte durch die Gassen von Brügge und brachte die Düfte der nahen Ernte in die Stadt. Der erdige Geruch von Weizen lag ebenso in der Luft wie der von frischen Äpfeln, während sich das Wasser der Kanäle leise kräuselte. Alles lag ruhig und schwarz da, wie ein Spiegel aus poliertem Obsidian nur unterbrochen von einem fast perfekten silbernen Rund, dem Mond der das Erntefest ankündigte. Gerrit sah das Hospital vor sich aufragen. Ein Gebäude aus Sandstein, welches bereits mehrere Male erweitert wurde. Gerrit musste gar nicht in das Hospital gehen, denn vor dem Hauptportal wartete schon eine schwarzgewandete Gestalt, die der alte Nosferatu sofort als Leif identifizieren konnte. Er hatte sein typisches Grinsen im Gesicht und beobachte den näher kommenden Mann, gehüllt in den schäbigen und immer wieder ausgebesserten Mantel, der inzwischen ehr grau als alles andere war.
Gerrit war froh Leif allein anzutreffen und änderte seine Gestalt noch vor der nächsten Weggabelung in die Gestalt von Gerald von Hennegau und marschierte mit erhobener Brust auf Leif zu. "Guten Abend Oberster Heiler Thorson wie ich sehe seid ihr in guter Stimmung. Sagt mein Bester was ist euch widerfahren?" Gerrit grinste von einen Ende zum anderen, er genoss es den Adel auf so tölpelhafter weise zu verkörpern. Gerrit wies einen langen schwarzen Umhang mit zwei Wappen auf dazu ein goldgesticktes Wams mit einen flachen Adelshut mit langen Hahnenfedern aus dazu ein paar weiße Strümpfe und Gamaschen.

Das Grinsen des Salubri wurde noch breiter, als er die Aufmachung seines alten Freundes sah. „Euer Lordschaft.“ Er verbeugte sich leicht, beinahe spottend. „Was verschafft mir diese Ehre? Ich vermute es handelt sich um dringenden Geschäfte wenn ich euch selber zu so später Stunde antreffen darf.“
"Mitnichten mein guter Freund, ich genoss lediglich die Gesellschaft von Herrin Erzhausen und Herrin Erembald vor ein paar wenigen Stunden. Tatsächlich trieb mich das Frauenzimmer Geschwätz vor die Tür und ich machte einen Abendspaziergang im Hafen bevor ich mich entsann zu euch aufzubrechen um eurer Gesellschaft beizuwohnen". Gerrit zwirbelte ein wenig am Bart. „Ich bin immer wieder erfreut über eure Gesellschaft und ehrlich gesagt nicht gänzlich überrascht euch zu sehen, wenn ich daran denke, dass Charlotte euch heute Nacht schon aufgesucht hat. Natürlich freue ich mich sehr, dass die Herrin Erzhausen wieder hier in der Stadt ist – sie hat mich selber gerade begrüßt.“ Leif wurde plötzlich ein wenig ernster, seine Stimme leiser. „Vielleicht wird der große Rat so wieder ein wenig aktiver und handlungsfreudiger. Wir sollten ein Stück gehen alter Freund. Wir hatten schon lange keine Gelegenheit mehr zu reden.“ Die beiden Gestalten waren heute Nacht noch nicht alleine unterwegs. Eine Gruppe von Wachmännern lief noch immer ihre Runden und auf einem schwarzen Pferd konnte man eine einsame Gestalt in Richtung des Stadttores reiten sehen.

