Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Sa 25. Feb 2017, 19:25 
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Gabriel sah Leif lange. „Ich hatte gehofft… ein Schüler Achmets. Vielleicht hätte in den Schriften der Götter gestanden, wie wir uns retten können, wer die Sieben sein werden.“ Er seufzte. „Wieder nur ein paar Schatten. Das seid ihr. Aber ihr beide habt das Feuer Ithuriels in eurem Blick, diesen Funken, der immer weiter glühen will, auch wenn die Flammen schon fast verloschen sind. Dabei ahnt Ithuriel doch seit so langer Zeit, dass er fallen wird…“ Der Alte wirkte müde. „Seht ihr die Sanduhren? Das ist das, was von unserem Clan übrig bleibt: nichts als Asche. Die Zeit unserer Blutsbrüder und -schwestern ist vergangen, doch hier in diesen Hallen läuft sie weiter. Durch euer Erscheinen bin ich gezwungen meine Zuflucht zu verlassen. Ihr werdet wahrscheinlich irgendwann gefunden werden und ihr werdet mich verraten… so wie jeder den anderen verrät, wenn man ihn nur lang genug foltert. Aber dann werde ich nicht mehr hier sein.“ Er blickte beide an. „Ihr müsstet die Götter herausfordern, ihre Worte nie geschehen lassen, um das Schicksal unseres Clans zu ändern. Aber wer sind wir, dass wir so etwas wagen könnten? Können wir die Vernichtung von Kappadozius, Tsimiske oder Lasombra aufhalten? Wie? In dem wir Lugoj, Gratiano oder Augustus Giovanni vernichten? Die Gründung der Camarilla? Ich weiß es nicht… Aber ich wage es nicht. Es steht geschrieben: sieben von uns werden überleben und ich hoffe, ich werde einer von ihnen sein.“
Matthias hatte die Arme vor der Brust gekreuzt und schnaubte verächtlich: „Wenn ihr nicht vorher an Einsamkeit oder an der Sinnlosigkeit eures Daseins versterbt, alter Mann. Wofür existiert ihr noch?“ Er wandte sich um und Leif konnte seine Worte hören als er durch die Halle schritt. „Ich warte draußen.“

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Verfasst: Sa 25. Feb 2017, 19:25 


