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Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Fr 24. Jul 2015, 22:05

Hatte er vor einem Augenblick noch Zweifel verspürt ob es richtig war der Frau zu folgen, verflogen diese während er ihr hinterher hechtete. Sie war schnell, gewandt und auch mit der Axt in der Rechten ausgesprochen geschickt, doch ihn trug eine unerwartete, fast übermenschliche Schnelligkeit durch den Raum. Seine Füße fanden im Dunklen stets den richtigen Tritt, nirgends blieb er an einem Möbelstück oder Türpfosten hängen. Bevor sie die Ausgangstür zum Garten erreichen konnte, gelang es ihm sie von hinten ins Straucheln zu bringen. Sie verlor das Gleichgewicht, landete unsanft auf den Holzdielen. Sie hatte die Axt verloren, die weiter Richtung Gartenausgang geschleudert worden war und nun außerhalb ihrer Reichweite lag. Sie rappelte sich auf, drehte sich halb sitzend zu ihm um. Wieder hatte sich das Schicksal gegen sie gewandt. Auch Leif warf der Aufprall zu Boden, doch im Gegensatz zu der rothaarigen Frau gelang ihm sich geschickt abzurollen.

Fr 24. Jul 2015, 22:05

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Sa 25. Jul 2015, 19:51

Leif zog einen kleinen Dolch den er immer mitführte aus seinem Stiefel und hielt Konstanze das kalte, harte Metall an die Kehle. "Es ist vorbei. Gib auf Weib." Das wahnsinnige Feuer das noch Bundhose kurzem in Leif's Augen gebrannt hatte war inzwischen verloschen. Es war nur noch ein Hauch Glut darin. Für den Salubri schien zumindest die Jagd vorbei zu sein.

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Sa 25. Jul 2015, 21:37

Die rothaarige Frau spürte die scharfe Klinge, die sich bei jeder ihrer zögernden Bewegungen in die weiche Halsbeuge bohrte. In ihren Augen lag noch immer das unbeugsame Funkeln. „Was willst du von mir, Leif? Ich werde nicht um Gnade betteln! Bring es endlich hinter uns!“

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Mo 27. Jul 2015, 11:43

"Ts, ts, ts." Leif machte erst lediglich diese Geräusche, sprach dann aber weiter mit ihr. "Niemand wird hier um Gnade betteln müssen liebe Konstanze. Auf so etwas stehe ich nicht und von einer Frau deines Status könnte ich so etwas gar nicht verlangen. Nein du triffst deine Entscheidungen selbst und mit deiner resoluten Art hast du es dir auch hier verdient eine Wahl zu treffen." Leif ließ sie weiterhin nicht aus den Augen und ebensowenig das Messer. "Da du es mit so flinken Füßen und scharfer Zunge geschafft hast einen Beutel Geld in deine Hände zu bekommen hast du nun die Wahl was von diesen dreien du verlieren willst. Deine Hand, deinen Fuß oder deine Zunge?" Leif begann wieder zu lächeln, ein in jeder Form grausames Lächeln. "Also...Fuß...Hand oder Zunge? Wenn du dich nicht entscheidest dann verlierst du alle drei, aber den Tod schenke ich dir nicht, oh nein." Schließlich begann der Nordmann zu zählen mit einer Stimme so emotionslos, ohne Mitleid und endgültig wie der Tod. "3...2...1...entscheide dich Konstanze. Sei so selbstbewusst und resolut wie immer."