Bild

Gerrit strich den Bart glatt und nickte. "Geht nur voran es ist wirklich schon lange her das wir geredet haben" Die Beiden gingen ein Stück weiter und Gerrit führte sie in einen abgelegenen Garten der sehr zahlreich und üppig an Vegetation war. "Die Jahre waren nicht sehr gnädig seitdem uns Alida und Lilliane verlassen hatten und auch die Umstände vor zwei Jahren haben nicht viel zur eigentlichen Entlastung der Stadt beigetragen. Jetzt da Lilliane ... Verzeihung Aurora wieder da ist hoffe ich wird sich die Lage in der Stadt wieder entspannen und ich kann mich mehr auf wichtigere Sachen in der Politik befassen." Gerrit rieb sich mit seiner rechten Hand die Stirn. "Auch wenn ich gestehen muss das mir die Sache mit ihrem sterblichen Tod und der Kirche nicht sehr schmeckt, Viel zu viel Aufwand nur um eine Frau die 20 Jahre nicht gealtert ist in der Stadt verschwinden zu lassen". Er lächelte ein wenig.
Leif nickte leicht bei Gerrits Ausführungen, unterbrach ihn nicht und ließ sich auf einer mit Moos und Efeu bewachsenen Bank nieder. Der Garten war wohl schon lange sich selbst überlassen, was ihm eine üppige und wilde Erscheinung gab. In der Mitte des Gartens hatte sich ein kleiner Seitenarm der Kanäle verselbstständigt und bildete jetzt einen kleinen See. Darüber hinaus wuchsen überall wild kleine, weiße Rosen. Ihrer gemeinsamen Freundin hätte diese Szenerie bestimmt gefallen. „Ja du hast Recht.“ Leif schien kurz nach Worten zu suchen oder zu überlegen. „Sie hat mich schon über das Meiste unterreichtet. Ich hoffe sie hat das gefunden was sie gesucht hat. Aber ich bin guter Dinge. Sie wirkt ein wenig resoluter und ausgeglichener als sonst.“ Leif schlug die Beine übereinander. „Sobald Alida wieder hier ist werde ich dem großen Rat einen Vorschlag unterbreiten alter Freund. Es handelt sich im groben um die Dinge die Charlotte schon im Elysium angesprochen hat. Wir müssen aktiver werden und können nicht immer nur reagieren. Wir müssen auch agieren. Was hältst du davon Gerrit? Ich vermute du findest die Idee aktiv Frieden mit den Tremere zu schließen wahnsinnig im besten und selbstmörderisch gefährlich im schlimmsten Fall.“

Bild

Gerrit hörte Leif zu und dachte über seine letzten Worte nach. Gerrit lehnte sich an einen Baum und blickte zu Leif. "Ich habe Frieden mit Frankreich, Deutschland und Italien geschaffen und doch sträube ich mich im Herzen den Tremere dieselben Vorschläge zu unterbreiten." Er schloss die Augen und dachte eine Zeitlang nach bevor er weitersprach. "Seit Sebastian, deinem Pakt! ... Oriundus und seinem Herrschaftsversuch ... Gent und den verfluchten Ländereien, hab ich eigentlich mehr als genug von ihren Machenschaften. Ich verstehe zwar dass du versuchen willst sie an unsere Regeln zu binden aber jeder Tremere weiß wie sehr die Kainiten von Brügge ihren Clan Wertschätzen! Ich gebe zu das die Jungen dem ganzen wohl aufgeschlossener gegenübertreten würden aber ich kann schwer über das Vergangene hinwegsehen".