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BeitragVerfasst: So 26. Feb 2017, 21:37 
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Matthias hatte die Arme vor der Brust gekreuzt und schnaubte verächtlich: „Wenn ihr nicht vorher an Einsamkeit oder an der Sinnlosigkeit eures Daseins versterbt, alter Mann. Wofür existiert ihr noch?“ Er wandte sich um und Leif konnte seine Worte hören als er durch die Halle schritt. „Ich warte draußen.“
Die Schritte Matthias’ verhallten in den steinernen Räumen und ließen Leif und Gabriel in unangenehmer Stille zurück. Irgendwann durchbrach Leif das Schweigen, während er Schwierigkeiten hatte die Ablehnung in seiner Stimme zu verhehlen. “Mögen uns alle Götter, alte wie neue, vergessene und gefallene davor bewahren, dass ihr zu den 7 gehört, sollte euer grausamer Zukunftswunsch wirklich eintreten.” Leif wollte den anderen keine Zeit zu einer Erwiderung lassen, also sprach er direkt weiter. “Ihr seid feige und jämmerlich...Ludwig.” Leif wollte den Mann vor sich nicht mehr Gabriel nennen, es fühlte sich so an, er verdiente dieser echten Namen nach seinen dunklen Worten nicht mehr. “Wenn ihr eurem Clan helfen würdet…” Etwas regte sich in Leif. Ein Gefühl oder zumindest der Wunsch einen letzten Versuch zu wagen. “Wenn ihr euer Wissen und eure Kraft nicht hier verstecken würdet, sondern sie im Sinne des Clans einsetzt.., aber ich bin kein Narr. Ihr habt eure Wahl offenbar schon vor langer Zeit getroffen.” Er schüttelte nur traurig mit dem Kopf. Hier gab es nichts mehr was er noch tun könnte oder auch nur wollte. “Verzeiht unser Eindringen. Es war keine gute Idee hierher zu kommen. Ich werde euch nicht weiter behelligen.”
Die Stimme des Alten klang müde und voll Traurigkeit. „Bei den Göttern… Alle verloren. Nur die Erinnerung bleibt… und die Zeit.“ Leif hörte seine Worte kaum noch. „Mögen alle Götter euch davor bewahren, dass eure Zeit zu guter letzt hier bei den Sanduhren, ihr Ende finden wird.“
Leif ließ die seltsame Halle hinter sich, ebenso wie seinen verzweifelten Clansbruder. Es machte keinen Sinn länger hier zu bleiben. Vielleicht gab es in der Nähe der Straße eine Zuflucht, in der er auf Trajan warten konnte, aber hier wollte er keinen Minute länger bleiben. Es fühlte sich irgendwie...falsch an.
Direkt neben dem Eingangsportal wartete tatsächlich Matthias. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und schien noch immer die Gefühle, die das seltsame Treffen in ihm ausgelöst hatte, nieder schlucken zu wollen. Er atmete mehrmals leise aus und ein, dann trat er schweigend neben den Nordmann.
Leif seufzte und wandte sich an Matthias. “Wenn ich gewusst hätte, dass ich die Nacht in der ich mit drei Salubri einmal im Raum stehe ver...ach vergessen wir das.” Der Heiler begann sich zu bewegen, schaute nach seiner Ausrüstung,, ob er alles hatte und schaute dann zum Tor. “Hört zu, ich habe wenig Lust hier zu bleiben. Ich werde eine Zuflucht in der Nähe der Burg suchen um dort auf Trajan zu warten.” Leif pausierte und überlegte wie er seine nächsten Worte formulierte, damit sie nicht falsch verstanden wurden. “Ich vertraue euch nach wie vor nicht, Matthias, aber Trajan tut es und ich denke ihr solltet besser nicht hier bleiben. Was hindert unseren Gastgeber Ludwig daran die Anzahl an Salubri selbst ein wenig zu verringern, damit er sicher bei seinen 7 Auserwählten ankommt?” Ein grimmiger Zug legte sich über seine Miene. “Egal...vergesst meine Worte. Wahrscheinlich bin ich einfach zu misstrauisch. Alles was ich sagen will ist: Wenn ihr mit mir kommen wollt, könnt ihr das gerne tun, denn wie Ludwig bereits sagte, schätzt er Besuch nicht sonderlich.”
Matthias mühsam unterdrückten Worte waren kaum hörbar. „Diese Begegnung mit Gabriel, das sage ich ehrlich, habe ich mir anders vorgestellt. Ich habe auch jeden Moment damit gerechnet, dass Gabriel von irgendwo ein Schwert zieht und auf uns los geht um uns als seine zukünftigen Verräter zu beseitigen und um seine Chance, einer der sieben letzten zu sein, zu erhöhen… welcher Wahnsinn…“ Er nickte. „Wahrscheinlich ist es wirklich besser aufzubrechen. Wenn wir es geschickt anstellen, finden wir vielleicht ein Gasthaus, das an einer Straße, die Trajan passieren muss, steht.“ Er wollte noch etwas anderes sagen, schwieg jedoch.