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Mo 27. Jul 2015, 17:36

Sie sah ihm fest in die Augen. „Was bist du für ein widerliches, perverses Schwein?“ Ihre Stimme triefte vor Hass und Verachtung und eine zähe Entschlossenheit breitete sich darin aus. Für einen winzigen Augenblick ließ der Widerstand, den sie ihm leistete nach, dann spürte er wie sie sich mit aller Kraft gegen ihn warf. Er reagierte prompt, versuchte die Klinge dorthin zu reißen, wo sie nicht die Art von Schaden machen konnte… Doch ihre eiserne Entschlossenheit war in diesem entscheidenden Moment stärker. Leif spürte, wie sie ihren Hals gegen die Schneide presste, wie sie die Halsschlagadern durchtrennte, die Kehle aufschlitzte. Mit der letzten Kraft, die Konstanze verblieb, versuchte sie nach hinten zur Haustür zu kriechen. Leif sah das Blut, überall Blut, das sich in pulsartigen Wellen über die helle Haut, die Kleidung, den Boden ergoss
Leif war überrascht ob ihrer Entschlossenheit, aber auch Dummheit. Sie warf sich quasi in das Messer und richtete dabei einen Schaden an der ihr in kurzer Zeit das Leben kosten würde. "Törichtes Weib!" dachte sich Leif fluchend. Überall war Blut, viel Blut das karmensinrot und in Wellen den Boden überspülte. Der Geruch von so viel frischem Blut wollte seine Sinne überwältigen, aber er stemmte sich gegen das Verlangen. Dann konnte er drohende Raserei schließlich abschütteln. Mit zwei Schritten war er schließlich bei Konstanze und sagte nur. "Törichtes, törichtes Mädchen."
Konstanze schloss die Augen, versuchte nicht weiter auf das zu achten, was um sie herum geschah, während das Blut bereits etwas langsamer floss, sich ihre Lippen blau verfärbten und die Haut einen weißen Ton annahm. Leif kannte die Symptome genau
Schließlich ließ er Konstanze hinter sich. Er wusste was mit ihr passierte. "Törichtes, dummes Mädchen" dachte er sich nur. Dann sprach er doch noch einmal auch wenn er nicht wusste ob sie ihn noch verstand. "Du hättest nie sterben sollen Konstanze. Ich hätte dich nicht einmal verletzt, sondern wollte dir lediglich eine Lektion erteilen. Nun leider war die Lektion die du dir selber erteilt hast viel schmerzhafter und kostspieliger. Ruhe in Frieden." Damit ging er an ihr vorbei.
Als er schon an ihr vorbeigehen wollte regte sich noch etwas in Leif. War es Mitleid? Vielleicht Schuld? Mit einer schnellen Bewegung legte er die Hand auf den Hals der Frau und ließ seine Kräfte wirken. Valeren - die Hand des Heilers, eine der Kräfte für die sein Clan am bekanntesten war auch wenn dieses Wissen inzwischen ins Reich der Legenden und Mythen überging. Leif seufzte, er wusste nicht ob es schon zu spät war, lediglich die Götter würden wissen ob sie noch zu retten war.
Ein goldenes Licht breitete sich in dem Flur aus und durch seine Hände floss die Kraft die die Unsterblichkeit und Heilkräfte aus seinem Blut herauszogen und auf die Frau vor ihm übertrugen. Sie war schwer verwundet und es kostete Leif eine Menge Blut, aber das störte ihn im Moment weniger. Er würde es sich schon irgendwo zurückholen. Als er fertig war blieb nicht einmal eine Narbe zurück, auch wenn der Boden und die Kleidung der Frau mit Blut getränkt waren. Schließlich verlosch das goldenen Licht das aus seinem dritten Auge brach wieder und Leif richtete sich auf.
Konstanze saß noch immer auf dem Boden und Leif konnte beobachten wie das leichenblasse Weiß der Haut langsam durch ein schwaches Rot ersetzt wurde. Sie öffnete die Augen, einen Moment lag Panik darin, dann schluckte sie. Sie holte tief Luft: ein einzelner, befreiender Atemzug. Dann schüttelte sie irritiert den Kopf. „Warum, Leif?“
Leif zuckte nur mit den Schultern. "Warum hast du dich ins Messer gestoßen? Ich sage es dir. Verletzter Stolz, verdrehtes Ehrgefühl und dergleichen. Ich wollte dir eine Lektion erteilen, diese sah aber nicht vor das du verletzt wirst oder stirbst. Deswegen habe ich dich gerettet." Leif ging in Richtung Tür. "Sieh dich vor Konstanze wenn du dich mit der dunklen Welt einlässt, es gibt Monster dort drau0en die noch verrückter und grausamer sind als ich." Er wollte schon gehen drehte sich dann aber noch einmal um. "Eins deiner Mädchen ist in einem Innenhof 2 Straßen von deinem Bordell entfernt. Sie ist gefesselt du solltest sie holen gehen. Ach ja und sag deinem Meister oder deiner Meisterin Leif Thorson war hier. Wenn du über mich und meine Taten zu deinem Patron berichtet will ich das es zu keinem Missverständnis kommt. Ich hoffe wir sehen uns nie wieder Konstanze. Adieu." Leif verließ ohne weiteres Wort das Frauenhaus und machte sich auf den Weg in Richtung Stadtmauer.
Konstanze richtete sich auf. Es kostete sie einige Mühe. Sie versuchte sich gerade zu halten und sah ihn direkt an. „Du hast eine seltsame Art jemandem Lektionen zu erteilen. Lieber wäre ich tot als in den Händen eines perversen Monsters, das einen scheibchenweise in seine Einzelteile zerlegt. Nenn das verletzten Stolz wenn du magst. Ich hoffe, ich mag dir nie über den Weg laufen, wenn du tatsächlich beabsichtigt jemanden in seine Einzelteile zu zerlegen. Du bist ausgesprochen überzeugend!“ Sie nahm ein Stück ihres Kleides und wischte sich das Blut von den Armen. „Es gibt niemandem, dem ich von deinen Taten berichten könnte. Ich habe keinen Patron, keinen Meister. Sei also unbesorgt.“