Leif wartete bis Gerrit geendet hatte und schüttelte dann nur den Kopf. „Genau das ist der Punkt. Im Moment mögen wir Frieden haben, doch wie lange wird es andauern? Wenn wir es nicht endlich schaffen hinter unseren Hass und unsere Erfahrungen zu sehen, dann begehen wir einen Fehler. Wenn wir beginnen alle Tremere über denselben Kamm zu scheren, dann sind wir nicht besser als sie selbst.“ Leif machte eine Pause und stand wieder auf und ging dann ein wenig auf und ab, während er in Gedanken ein paar Blätter von einer kleinen Eiche zupfte und in den Fingern zerrieb. Er überlegte offensichtlich was er als nächstes sagen wollte. „Damit wir uns nicht falsch verstehen mein lieber Herr Magistrat. Ich vertraue ihnen natürlich nicht und werde ihnen wohl auch nie wirklich vergeben können was sie meinem Clan angetan haben. Aber ich bin auch realistisch was die Zukunft angeht. Die Usurpatoren haben gewonnen. Die Salubri sind Geschichte. Wir werden nie wieder als einer der Dreizehn zurückkommen, die Tremere haben diesen Platz eingenommen und der Rest der dunklen Welt hat dies akzeptiert. Das ist die traurige Wahrheit, aber damit wird es nicht enden. Was glaubst du passiert sobald die Hexer wieder mehr Ressourcen haben? Sie werden ihren Blick auf Brügge lenken, die Stadt die ihnen solange getrotzt hat. Sie werden denken wir verstecken hier etwas, dass es einen Grund für den Hexenbann um die Stadt gibt. Der Trick ist sie hätten damit sogar Recht, aber es geht hier nicht nur um mich oder meine Kinder. Es geht auch um die Bücher von Oriundus und all die Schätze und das gesammelte Wissen in den Katakomben. Sie kommen ob wir wollen oder nicht und wenn dann sollten wir vorbereitet sein. Zu unseren Bedingungen.“ Leif ging auf Gerrit zu und zeigte auf sich selbst mit beiden Händen. „Du hast es bereits angesprochen. Der Pakt. Wir sehen immer nur die Nachteile, aber er ist auch unsere Rückversicherung. Auch wir haben durch dieses Band Sebastian unter Kontrolle wenn es sein müsste. Wir sind verbunden, was aber auch Sebastians Schaden sein kann wenn er sich nicht an die Regeln hält. Außerdem wissen wir genug über ihn um ihn unter Kontrolle zu behalten. Wenn wir ihnen dann noch die Bücher von Oriundus als Handelsgut und Beweis für seine Dämonenpaktiererei nutzen, könnten wir vielleicht sogar endlich die Vernichtung des alten Seneschalls als abgeschlossen betrachten, diesen sinnlosen Krieg vielleicht endlich beenden und zwar während wir noch den einen oder anderen Trumpf in der Hand behalten.“ Leif war offensichtlich überzeugt von dem was er sagte, seine Stimme war kräftig und eloquent. Allerdings kannte Gerrit den Nordmann lange genug um in seinen Augen zu sehen wie schwer es ihm wirklich fiel diese Worte auszusprechen.

Bild

Gerrit hörte dem Salubri zu und verbarg seine Emotionen gut aber Leif wusste, dass Gerrit in seinen Verstand stark über das Gesagte nachdachte. "Gut aber was lässt dich glauben, dass die Tremere unsere Bedingungen akzeptieren? sie werden auf ihr Recht plädieren ein Gildenhaus in der Stadt zu haben! Und selbst wenn sie sich auf die Mitgliederzahl beschränken, warum glaubst du würden sie Sebastian hier einsetzen wo der Platz viel vielversprechender ist, für weitaus höhere Tremere in der Hierarchie." Gerrit bewegte sich auf Leif zu und seine Gestalt veränderte sich zu seinen üblichen Antlitz "Tief im Inneren sind wir alle Monster die ihr Gesicht nicht zeigen und die Hexer sind da nicht anders, ich pflichte dir bei das nicht alle Tremere gleich sind aber ich glaube nicht daran das sie Ihre Jüngsten schicken die sie gelehrt haben weltoffen zu sein für andere Clans!" Gerrit spuckte auf den Boden "Mich würde es nicht wundern wenn sie ihre erfahrenen, weltanschaulich durchgeformten und Qualifiziertesten schicken um ihre Arbeit an den letzten Mitgliedern der Salubri zu beenden." Kurz schien Gerrit den Anschein zu erwecken seine Haltung zu verlieren doch beruhigte er sich und fuhr nach einer Pause fort. "Doch deine Worte beinhalten Weisheit das kann ich hören und ich muss zugeben das ich auch nach ein wenig Ruhe sehne von diesen Teufeln auch wenn ich im Grunde weiß, dass es am Ende unmöglich ist ... Trage dem Rat das vor, von dem du denkst es sei das Beste für Brügge. Ich werde die Seite unterstützen die die Mehrheit hat und ich werde weiter meinen Platz als Magistrat fortführen solange Alida mich noch im Amt lässt." Gerrit wich zurück und ging langsam ein wenig im Garten umher und begutachtete die Hecken und Sträucher.