"Holt was immer ihr braucht und dann lasst uns gehen. Ich vermute Trajan wird den gleichen Weg gehen wie wir, da er zu den gleichen Schlüssen kommen mag wie wir sobald er Nürnberg verlässt." Leif sagte nichts mehr und machte sich für den Aufbruch bereit. Je schneller sie die Burg verließen, desto ruhiger würde er werden und desto mehr Zeit hätten sie für die Suche nach einer Zuflucht.
„Ich hole Trajans Pferd aus dem Stall, dann bin ich bereit.“ Während sie sich auf den Weg Richtung Ausgang machten, wurden sie Zeugen der öffentlichen Bestrafung des jungen schwarzhaarigen Mannes, der ihnen Zutritt zu der Feste verschafft hatte. Bodo musste ihn irgendwie doch in die Finger bekommen haben und statt ihn wie wohl schon des Öfteren windelweich zu schlagen, hatte der Ältere ihn gefesselt an eine Art Pranger gestellt und war gerade dabei seine Peitsche zu entrollen. Leif entdeckte die Küchenmagd, die zuvor das Huhn gerupft hatte sowie eine weitere dümmlich dreinblickende ältliche Frau, der der Rotz aus der Nase lief und die mit wässrigen Augen zusah. Beim Anblick der beiden fremden Männer, verschwanden die Frauen augenblicklich im Inneren des Gebäudes.
Ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken trat Leif vor den Pranger und schaute den Mann namens Bodo herausfordernd an. "Wagt es ja nicht mit eurer Peitsche nach dem Jungen zu schlagen. Ich wollte in die Burg also bestraft mich und nicht ihn, wenn ihr euch besser fühlen wollt und einen Schuldigen sucht." Leif wandte sich von dem abstoßenden Wachmann ab und begann den Pranger zu öffnen, notfalls unter Zuhilfenahme seiner Kenntnisse im Schlösserknacken.
Bodo schien gar nicht erbaut über Leifs Ansprache und seine Bemühungen. „Ihr wollt, dass ich euch bestrafe? Das könnt ihr haben!“ Mit der Linken zog er einen Dolch, mit der Rechten ließ er die Peitsche auf Leif herniedersausen. Der Salubri spürte das Brennen als das Leder seine Kleidung zerriss und seine Haut streifte. Locus warnender Aufschrei ging in dem surrenden Geräusch unter.
Der Schlag mit der Peitsche kümmerte Leif nicht weiter. Er konzentrierte sich weiterhin darauf den Pranger zu öffnen, damit Locus fortrennen konnte so schnell ihn seine Beine trugen. Um den Knecht könnte er sich später noch kümmern, falls dieser noch nicht fertig war sich abzureagieren.
Erneut sauste die Peitsche zwei weitere Male auf Leifs Rücken nieder. Er spürte den brennend heißen Schmerz, wusste jedoch, dass die Schläge seine Haut nicht durchbrochen hatten. Es war mühsam die Fesseln des Jungen zu lösen. Obwohl sie stümperhaft geknotete waren, lag eine ordentliche, rohe Kraft darin. Während er den letzten Knoten öffnete hörte, er erneut Locus warnenden Ausruf. Die Stimme von Bodo hinter ihm war laut und wütend. „Du verdammtes Schwein. Wenn dich das alles nicht schert, dann stech‘ ich dich halt einfach ab.“
Leif wandte sich halb um und konnte den Knecht sehen, der sich auf ihn stürzen wollte. Die Spitze eines blanken Schwertes, die urplötzlich an seiner Kehle ansetzte, ließ ihn jedoch wie eine Salzsäule erstarren. Matthias Worte waren ein drohendes Knurren. „Du stichst hier heute in dieser Nacht niemanden ab! Hast du das verstanden?“ Bodo brachte keinen Ton hervor. Die Spitze bohrte sich ein wenig tiefer und ein Blutstropfen erschien. „Ich hab‘ dich gefragt, ob du verstanden hast?“ Mühsam nickte Bodo und ließ den Dolch fallen.
Locus rieb sich die blutenden Handgelenke und sah Leif und den anderen Krieger. Er fixierte Leif. „Es ehrt euch, dass ihr euch für mich einsetzt.“
Leif dankte Matthias mit einem leichten Nicken für dessen Eingreifen und fokussierte sich dann wieder auf Locus. "Männer wie euer geschätzter Bodo..." Er sprach den Namen mit purem Abscheu und Ekel aus. "...sind einfach nur Geschmeiß. Wenn sie sich doch wenigstens einmal mit denen anlegen würden, die genauso stark sind wie sie selber." Er suchte den Blick des Wachmanns und verengte seine Augen zu Schlitzen. "Es ist genug. Du hattest deinen Spaß und jetzt verschwinde, oder ich schlitze dich auf wie ein quikendes, kleines Schweinchen. Ich hoffe wir haben uns verstanden." Die Drohung ging in die gleiche Richtung wie die von Matthias und Leif hoffte sehr, dass Bodo seine Lust an Konflikten endlich verloren hatte.
Der Knecht nickte nun, da die Klinge an seinem Hals fehlte, heftig und rannte so schnell ihn seine Füße tragen konnten auf und davon. Im Hof war es still und nur das Quieken und Blöken er Tiere war zu hören. Matthias steckte seine Klinge wieder zurück in die Schwertscheide, die er am Rücken trug.