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Mi 29. Jul 2015, 07:27

Leif ließ Konstanze einfach hinter sich ohne sich noch einmal umzudrehen, lauschte aber ihren Worten. Er glaubte ihr nicht bezüglich des Patrons. Dazu wusste sie zu viel über die Welt der Dunkelheit aber im Grunde war es ihm aber eigentlich egal. Sollte jemand an ihm Rache für das ganze nehmen wollen dann sollte er nur kommen. Ein Feind mehr oder weniger tat für ihn auch nichts mehr zur Sache. Er hoffe trotzdem irgendwie Konstanze niemals Wiedersehen zu müssen.

Mit schnellen Schritten schlängelte sich Leif durch die Straßen von Calais, zur Stadtmauer und dann darüber hinaus zurück in den Wald. Gretlin und John warteten sicher schon - genauso wie Will, der eigentliche Grund seiner Reise.

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Mi 29. Jul 2015, 09:06

Es dauerte ungefähr 15 Minuten bis Leif beim Lager in der Nähe einer etwas abgelegenen Herberge angekommen war. Die Gruppe aus Brügge hatte sich dazu entschlossen gemeinsam mit anderen Menschen, denen man den Zutritt zur Stadt verwehrt hatte und die nun des nächsten Tages ausharrten, die Nacht zu verbringen. Anders als gedacht warteten Gretlin und sein Ghul nicht ungeduldig auf seine Rückkehr. Die beiden saßen etwas abseits vom Lager in der Nähe eines heruntergebrannten Feuers und unterhielten sich in einer für die fortgeschrittene Uhrzeit fast unangemessenen Lautstärke in Deutsch. Leif war fast etwas irritiert als er das laute, fast nie zu vernehmende Lachen seines Ghuls hören konnte. Die Stimme klang ausgesprochen freundlich. „Hat sie bei euch in Deutschland auch versucht das seltsame Spiel mit dem fest gepressten kleinen Ball und dem mit Schnüren bespannten Holzschläger einzuführen. Das hat bei uns für Verletzungen geführt, sage ich euch. Selten gab es so viele Edelleute mit gebrochenen Nasen und blauen Augen wie damals.“ Wieder erscholl das Lachen der beiden. Dann bemerkten sie ihn.
Gretlin sprang sofort auf als sie das viele Blut bemerkte, dass überall an ihm klebte. „Oh Gott! Was ist geschehen? Geht es euch gut?“ Mit schnellen Schritten kam sie auf ihn zu.
John ließ das Lachen zu einem Schmunzeln ausklingen und deutete eine Verbeugung an, blieb jedoch auf dem umgekippten Baumstamm sitzen.

Leif wehrte die Sache wegen der Blut überströmten Kleidung ein wenig ab, blieb aber soweit wie möglich an der Wahrheit. „Ich musste ein paar Dokumente fälschen damit wir nach England übersetzten. Dabei ist etwas schief gelaufen und ich bin in ein Gerangel geraten.“ Dabei beließ der Salubri es. Als Gretlin schließlich gegangen war wendete er sich an John nachdem dieser seine Einschätzung von der Kainiten preisgegeben hatten mit der er sich zuvor unterhalten hatte. Leif ging ein wenig auf und ab und begann sich die blutige Kleidung auszuziehen und gegen frische einzutauschen.