Di 18. Aug 2015, 21:31

Re: Zukunftsmusik? (Gerrit & Leif)

Do 10. Sep 2015, 17:39

Leif war offensichtlich auf die Reaktion seines alten Freundes vorbereitet und antwortete ihm sogleich und ohne Pause. „Ein Schritt nach dem Anderen Gerrit. Bevor wir über Gildehäuser und mögliche Populationen von Kainiten sprechen, müssten wir erst einmal zumindest zu einem Waffenstillstand mit den Hexern kommen und da kommen dann auch schon direkt Sebastian und unsere spezielle Verbindung ins Spiel. Ich weiß nicht ob ich ihn überzeugen kann für uns zu sprechen, denn unsere letzte Begegnung ist nicht gut verlaufen, aber wenn dann müssten wir uns wenigstens keine Sorgen machen, dass er uns direkt betrügt. Ob er dann nach Brügge kommen wird oder nicht steht auf einem ganz anderen Blatt.“ Leif schien einen Punkt in der Ferne zu fixieren und seufzte dann kurz. „Ich will meine Zeit und Energie endlich einmal für etwas Produktives einsetzen und ich bin ehrlich überzeugt, dass ein Frieden mit den Hexern und insbesondere auch mit Sebastian wichtig ist, damit Brügge und damit auch wir endlich in die Zukunft schauen können. Ich werde das Thema dem großen Rat vorlegen zur nächstbesten Gelegenheit. Wenn ihr zustimmt, werde ich den Gedanken in die Tat umsetzten und wenn nicht werde ich mich eurem Urteil beugen.“ Leif legte den Kopf ganz leicht schräg und schaute Gerrit ins Gesicht. Die unendlichen Furchen, die graue Haut, die Beulen und Narben und Absonderlichkeiten in seinem Gesicht. Er lächelte. Das groteske Äußere dieses Mannes hatte wahrlich keine Ähnlichkeit mit seinem Inneren oder seinem Verstand.

„Was Alida angeht solltest du keine voreiligen Schlüsse ziehen. Sie ist...“ Leif unterbrach kurz und schien ein Wort zu suchen. „...sie hat eben ihren eigenen Weg Dinge anzugehen und ist stur. Das meine ich übrigens nicht im schlechten Sinne, ganz im Gegenteil, ihr Erfolg gibt ihr Recht und hilft auch unsere Stadt weiter. Ihr solltet einfach miteinander sprechen wenn sie zurück ist. Über alles was in den letzten Jahren vorgefallen ist und einen gemeinsamen Weg für die Zukunft beschließen und dann in Ruhe über alle weiteren Entscheidungen wie Ämter beratschlagen. Sie ist vernünftig und der Logik zugänglich, nur eben nicht den Emotionen vergiss das nicht. Es reicht, dass ich mich mit ihr überworfen habe und du hast keinen Grund dazu. Ihr werdet einander brauchen in Zukunft, davon bin ich überzeugt.“ Leif lächelte Gerrit ein wenig zu und ging ein wenig in dem verwilderten Garten umher sog die würzige Nachtluft ein und atmete beinahe übertrieben aus. „Ich rechne dir hoch an was du in den letzten Jahren getan hast, dass du das Zepter in die Hand genommen hast, als alle anderen verschwunden sind. Trotzdem wird der nächste Schritt sein jene von deinem Weg zu überzeugen, die erst zurückkommen werden, denn sonst wird sich alles in Asche auflösen weil der Rat von Brügge nicht am gleichen Strang zieht. Es war das gleiche mit dem Verteidigungsbündnis. Eine gute und wohlmeinende Idee von Alida, die aber leider nur von ihr und keinem anderen des Rates getragen wurde. Das ist vielleicht sogar der Hauptgrund warum das Ganze am Ende scheiterte und ich möchte ehrlich nicht, dass deinen Bemühungen das Gleiche widerfährt.“ Leif verstummte schließlich, er hatte viel gesagt und seine Überlegungen schienen sich für das Erste erschöpft zu haben.