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Noch immer stand Locus etwas unschlüssig vor ihnen. Dann schloss er die Augen und sah sie mit einem Nicken an. „Habt meinen Dank. Leider habe ich nichts, was ich euch für euren Mut anbieten könnte.“

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Der Salubri lächelte nur für einen kurzen Moment. "Ihr schuldet mir gar nichts, im Gegenteil Locus." Er legte dem Jungen seine behandschuhte Hand kurz auf die Schulter. "Ihr wart so freundlich und habt mich eingelassen, dass hier war das geringste was ich und mein Begleiter tun konnten." Der Salubri nahm seine Hand wieder weg und beäugte das Tor. "Seid vorsichtig mit diesem Witz eines Mannes in den Mauern und passt auf euch auf. Außerdem..." Er zeigte zu den geschundenen Handgelenken. "...Außerdem haltet eure Handgelenke sauber und unbedeckt. Dann heilen sie schneller. Wir brechen jetzt auf, Locus. Ich wünsche euch alles Gute in dieser Welt." Leif lächelte noch einmal und setzte sich dann in Bewegung.
Matthias schloss zu ihm auf. In seiner Rechten hielt er das Zaumzeug von Trajans Stute und führte das Tier hinter sich am Zügel. „Leif? Ist es eine gute Idee, den Jungen hier zu lassen? Nach allem, was hier vor sich geht? Dieser Knecht, falls ich ihn recht einschätze, wird wahrscheinlich noch in dieser Nacht kurzen Prozess mit ihm machen und ob sein Herr, Gabriel, ihm vergeben mag, dass er Fremde eingelassen hat, das mag ich auch nach allem, was wir gesehen haben, bezweifeln…“ Ein kurzer Blick ging zurück zu Locus.
Leif ließ einen kurzen Blick über alle Beteiligten schweifen und zuckte dann nur kurz mit den Schultern. "Wenn ihr ihn mitnehmen wollt, Matthias, dann tut euch keinen Zwang an." Die Argumente des anderen Salubri waren gut, allerdings war es auch gefährlich einen Sterblichen mit sich zu führen. Innerlich seufzte er, aber wahrscheinlich war es besser für den Jungen - so oder so - dass er diese verdammte Burg hinter sie ließ.
Matthias sog tief und nachdenklich die Luft in seine untoten Lungen. Offensichtlich fiel ihm die Entscheidung nicht leicht. Schließlich drückte er Leif jedoch die Zügel des Pferdes in die Hand, drehte sich um und ging zu Locus zurück. Er wechselte mehrere Worte mit dem Jungen, schien ihn in gewisser Hinsicht überzeugen zu müssen. Schließlich jedoch nickte dieser, rannte ins Haus und kam nach ein paar Minuten mit einem Bündel in dem er wohl Kleidung mit sich trug sowie einem Tornister hinaus. Er schloss schweigend und in Gedanken verloren zu ihnen auf. Schließlich jedoch riss er sich zusammen. „Verzeiht meine Unhöflichkeit, Leif. Ich danke euch, dass ihr mich ein Stück mitnehmen werdet.“
"Unhöflichkeit?" Leif zog nur seine dunklen Augenbrauen in die Höhe. Er war wirklich überrascht von der Aussage des Jungen. "Vielleicht sind die kulturellen Bräuche in eurem Teil der Welt anders als in meiner, aber ihr habt nichts getan, was ich irgendwie als unhöflich bezeichnen könnte." Locus war kein schlechter Junge und vielleicht kannte er die Umgebung. "Sagt, gibt ein Gasthaus hier in der Nähe? Oder zumindest einen Ort an dem man ein Lager aufschlagen könnte?"
Der Junge besah sich die nassen Wiesen und kahlen Bäume. „Jedem gewöhnlichen Menschen würde ich dringend davon abraten bei einem solchen Wetter hier draußen ein Lager aufzuschlagen, wenn es sich verhindern lässt. Denjenigen, die nicht vor Kälte, Hunger oder Krankheit gefeit sind… Es gibt ein Gasthaus wohl zehn Meilen von hier. Es liegt recht einsam direkt an der Weggabelung der Straßen nach Nürnberg und Regensburg. Aber die Wirtsleute dort sind gute Menschen, es gibt dort frische Pferde und genießbares Essen. Und Zimmer sowohl unterm Dachstuhl als auch im Keller.“ Ein Blick ging zu Leif und Matthias ob sie auf diese Bemerkung reagieren würden, dann fuhr er fort. „Ist das in eurem Sinne?“
Leif schaute für einen Moment zu Matthias und dann wieder zu Locus. Offenbar wusste der Junge schon eine ganze Menge über die Welt der Dunkelheit, was Leif nicht hätte überraschen sollen. “Das Gasthaus klingt perfekt und erfüllt genau unsere Anforderungen. Danke.”
Der Junge zierte sich ein wenig bevor er weiter sprach. „Ich habe gehofft, dass euer Besuch auf Burg Kahlfels… erfreulicher verlaufen wäre. Meister Ludwig ist ein bedeutender, gelehrter und guter Mann. Sein Wissen ist gewaltig und er lehrt gern… Aber irgendetwas bereitet ihm Sorgen und diese Angst…“ Seine Stimme war leise und zögernd. „… sie frisst ihn von innen heraus auf bis kaum noch etwas von ihm übrig ist.“ Er zog fester an seinem dicken Wintermantel.
Leif blieb beinahe abrupt stehen und drehte sich in die Richtung von Locus. Er wollte dem Jungen keine Angst machen, weshalb er lächelte. "Hör mir zu, Sohn. Wenn du etwas über die Sorgen oder Ängste deines Meisters weißt, dann sag es mir. Überhaupt, wenn du etwas weißt, dann sag es mir." Leifs Gedanken überschlugen sich. Er wusste nicht genau was hier vor sich ging, vielleicht ließ sich das doch noch herausfinden. Er beschloss noch eine weitere Frage zu stellen. "War dein Meister in letzter Zeit irgendwie anders als er früher war?"
Locus versuchte in Leifs Gesicht zu lesen, worauf dieser hinaus wollte. „Ich bin seit ein paar Jahren bei ihm. Früher war er optimistischer, hat seine Träume und Visionen, die sich nach seinen seltsamen Fastenzeiten, einstellten, aufgeschrieben und studiert. Er hat sie mit anderen geteilt, auch wenn ich nicht genau weiß, wie er das angestellt hat. Auch den Namen Trajan habe ich in diesem Zusammenhang mal gehört. Dann jedoch muss eine Vision ihn… um den Verstand gebracht haben… Er verlor alle Hoffnung, murmelte immer, dass nur sieben übrig blieben. Ich glaube, er meint damit die Mitglieder seiner Familie. Es muss schlimm für jemanden sein, wenn er glaubt alle verlieren zu müssen, die einem wichtig sind. Und dann begann er damit die Asche zu sammeln um sich zu vergewissern, dass sie wirklich tot sind.“ Er schluckte.
Leif hörte den Ausführungen des jungen Mannes aufmerksam zu und überlegte was er gerade gehört hatte. Die Teile des Puzzles schienen, urteilte man nach Gabriels Verhalten, sehr gut zusammen zu passen. Der Wahnsinn, die Fokussiertheit auf die Sieben...es war verworren. Wie sehr sich Leif gerade wünschte, dass Trajan hier wäre. Er seufzte und ging weiter die Straße entlang. Er hatte so lange darauf gehofft andere Salubri zu treffen und jetzt war alles so schwierig und verworren. Welch Ironie der Geschichte.

Das Gasthaus erreichten sie gegen Ende der Nacht. Wie Locus angekündigt hatte, waren die Gastwirte herzliche Leute, die gelernt hatten, mit dem wenigen, dass sie im Winter zur Verfügung hatten, ihre Gäste gut zu versorgen. Der Eintopf war dick genug, das Bier mit Gewürzen versetzt und warm, die Zimmer so ratten- und flohfrei wie man es selten in einem Gasthof vorfand. Ein Zimmer im Keller war tatsächlich noch frei und wurde den beiden Reisenden gegen ein mäßiges Entgelt zur Verfügung gestellt. Locus entschied sich dafür in der Wirtsstube auf einer Bank vor dem Herdfeuer zu schlafen. Er rollte sich in eine Decke ein, umschlang seinen Tornister fest mit beiden Armen wie ein Kind und war kurz nach ihrer Ankunft bereits tief und fest eingenickt.
Auch Matthias verlor nicht viele weitere Worte. Er schien noch immer viel zu sehr in Gedanken versunken. In der kleinen unterirdischen Kammer verriegelte und verrammelte er die Tür und nahm dann nur den Helm und die Schwerter ab, legte die Waffen neben sich und ließ sich erschöpft auf eines der Lager fallen. Den Blick starr zur Decke gerichtet, atmete er noch ein paar Mal tief und fest ein und aus und schloss dann die Augen.