Gretlin entschied sich relativ rasch dazu, ihr Zimmer in der Herberge aufzusuchen. John saß noch eine Weile auf dem Baumstamm, starrte in die Glut des Feuers. Dann sah er sich noch einmal um, dass keiner in der Nähe war und richtete das Wort an seinen Meister. Das Gesicht war wieder die Maske, die Leif so gut kannte. „Die Malkavianerin ist ausgesprochen vertrauensselig. Das ist eine riskante Eigenschaft für eine Kainitin. Ich hoffe, es bringt dich nicht in Schwierigkeiten, Leif. Sie vergisst zwar anscheinend tatsächlich alles, wie man unschwer an ihren Reaktionen ablesen kann, aber dennoch verfügt sie über interessantes Detailwissen. Vom Dialekt her dürfte sie aus Franken oder Nassau stammen, zu Lebzeiten hat sie etwas mit dem Königshof der Deutschen zu tun gehabt. Dieses Detail dient uns leider nicht all zu viel. Im Gegensatz zu den Fürsten der anderen Länder tendieren die Deutschen dazu in regelmäßigen Abständen ihren gesamten Hofstaat einzupacken, auf ihre Pferde zu verpacken und im nächsten Fürstentum wieder aufzuschlagen.. Eine interessante Art und Weise für einen Fürsten immer präsent zu sein, findest du nicht? Aber so aufwendig… Gretlin, so schätze ich, dürfte nicht länger als 50 oder 60 Jahre Kainitin sein. Sofern sie nicht eine phänomenale Schauspielerin ist und ich mich unvorstellbar irre, sollte es nicht keine allzu große Herausforderung sein, sie für die Ziele von Brügge zu motivieren. Oder deine Ziele…“ Wieder breitete sich ein schmales Lächeln über seien Züge aus.
Zuletzt geändert von Spielleiter am Do 30. Jul 2015, 15:24, insgesamt 1-mal geändert.