Gerrit vernahm die Worte des Salubris und blickte immer wieder während Leif redete, zu ihm und hoch zum Sternenhimmel. Leif spürte förmlich wie es in den alten sturen Schädel von Gerrit arbeitete. "Ich habe kein Zepter in die Hand genommen Leif...." Gerrit nahm sich eine Blüte vom wilden Wein der dort wuchs und hielt sie vor Leif. "Ich wollte so wie du.....dass wir nicht alles verlieren was wir versucht haben zu erhalten!" Langsam schlossen sich die Spinnenartigen Finger zusammen und zerquetschten die zarte Blüte und drückten weiter bis sich ein wenig Blut zu einen Rinnsal bildete und Gerrits Hand entlang floss. "Hätte ich es nicht getan oder wenigstens versucht wäre es vielleicht schlimmer gekommen und ein vielleicht will ich nicht mehr akzeptieren!" Gerrit blickte zu Leif und ließ die Blüten fallen. "Deine Worte sind weise Leif, wahrscheinlich habe ich mit meinen Bestreben nicht mehr Erfolg als Alida mit ihren Bündnissen aber ich wollte nicht einfach zusehen und als der Rat nicht hier war musste ich Entscheidungen fällen die der Rat vielleicht nie akzeptiert hätte und dennoch wollte ich nicht nur zusehen....nicht nur zusehen." Gerrits Stimme wurde leiser und verstummte schließlich. Er blickte nach einer Weile der Überlegung wieder zu Leif und sagte dann mit ernsterer Stimme. "Ich bin keinem Tremere etwas schuldig und ich werde sie immer verabscheuen aber ich habe selbst eine Wahl getroffen damals und mich zum Magistrat ausrufen lassen und es hat funktioniert.....zumindest bis jetzt...warum also sollten wir alten Halunken aus längst vergessener Zeit nicht einen Handel mit den Tremere machen können, damit die verdammten Bastarde zufrieden sind und wir ein wenig Ruhe haben bis der nächste übermütig wird!" Gerrits Laune besserte sich sichtlich während er weiter sprach. "Vielleicht hauen sie uns übers Ohr oder holen ihre größten Dämonen aus der Hölle aber das könnten sie so vielleicht auch also was hätten wir schon zu verlieren?!" Gerrit grinste nun übers ganze Gesicht. "Na Gut vielleicht ist es die blödeste Idee die du jemals hattest Leif aber man kann alles einmal Versuchen, also legen wir sie dem großen Rat vor." Gerrit beugte sich nochmal dann zu Leif "Aber sollte wirklich Sebastian hier her kommen und ich erwische ihn in den Katakomben, werde ich aus seiner Haut einen Wandteppich fertigen, seine Knochen als Stuhl verwenden und seine Asche im Schweinepferch verstreuen!" Gerrit zog eine Augenbraue hoch und nickte nochmal mit Nachdruck. Dann richtete er sich auf und lehnte sich gegen einen Baum.