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BeitragVerfasst: Mo 27. Feb 2017, 22:09 
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Der Schlaf war traumlos, dunkel und erholsam. Eine ruckartige Bewegung ließ ihn aus der geistigen Dämmerung hochzucken und riss ihn aus dem Schlaf. Vor ihm stand Matthias und hatte ihn bei den Schultern gepackt. Er sagte irgendwas, das Leif im Halbschlaf noch gar nicht erfassen konnte. Als der dunkelhaarige Krieger bemerkte, dass er die Augen aufschlug zog er die Hände hastig zurück. Ein gehetzter Ausdruck war in seinen Augen zu erkennen. Bei Leifs Erwachen jedoch riss er sich zusammen, sammelte sich und nahm wieder auf seiner Bettstatt Platz. Dann fixierte er Leif und sah ihn fest an. „Verzeih, dass ich dich aufgeweckt habe. Die Sonne ist bereits untergegangen und es schien mir nicht richtig Zeit zu verlieren. Hast du ausreichend geruht?“ Leif konnte erkennen, dass in seiner Frage eigentlich ein ganz anderer Kern lag, etwas anderes, das er wohl wissen wollte.
Leif war weder im Leben, noch im Tod jemand gewesen, der früh gerne aufgestanden war, oder noch schlimmer geweckt wurde. Aber das spielte im Moment keine Rolle, denn sie sollten wirklich keine unnötige Zeit verlieren. Er setzte sich auf und begann schließlich seine Waffen zu gürten und sich den dunklen Wollmantel wieder anzuziehen. Dabei ließ er Matthias selten aus den Augen und fragte irgendwann. "Gibt es noch etwas?"
Matthias schnaubte bei Leifs Worten leise, sah nachdenklich auf seine Kettenhandschuhe, dann wieder zu dem Nordmann. „Oh ja… Wie war eure Nacht?“
Etwas dämmerte in Leif und er musste ein kurzes, beinahe erheitertes Lachen unterdrücken. "Ach jetzt verstehe ich." Er grinste inzwischen beinahe. "Ich vermute, ihr habt geträumt. Ja, das war eine Nebenwirkung der Medizin, die euch gegeben habe." Er überlege, was er erzählen sollte und zuckte dann nur kurz mit den Schultern. "Was immer es war, lasst es nicht zu nah an euch heran, egal wie echt oder auch nur verrückt es war." Leif konnte sich vorstellen, dass Matthias verwirrt war. "Morgen Nacht sollte alles wieder vorbei sein."
Der Krieger sah ihn fast entgeistert an. „Morgen Nacht…?“ Er schüttelte erst vehement, dann langsamer den Kopf, wie um sich innerlich zu beruhigen. „Das war es doch, wovon Gabriel gesprochen hat, oder? Diese Art von Visionen, die so täuschen echt sind, dass man nicht den kleinsten Zweifel verspüren, man würde wirklich durch die seltsamen Straßen dieser molochartigen Städte wandern.“ Matthias schluckte schwer. „Ich habe Dinge gesehen, die ich nicht verstanden habe, Licht, das ohne Kerze entstand, Maschinen am Himmel… es war…“ Er schwieg einen Moment. „Ich habe das alles nicht sehen wollen. Ich habe es weg geschoben, wollte zurück, mich auf das konzentrieren was hier geschieht, hier vor sich geht. Ich wollte wissen, wie es um meine Blutsschwester Ryanne steht, wann Ithuriel ankommen wird…“ Erneut folgte ein Schweigen. „Leif? Er wird nicht kommen.“
Leif verstummte und er brauchte eine gewisse Zeit bis er wieder sprechen konnte. "Ich habe auch nicht viel Erfahrung mit dieser Art des..." In Ermangelung eines besseren Wortes benutze er das so typische. "...des Träumens, daher kann ich euch auch nicht weiter beschreiben oder erklären, was ihr gesehen habt." Der Heiler setzte sich wieder auf das Bett, welches kurz unter seinem Gewicht quietschte. Er nutze diesen Moment um weiter über die Worte des anderen Salubri nachzudenken. Er weigerte sich jedoch sie ganz für bare Münze zu nehmen, auch wenn sich langsam ein dunkles Loch in ihm ausbreitete. Er seufzte und schaute dann wieder zu dem Krieger. "Was meint ihr, er kommt nicht. Seid ihr euch wirklich sicher?" Die Frage war beinahe überflüssig, denn er ahnte was gleich kommen würde. Trotzdem musste er aus dem Mund des anderen hören.
Matthias sog tief und lang die Luft ein. „Ich weiß es nicht… aber alles war so real wir ihr, der mir gegenübersitzt. Ich bin wieder durch die Gänge dieser verdammten Festung gewandert ohne dass mich irgendjemand sah, habe ihre unendlichen Archive gesehen, in denen sie alles sammeln, die Folterkammern, den Gefangenentrakt. Ich habe Ryanne gesehen und die anderen, aber keiner hat mich bemerkt.“ Matthias sah ihn fast hilfesuchend an als bezweifle er, dass Leif ihm Glauben schenken konnte. „Trajan hat mich erkannt. Sie haben ihn gefangen genommen, ebenso wie Arminius, werden beide befragen…“ Seine Stimme wurde leiser. „Ich habe ihm voll Zorn gesagt, dass ich ihn und die anderen raus holen werde, dass ich diese ganze verdammte Festung mit all ihren Unterlagen und Archiven niederbrennen und dem Erdboden gleich machen werde… Er hat nur geschmunzelt und gemeint ich solle nicht so hitzköpfig sein…“ Matthias schüttelte ungläubig den Kopf. „Er hat mir aufgetragen, euch an das zu erinnern, was er bereits zu euch sagte: Es gibt Wichtigeres in diesen Nächten als dich und mich…“
Es war also geschehen. Das Loch in seinem Inneren schien ihn beinahe zu verschlucken. Er hatte bis zum Schluss gehofft, aber natürlich wusste Leif, dass die aktuelle Lage immer möglich gewesen war. Dieses Wissen war kein Trost, ganz im Gegenteil. Die verdammten Tremere hatten wieder einmal gesiegt und konnten mit ihren Perversionen und Grausamkeiten weitermachen als wäre nichts geschehen. Zum Teufel mit den verdammten, elenden Hexern und ihrer verfluchten Blutlinie.
Leif zitterte vor Wut, während seine Fäuste sich so fest zusammen ballten, dass es ihn schmerzte.