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Do 30. Jul 2015, 15:24

Gretlin entschied sich relativ rasch dazu, ihr Zimmer in der Herberge aufzusuchen. John saß noch eine Weile auf dem Baumstamm, starrte in die Glut des Feuers. Dann sah er sich noch einmal um, dass keiner in der Nähe war und richtete das Wort an seinen Meister. Das Gesicht war wieder die Maske, die Leif so gut kannte. „Die Malkavianerin ist ausgesprochen vertrauensselig. Das ist eine riskante Eigenschaft für eine Kainitin. Ich hoffe, es bringt dich nicht in Schwierigkeiten, Leif. Sie vergisst zwar anscheinend tatsächlich alles, wie man unschwer an ihren Reaktionen ablesen kann, aber dennoch verfügt sie über interessantes Detailwissen. Vom Dialekt her dürfte sie aus Franken oder Nassau stammen, zu Lebzeiten hat sie etwas mit dem Königshof der Deutschen zu tun gehabt. Dieses Detail dient uns leider nicht all zu viel. Im Gegensatz zu den Fürsten der anderen Länder tendieren die Deutschen dazu in regelmäßigen Abständen ihren gesamten Hofstaat einzupacken, auf ihre Pferde zu verpacken und im nächsten Fürstentum wieder aufzuschlagen.. Eine interessante Art und Weise für einen Fürsten immer präsent zu sein, findest du nicht? Aber so aufwendig… Gretlin, so schätze ich, dürfte nicht länger als 50 oder 60 Jahre Kainitin sein. Sofern sie nicht eine phänomenale Schauspielerin ist und ich mich unvorstellbar irre, sollte es keine allzu große Herausforderung sein, sie für die Ziele von Brügge zu motivieren. Oder deine Ziele…“ Wieder breitete sich ein schmales Lächeln über seine Züge aus.
„Ich gebe dir Recht was deine Einschätzung mit Gretlin angeht. Gute Arbeit, danke. Behalte sie bitte im Auge. Ich glaube ihr diese ganze Sache mit dem Brief noch nicht so ganz der plötzlich nach England muss. Ist ein wenig viel Zufall oder?“ Die Betonung des Salubri ließ keinerlei Zweifel daran, dass er eigentlich keine Antwort auf die Frage erwartete. „Sie hat genug Geheimnisse und ihre verwirrte Art hilft wohl meistens darüber hinwegzutäuschen. Wir müssen einfach vorsichtig sein.“ Leif war inzwischen fertig und verstaute die blutige Kleidung in einem Rucksack. „Wir haben hier ein Zimmer oder? Denn ich denke wir sollten nicht vor morgen Nacht aufbrechen oder was sagst du John?“
John sah zum Horizont, der sich bereits gräulich färbte. „Morgen Nacht sollte ein geeigneter Zeitpunkt sein um aufzubrechen. Ich werde, sofern es dir recht ist, morgen früh ein Schiff suchen, das uns übersetzen kann. So sollte einer Abreise nichts im Weg stehen.“
Die beiden Männer betraten schließlich die Herberge. Durch eine mittlerweile leere Gaststube gelangten sie zu den Zimmern der Gäste. Der Schankraum war außergewöhnlich dreckig. Überall standen leere, umgeworfene Flaschen, Teller auf denen sich Essensreste stapelten, ein angegessener Apfel. In einer Ecke lag ein altes, hässliches, löchriges Paar Stiefel. Der Boden war schlammig und die Dielenbretter lose. John ging voran und führte seinen Herren in ein ruhiges Zimmer im Keller. „Leider waren nur noch die allerletzten Zimmer hier in der kalten Dunkelheit frei. Wie schade…“
Leif war von dem Anblick des Gasthauses nicht sonderlich überrascht oder abgestoßen. Er hatte auf seinen Reisen schlimmeres gesehen – sowie besseres aber das spielte im Moment keine Rolle. Dann betrat er das Zimmer mit seinem Ghul und wartete bis fertig war mit sprechen. "...Wie Schade in der Tat." Auch wenn Leicht nicht grinste konnte man doch von seinem Tonfall annehmen, dass er es zumindest innerlich tat. „Danke John das ist eine großartige Idee.“ Leif griff unter sein Wams und gab ihm die für ihn gefälschten Papiere. „Damit solltest du es etwas leichter haben. Am besten treffen wir uns direkt im Hafenviertel sobald wir aufgewacht sind. Die Wache könnte ansonsten vielleicht Problem verursachen und genau das wollen wir umgehen.“ Leif überprüfte das Zimmer kurz, bezüglich der Tatsache ob es als Zuflucht taucht und würde es sich dann auf dem wohl flohzerfressen Bett, dass man eigentlich ehr ein Gestell nennen müsste bequem machen. „Gute Nacht John.“
Es dauerte nicht lang bis Leif die bleierne Müdigkeit spürte, die ihn übermannte.
In der nächsten Nacht wurde er von lauten Stimmen geweckt, die in der Gaststube sangen und stampfenden Schritten, von tanzenden Stiefeln über ihm. Leif packte seine Sachen zusammen und betrat schließlich die mittlerweile wieder aufgeräumte Gaststube. In einer hinteren Ecke erkannte er seinen Ghul und das Mädchen, die sich erneut angeregt unterhielten. Gretlin lachte und zeigte dabei ihre weißen Zähne. John deutete eine Verbeugung an, als hätte er ein Kunststück oder ähnliches präsentiert. Die beiden erkannten und begrüßten ihn.
Jahn hatte bereits seine Habseligkeiten zusammen gerafft und neben sich verstaut. Er berichtete kurz, dass er ein Schiff, die „Mertin“ gefunden hatte, die in drei Stunden auslaufen würde.
Leif kommentiere die Tatsache das John hier war und nicht im Hafenviertel auf sie wartete nicht weiter. Im Grunde wusste der Ghul eigentlich immer was er tat. Er nickte beiden zu und sagte dann recht kurz angebunden. „Sollten wir gehen oder lieber warten bis uns noch einer der anwesenden Gäste hier versucht abzustechen?“ Er machte sich in jedem Falle auf den Weg nach draußen und wartete bis seine beiden Reisebegleiter folgten, während er die kühle und besonders im Gegensatz zu drinnen frische Nachtluft einsog. Leif konnte sich eines Gedankens nicht erwehren, denn er hofft ernsthaft und zu seiner eigenen Überraschung, dass Konstanze ihr Mädchen gefunden hatte oder es sich selbst hatte befreien können.
John trat näher an seinen Meister heran. „Leif. Ich war überrascht. Heute im Laufe des frühen Abends war ein Mädchen in der Herberge. Hübsches, junges Ding, blond. Sie hat das hier für dich abgegeben.“ Der Ghul drückte ihm ein in ausgewaschenes Leinen gehülltes schweres Paket in die Hände. Beim Aufschlagen des Stoffes konnte der Salubri sofort erkennen um was es sich handelte. Vor ihm lag seine Axt, gereinigt und im Mondlicht glänzend. Daneben ein kleiner Beutel, bis oben angefüllt mit Silbertalern.“ Der alte Mann an seiner Seite zog fragend eine Augenbraue in die Höhe.
Leif atmete einmal tief durch ohne etwas zu sagen. "Die hatte ich verloren." Die Gefühle des Nordmannes waren im Konflikt über diese Geste. Leider war er zu sehr Pragmatiker um sie abzulehnen und steckte das Gold ein während er die Axt an seinem Gürtel befestigte. Der bittere Nachgeschmack der blieb war der, dass er nicht wusste wie Konstanze seine Zuflucht gefunden hatten. Aber er schob diesen Gedanken beiseite und lächelte, wohl ein bisschen gezwungen und sprach dann seine Begleiter an. "Also los." Mit diesen Worten drehte er sich um und bewegte sich in Richtung Calais.
John quittierte seien Antwort mit einem stoischen Blick. Leif, der seine Axt verloren haben sollte? Während sie sich auf den Weg in die Stadt machten und es ihnen ohne große Schwierigkeiten gelang die Torwächter zu passieren konnte Leif laute Rufe ausmachen. „Der Krieg ist aus. Der Krieg ist aus.“ Einige Männer waren auf Pferden angeritten gekommen, schwangen sich aus den Sätteln und riefen laut ihre Nachrichten aus. Einige umstehende Passamten verfielen in einen Freudentaumel und umarmten die Glücksboten
Der Krieg war aus dachte sich Leif überrascht? Das waren gute Neuigkeiten in der Tat und das lag nicht nur an der Tatsache, dass es weniger Gemetzel gab, sondern vor allem daran das die Leute wohl weniger paranoid reagieren würden. John ignorierte er bezüglich der ganzen Geschichte mit dem der Axt. Vielleicht hatten sie irgendwann später die Gelegenheit darüber zu sprechen. Mit Erwartung und Vorsicht ging Leif schließlich in Richtung des Stadttores von Calais.
Gretlin wandte sich kurz zu den beiden Männern. „Entschuldigt mich. Ich folge euch gleich. Sie lief zurück Richtung Stadttor.“