Der Salubri hatte sich inzwischen hingesetzt und nickte gelegentlich bei den Ausführungen des Verborgenen. „Gerrit mein Freund, das Zepter nimmt viel Formen an. Manche sind sichtbar, andere unsichtbar und wieder andere werden dir einfach wie ein Ball zugeworfen. Fakt ist du hast ohne dich zu beklagen Verantwortung in einer Zeit übernommen, die vielleicht genauso schlimm war wie der Krieg und das muss jeder, ob er will oder nicht anerkennen. Kainiten und Menschen haben einen Teil ihrer Unschuld verloren, einen Teil den sie niemals zurückbekommen werden. Alida und Lilliana brauchten eine Pause von all dem, eine Pause die ich gut nachvollziehen kann und die ich ihnen niemals vorwerfen kann oder vorwerfen werde, weil ich selbst in ihrer Position war. Aber lass dir auch eins gesagt sein alter Freund, ich werde nicht zulassen, dass dir irgendjemand Entscheidungen vorwirft, die du alleine Treffen musstest. Darauf hast du mein Wort“ Leif stand wieder auf er lächelte. „Es liegt an uns. Egal ob es sich dabei um den das Amt des Magistrats, die Tremere oder zukünftige Bündnisse dreht – wenn wir nur dem Gedanken des Rates treu bleiben können wir zusammen wahrlich viel erreichen, große Dinge die das Potential haben uns alle glücklich zu machen und den Geist dessen treu sind wieso wir uns damals gegen Velazquez und Oriundus erhoben haben, wir müssen uns nur wieder daran erinnern. Daran glaube ich wirklich.“ Dann zwinkerte er Gerrit zu. „Und was Sebastian angeht gebe ich dir gerne Recht – vielleicht haben wir ja Glück und er verirrt sich wirklich mal in deine Domäne.“ Schließlich wurde der Salubri aber auch wieder ernst. „Noch etwas anderes alter Freund. Ich werde Charlotte wegschicken. Sie ist begabt in der Politik, aber sie soll noch andere Domänen kennen lernen. Hast du eine Empfehlung, gespeist aus deinem reichen Erfahrungsschatz für mich mein Freund?“

"Charlotte?" Gerrit rieb sich sein Kinn ein wenig. "Ich fühle mich bei deinen Worten zwar ein wenig geehrt aber was kann dir ein alter Nosferatu wie ich, dir schon groß am politischen Bankett empfehlen?" Gerrit murmelte ein paar unverständliche Worte bevor er wieder anfing weiter auszuführen. "Wenn es nach Charlotte ihrer Meinung geht dann würde sie wohl nach England gehen und dort ihr Glück versuchen am höfischen Bankett, ich halte ja nicht viel von Mithras und wir hatten ja immer schon Ärger mit England aber vielleicht könnte sie ja der Mund die Augen und Ohren sein die wir in diesen Landen brauchen. Ich glaube das die Tremere noch nicht so verbreitet dort sind aber das sind nur Spekulationen, wenn sie es will kann sie dorthin reisen. Es birgt zwar ein gewisses Maß an Risiko aber es wäre sicher lehrreich und für uns ein Vorteil wenn sie dort oben wäre." Gerrits Furchen auf seiner Stirn formten ein Labyrinth aus Falten und Spalten. "Die sicherste Außenpolitische Angelegenheit wäre Frankreich weil wir dort mehrere Verbündete haben und sie nicht so weit weg wäre im Notfall aber es wäre sicherlich nicht so bedeutend wie andere Reiche wenn sie dort wäre weil man ja meistens mit mir ins Gespräch kommt wenn es um wichtige Angelegenheiten geht. Die letzten beiden Möglichkeiten mein Freund wäre Rom oder die schwarzen Lehen. Beides birgt das höchste Risiko weil man den Lasombra nicht vertrauen kann das sie einen nicht gleich verkaufen an den nächstbesten und es von Tremere in schwarzen Lehen nur so wimmelt und wir in beiden Regionen wenig Einfluss haben aber in beiden Fällen könnte es aus durchaus löblich angesehen werden wenn das solitäre Brügge Beziehungen zu seinen Nachbarn aufbaut das in Falle eines Waffenstillstands oder Frieden mit den Tremere zugutekommt oder uns einen Vorteil auf den Märkten von Genua, Venedig oder dem Königreich Sizilien sichert". Gerrit schaute auf und blickte zu Leif. "Das wären ihre besten Möglichkeiten in die Politik anderer Domänen mitzuwirken , aber das Risiko und den damit verbundenen Erfolg müsst ihr zwei Entscheiden, du als ihr Erzeuger und sie die diese Bürde und Verantwortung dann trägt, mehr kann ich dazu nicht raten oder empfehlen!"