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Er schaute Matthias an. Gequält, gepeinigt und mit einem Gefühl als würde er am liebsten jedes Gildehaus dieser Welt in diesem Moment dem Erdboden gleichgemacht. Dann war die Welle der Emotion plötzlich verschwunden und Leif fühlte sich einfach nur ratlos. “Das kann nicht sein.” Seine Stimme war mehr ein Flüstern, aber langsam spürte er, dass er die Kontrolle über sich selber zurückerlangte. Lodernder Zorn war nicht die richtige Antwort, dass hatte Trajan selbst gesagt, aber er hatte nichts von kalter Wut erwähnt. Die Gedanken des Heilers überschlugen sich und er suchte nach einem Plan, oder Ausweg, auch wenn er immer wieder zur gleichen Antwort kam. Er musste das Blut Saulots in Sicherheit bringen. Das hatte höchste Priorität und doch verfluchte er die winzige Phiole innerlich wegen der Verantwortung, die sie mit sich brachte. Trotzdem war er noch nicht bereit gänzlich aufzugeben. “Matthias. Diese Festung - kennt ihr sie? Wo liegt sie genau und welche Sicherheitsmaßnahmen konnten ihr in euren Träumen ausmachen?” Seine Gedanken standen nach wie vor nicht still, er wusste was er zu tun hatte aber dennoch brauchte er alle Informationen, die er bekommen konnte, bevor er wirklich über seine nächsten Schritte entscheiden konnte.
Matthias sah Leif lange an, schien zu überlegen, ob er ihm trauen konnte und entschied sich wohl zu guter Letzt dafür. „Einige Stunden Ritt gen Westen gibt es eine Stadt namens Leuchtenberg. Seit dem Fall von Ceoris im Osten haben sich viele der Hexer in das Kernland dieser Region verwurzelt, alte Städte, Festungen übernommen. Leuchtenberg jedoch ist schon vor der verdammten Nacht in der die Hexer zu Kainiten wurden, eine Trutzburg der Magi gewesen. Die Tremere haben alle Magi dort entweder vernichtet oder zu ihresgleichen gemacht.“ Er massierte seine Handballen mit den Fingern. „Ich habe damals versucht die Vernichtung meines Erzeugers zu rächen und wurde bei diesem vergeblichen Versuch gefangen genommen und dorthin weggesperrt.“ Sein Blick ging zu einer unbestimmten Vergangenheit, die nur er sehen konnte. „Die Hexer taten das, was sie für gewöhnlich mit einem Salubri tun: Inhaftieren, befragen, Foltern, Beherrschung, Auspex… Ich hab keine Ahnung, wie ich es geschafft habe, wahrscheinlich pures Glück, aber sie erhielten in den ersten Wochen der wirklich intensiven Befragung keine Informationen von mir. Es gelang mir zu fliehen…“ Seine Augen streiften zögernd zu Leif.

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BeitragVerfasst: Mi 1. Mär 2017, 18:17 
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Die Dinge die Matthias zu erzählen hatte waren interessant und Leif überdachte jedes seiner Worte, während er noch immer darüber nachdachte was er nun tun würde. Der Heiler erhob sich als sein Gegenüber geendet hatte und ging zu seiner alten Ledertasche in der er ein paar grundlegende Dinge mit sich führte, wenn er auf Reisen ging. Das raue Material fühlte sich weich auf Leifs kalten Fingern an und schon nach kurzer Zeit hatte er ein paar Pergamentbögen, sowie ein kleines Fässchen mit Tinte und Federkiele in seinen Sachen gefunden. Er schaute Matthias ganz genau an und legte ihm dann die Schreibmaterialien auf das Bett. Er hatte sich entschieden und wusste was er tun musste. “Ich bitte euch mir alles aufzuschreiben an das ihr euch bezüglich der Tremerefeste erinnern könnt. Pläne der Burg, Informationen über ihre Bewohner, das Aussehen der Hallen und Zimmer…” Jede Erinnerung mochte für ihn von Vorteil sein, denn er würde versuchen Trajan zu befreien und wenn es das Letzte war was er tat. “...Ich werde nach Leuchtenberg gehen und versuchen Ithuriel zu befreien. Ich kann einfach nicht zulassen, dass die Salubri seines Wissens und seiner Führung beraubt werden. Außerdem...” Er herausforderndes Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. “...Außerdem muss den Hexern eine Lektion erteilt werden. Man möchte meinen, dass Ceoris ihnen ein wenig ihres Agressivität genommen hat, aber offensichtlich war diese Niederlage für sie noch nicht genug.” Er hatte sich entschieden und es war als wäre plötzlich eine riesige Last von seiner Brust genommen worden. Jetzt musste er sich vorbereiten und noch viel wichtiger, er musste die Phiole verstecken und dafür sorgen, dass sie - sollte er scheitern - von den richtigen Kainiten gefunden wurde. Er hatte schon eine Idee und begann selbst eine Nachricht auf einem der braunen Pergamente zu verfassen.