Leif und John fanden die Hafenmole recht zügig, an der das Schiff wenige Stunden später ablegte. Gretlin folgte in wohl dreißig Minuten Abstand. Ganz im Gegensatz zu der gefährlichen Überfahrt wenige Jahrzehnte zuvor war das Meer ruhig, der Wind verlieh ihnen zusätzliche Geschwindigkeit und das Schiff schoss wie ein Pfeil dahin. Gretlin stand vorne am Bug der Mertin, malte die Klippen in ihr Notizbuch und unterhielt sich dann und wann mit einem der Seemänner in fast perfektem Englisch, jedoch mit einem ungewohnt näselnden Akzent. Dennoch dauerte es bis in die frühen Morgenstunden bis sie den Hafen von Dover erreichten. Viel hatte sich hier verändert: alles war auf Krieg programmiert. Man fand Schmiede, die Rüstungen notdürftig reparierten, Halsabschneider, die sich als Wundärzte priesen, Schlachter, die den verletzen Tieren den Gnadenstoß versetzten und sei danach weiter verarbeiteten. Das Dover von früher war kaum wieder zu erkennen. Not und Elend hatten Einzug gehalten.
Leif war zu seiner eigenen Überraschung ein wenig bestürzt die Stadt in einem solch jämmerlichen Zustand vorzufinden, aber Krieg half in seltensten Fällen die Situation zu verbessern. Abgesehen davon wenn man der Gewinner war natürlich. Nun denn der Morgen war nicht mehr fern. „John, Gretlin, wenn wir irgendwie können würde ich gerne eine Zuflucht außerhalb Dovers finden. Außer du hast einen Einwand John. Schließlich hast du hier mal gelebt.“ Die Augen des Salubri trafen die von seinem Ghul und offenbarten so viel mehr an Gefühlen und unausgesprochenen Gedanken als Worte je fassen konnte. Dann sprach er weiter. „Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns ab morgen Nacht nach Richmond durchschlagen.“ Sein Blick fiel plötzlich auf die Kainitin die ihn begleitete. „Gretlin wo musst du eigentlich genau hin? Immerhin sind wir jetzt in England.“
Gretlin nickte bei seinem Vorschlag für eine Zuflucht zur Nacht. Sie wirkte etwas verwirrt als er seine Frage stellte. „Nach Richmond. Zu jemanden namens Will Adale. Allerdings habe ich keine Ahnung, wo dieses Richmond liegt“
"Ich auch nicht Gretlin. Aber lass und erst einmal eine Zuflucht für heute Nacht finden." Ohne weitere Worte begann Leif sich umzusehen. Richmond. Er kann die Städte von England ein wenig, zumindest die, die es zur Zeit der Invasion von Knuts Vater Sven Gabelbart gegeben hatte, aber Richmond wirkte nicht vertraut. Sie würden sich durchfragen müssen.
Die kleine Gruppe begann sich nach einer Herberge und nach einer Stadt namens Richmond zu erkundigen. Die Bewohner Dovers waren jedem äußerst misstrauisch gegenüber eingestimmt doch gelang es Leif aufgrund seines charismatischen Äußeren die Leute um Hilfe zu bitten. Richmond, das konnte Leif nach langem und beschwerlichen Nachfragen schließlich in Erfahrung bringen war eine Stadt hoch oben im Norden Englands in North Yorkshire. Es war deutlich einfacher eine Herberge zu finden. Allerdings, so kündigte der Wirt an, würden sich die Preise in den nächsten Wochen wohl verzehnfachen, da aufgrund der heimreisenden Krieger die Nachfrage nach Zimmern drastisch steigen würde.
Leif beschloss sich um die Preise der Herbergen Gedanken zu sobald es soweit war. Im Moment bezahlte er das Zimmer von dem Silber, welches er von Konstanze erhalten hatte. Wie gesagt er war schon immer pragmatisch gewesen, egal was vorher gewesen sein mochte. Der Norden also dachte sich der Salubri grimmig. Sie stießen weiter in das die Baronien von Avalon vor als ihm lieb war, aber er hoffte dass sie sich nicht mit anderen Kainiten auseinandersetzen mussten.