Ganze Karten von Möglichkeiten schienen sich bereits im Kopf, des Salubri abzubilden, als Gerrit die Möglichkeiten aufzeigte. Das zumindest konnte der Nosferatu denken, denn schließlich kannte er Leif schon lange genug. „Danke Gerrit. Ich werde Charlotte deine Überlegungen mitteilen. Am Ende, werde ich mein Kind entscheiden lassen. Sie ist intelligent und politisch geschickt genug dafür. Abgesehen davon haben wir ihr eine Ahnenlinie kreiert, die sie bis zu Veddharta selbst zurückreicht, was ihr einige Möglichkeiten eröffnen wird.“ Leif lächelte, zufrieden mit sich selbst. „Etwas anderes noch. Über Lilliana und Alida haben wir ja schon gesprochen. Was ist zurzeit mit Lucien los? Der alte Zottelwolf ist noch mürrischer als sonst und noch seltener zu sehen. Hattest du Kontakt mit ihm in letzter Zeit? Weißt du wie es ihm geht?“ Leif schaute Gerrit interessiert an.

Gerrit grinste ein wenig als der Name von Lucien fiel und grinste noch mehr als Leif die Frage beendet hatte. "Nun ja....Lucien ist halt Lucien, ihm schmeckt nicht das ich mich in die Politik der sterblichen sowie unsterblichen so eingemischt habe und er hasst es zusehend wie er immer mehr sich anpassen muss und seine Rolle als braver Wachhund schmeckt ihm halt nicht, deswegen ist er zurzeit sehr Rebellisch was unsere Haltung angeht und prüft sich auch deswegen sehr streng in den letzten Tagen." Gerrit schloss seine Augen und versuchte die richtigen Worte zu finden. "Lucien ist sich uneins ob sein weg den er eingeschlagen hat der richtige ist, ständig Politik, aufopfernd für andere da sein, immer jemand anderes verkörpern das alles sind Sachen die auf den Weg des Tiers nichts verloren haben und Lucien wird wahrscheinlich immer mürrischer und aggressiver werden bis er seine Antwort gefunden hat und die liegt nicht innerhalb einer wohlbehüteten Stadt.......Nein!....Diese liegt in den Wäldern abseits jeglicher Zivilisation. Da wo man sich noch den Herausforderungen stellen muss und nicht ein Knochen in einer Schüssel am Abend bereitliegt." Gerrit rezitierte die Worte als ob er sie schon sehr lange kannte und ihre Bedeutung auch für ihn eine große Rolle spielen. "Manchmal muss ein Mann seinen eigenen Weg gehen und erst dadurch die wahre Bedeutung zu finden, Lucien ist mir eine große Stütze auf meinen Weg sodass ich nie vergesse wo ich einmal angefangen habe bevor Brügge, und sollte mich an manchen Abenden die Politik zu viel zu Kopf steigen, gehe ich hinaus in den Wald und erinnere mich an meine Lehren." Gerrit machte eine Pause bevor er weitererzählte. "Und genau dieses Gleichgewicht zwischen hier und da Draußen lassen mich Handeln wie ich es für richtig halte und genau da hat Lucien das Problem, für ihn gibt es nur da draußen und das sieht er fast nur durch ein Fenster das er so sehr hasst." Gerrit nickte zu sich selbst während er die Augen öffnete und zu Leif schaute. " JA! Das wird es sein was ihn plagt und nur die Zeit wird zeigen was er daraus machen wird, nur die Zeit".
Antwort schreiben



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Chat, NES, Erde, Essen, Haus

Impressum | Datenschutz