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BeitragVerfasst: Do 2. Mär 2017, 18:38 
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Matthias sah ihn erst fragend, dann mit festem Blick an. „Ihr seid ein tapferer Mann, Leif. Einer, der zu einem Bekenntnis steht, das er einmal ausgesprochen hat. Jemand, der lieber kämpfend untergehen will, als sich zu verkriechen.“ Er sah einen Moment auf das Papier. „Ihr denkt hoffentlich nicht, dass ich während ihr euren Hals riskiert, wie Gabriel reisausausnehme. Das da drin sind Kainiten von meinem Blut, mein Meister, der mich über Jahre ausgebildet hat, Freunde, die mir etwas bedeuten, Feinde, denen ich mit Inbrunst das Schwert ins Herz rammen will, wenn sie sich zwischen mich und unsere Brüder stellen. Wenn wir nicht kämpfen, wer wird es dann tun? Wenn wir zusammen in die Tiefen der Festung eindringen, werden wir ein zusätzliches Schwert zu schätzen wissen und es gibt nichts, das über jemanden geht, der einem den Rücken frei hält.“ Ein schiefes Lächeln legte sich auf seine Züge. „Außerdem kann ich doch nicht zulassen, dass ihr den ganzen Spaß alleine habt.“

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BeitragVerfasst: Fr 3. Mär 2017, 18:42 
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Leif erwiderte das Lächeln das ihm entgegenschlug nicht, aber er ließ Matthias während seiner Ansprache auch nicht aus den Augen. Irgendwann, nach einem beinahe unangenehmen Moment des Schweigens ergriff er schließlich wieder das Wort. "Hört mir gut zu, denn ich sage was ich jetzt zu sagen habe nur einmal. Ich traue euch nicht sonderlich Matthias. Ihr verfügt über Kräfte die ihr nicht haben dürftet, die Tremere tauchen in Nürnberg auf kurz nachdem ihr die Stadt aufgesucht habt und darüber hinaus seid ihr aus einer Festung der Tremere entkommen, die euren eigenen Worten nach eine der größten seit dem Fall von Ceoris im Osten ist..." er ließ die Worte so stehen und schüttelte nur mit dem Kopf. "...das sind eine ganze Menge Zufälle. Wahrscheinlich zu viele für meinen Geschmack." Leif wusste das er dem anderen eine ganze Menge Dinge an den Kopf warf, aber er war noch nicht fertig. "Das mögen alles in der Tat grausame Scherze des Schicksals sein, aber ich habe all die Jahre nicht dadurch überlebt das ich Warnzeichen bezüglich meiner Situation ignoriere. Trotzdem wiegen ein zusätzlicher Verbündeter im Kampf, sowie euer Wissen über das Gildehaus diese mögliche Gefahr in meinen Augen irgendwie auf." Leif kreuzte die Arme vor der Brust. "Sollte es daher wirklich euer Wunsch sein in Lichtenberg einzudringen um die Gefangenen zu retten, dann sollten wir es zusammen tun." Leif hatte die Karten auf den Tisch gelegt und seinem Begleiter offenbart wie er über ihn dachte. Er hatte ebenso vorgeschlagen das Selbstmordkommando, welches die planten zusammen durchzuführen. So oder so jetzt lag es an Matthias was er aus dieser Situation machte und ob wen ihm wirklich folgen wollte.

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BeitragVerfasst: Sa 4. Mär 2017, 10:04 
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Matthias sah Leif während seiner harten Worte mit finsterem Blick an. Dann entspannten sich seine Züge ein wenig. „Ihr habt Recht, Leif. Wir, die Salubri, die derzeit noch übrig sind, wären alle nicht so weit gekommen, wenn wir nicht ein gesundes Maß Skepsis an den Tag gelegt hätten. Also ist euer Misstrauen wohl durchaus berechtigt. Aber ich bin niemandem, außer vielleicht den alten Göttern und dem Neuen Rechenschaft schuldig.“ Er straffte die Schultern. „Ich bin aus Leuchtenberg entkommen und habe mir ‚Kräfte des Feindes‘ angeeignet, weil nicht jeder Hexer automatisch unser Feind ist. Ein paar beäugen die Vernichtung unseres Clans mit absolutem Widerwillen und unterstützen uns. So wurde damals meine endgültige Vernichtung vorgetäuscht und ich konnte fliehen.“ Er sah Leif nachdenklich an. „Ich weiß nicht, ob ihr je einer Hexe oder einem Hexer begegnet seid, die euch nicht automatisch den Kopf von den Schultern trennen wollten, aber es gibt sie… Wie ich schon sagte, ich bin weder ein Spion der Tremere, der die Vernichtung seiner eigenen Brüder und Schwestern einfordert, noch lasse ich mich in irgendwelche intriganten Verwicklungen der Hexer verstricken. Und ich zahle keinen Preis, der es nicht wert wäre.“ Er seufzte, als wäre ihm schon jetzt bewusst, dass sein Gesprächspartner ihm wahrscheinlich eh keinen Glauben schenken würde. „Wir gehen gemeinsam nach Leuchtenberg und ich werde euch alles mitteilen, was ich weiß, aber ich würde es schätzen, wenn ihr nicht versuchen würdet, mir im entscheidenden Moment ein Schwert ins Herz zu jagen, weil ihr mich für einen Verräter haltet. Trajan hat euch vertraut und das allein macht euch in meinen Augen schon vertrauenswert, auch wenn ich euch ebensowenig kenne.“

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BeitragVerfasst: So 5. Mär 2017, 11:11 
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“Matthias - Vertrauen ist keine Belohnung, kein Erbe und nichts was man einfach irgendwo für Geld erwerben kann...” Die Stimme des Salubri war nachdenklich und ruhig, während er auf einen Punkt irgendwo im Dunkel des Raumes starrte. Eine gewisse Stille breitete sich zwischen ihnen aus, die Leif irgendwann wieder unterbrach. “...Vertrauen ist ein Privileg welches man sich verdient und zwar mit jeder Person neu. Das gilt für mich und genauso wie für euch.” Was Leif eigentlich noch sagen wollte schluckte er aber hinunter. Trotzdem hoffte er, dass die eigentliche Nachricht klar war. Ihr wäret ein Narr mir zu vertrauen, nur weil Trajan mir vertraut hat Matthias. “In Ordnung. Wir haben beide gesagt was wir zu sagen hatten. Jetzt wo das geklärt ist, sollten wir uns an die Planung bezüglich unseres kleinen Ausflugs machen.”

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BeitragVerfasst: Mo 6. Mär 2017, 17:48 
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Matthias nickte langsam. „Ja, wir haben gesagt, was wir zu sagen hatten.“ Er beließ es ebenfalls dabei.
Der dunkelhaarige Mann griff nach einem verkohlten Zweig, den er im erkalteten Kamin fand und begann einen groben Umriss auf Leifs Pergament zu zeichnen. Er deutete auf verschiedene runde Symbole; die Wachtürme, angedeutete Zugbrücken, die großen und kleineren Tore. Dann widmete er sich dem Innenleben des Baus. „Hier im Süden und Osten befindet sich der Gefangenentrakt. Der größte Bereich davon ist unterirdisch. Im Norden sind die großen Archive, in denen fast alle Dokumente über uns Salubri gelagert werden, die man in aus dem Osten bergen konnte und diejenigen, die man mittlerweile im Lehen des Schwarzen Kreuzes festhalten konnte: Geständnisse, persönliche Abschriften, Blut, Personenbeschreibungen, die Art und Wirkung unserer Disziplinen, unsere Abstammung… Im Westen liegt das, was man am ehesten als Wohntrakt bezeichnen könnte. Hier hält sich die obere Riege der Hexer mit ihrer Dienerschaft auf. Und hier…“ Er stieß mit dem Stock so heftig in die Mitte des Pergament, dass dieses zerriss. „… hier sind die Gemächer des derzeitigen Gildenoberhaupts. Hier bespricht er sich, hält Audienzen ab, widmet sich seinen Recherchen und unseligen Studien.“ Der Stock wanderte ein wenig nach Süden, in eines der Privatzimmer. „Hier befindet sich ein uralter Geheimgang, der genau in der eigenen Bibliothek des Anführers endet. Er entstammt noch von den Obrigen des Orden des Hermes und die jeweiligen Anführer der Tremere halten diesen Gang mehr als geheim. Bei den Tremeren herrscht eine aufgezwungene Hierarchie und jeder hat den Oberen Rechenschaft abzulegen. Da ist es ihnen nur Recht, ab und an eigene Wege gehen zu können ohne gleich von allen anderen beobachtet zu werden. Der Gang ist gegen ihre eigenen Zauber gefeit, da sie ansonsten nicht mehr ungehindert hindurchschreiten könnten. Wir kommen also unbemerkt ins Innere. So bin ich damals entkommen.“ Er hielt kurz inne und sah Leif an ob er Fragen zu seiner Beschreibung hätte.

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BeitragVerfasst: Mo 6. Mär 2017, 18:34 
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Jetzt wo es um wichtige Details und taktische Informationen ging, spitzte Leif seine Ohren und hörte dem Krieger aufmerksam zu. Er nickte kurz bei den verschiedenen Beschreibungen um zu signalisieren, dass er Matthias folgen konnte und stützte schließlich seinen Kopf mit der linken Hand ab um weiter auf das Pergament zu starren. Schließlich schaute er auf. "Je später sie unsere Anwesenheit bemerken, desto größer sind unsere Chancen dort drinnen irgendeine Art von Erfolg zu haben." Leif lehnte sich ein Stück zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wo genau ist eigentlich der Eingang zu diesem Geheimgang? Außerdem..." Der Heiler überlegte hin und her bevor er weitersprach. "...Außerdem sollten wir überlegen ob wir versuchen sollten auch in die Archive vorzudringen." Er suchte Matthias' Blick. "Was denkt ihr? Der mögliche Gewinn für den Clan könnten das Risiko zehnmal wert sein, selbst wenn wir nur ein paar der Aufzeichnungen und Dokumente in die Hände bekommen könnten."

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