Die Reise der kleinen Gruppe verlief recht ruhig. Das Land, so erkannte Leif war ausgeblutet, die Bevölkerung verarmt. Ritter oder einfache Soldaten, die teilweise auch dem Schutz der Bevölkerung dienten, sah man so gut wie nie. Dafür jedoch geplünderte Höfe, verbrannte Felder. Neben dem Krieg, so mutmaßte Leif mussten auch politische Gegebenheiten eine Rolle spielen, da es überall im Land ähnlich aussah. Sie übernachteten in Herbergen oder verfallenen Bauernhöfen ohne groß aufzufallen. Und wenn es doch einmal zu Schwierigkeiten kam, verhalf Leifs Instinkt der Gruppe das Schlimmste zu vermeiden.
Gretlin war still, taute jedoch jedes Mal, wenn John sich um sie bemühte auf, lachte, erzählte Geschichten ohne genau zu wissen, ob diese einen Kern Wahrheit enthielten oder nur aus einem ihrer Bücher stammten. Sie notierte in ihr Buch, wann immer es ihr möglich war. John, der England gut zu kenne schien, schlug Routen vor, die in der nächsten Nacht begangen wurden.
Sie waren mittlerweile an die zwei Wochen gewandert. Das liebliche England des Südens, mit seinem warmen Klima lag langsam hinter ihnen und machte dichten Wäldern, grünen Hügeln und von Schafen bevölkerten Weiden Platz. Es fiel Leif schwerer und schwerer Beute zu finden und seinen Durst zu stillen.
Je weiter sich ihre Gruppe von der Küste bewegte und ihre Richtung gen Norden einschlug desto heimischer fühlte sich Leif in dieser Region lustiger weise. Hier, nicht genau hier, aber einen Ort ähnlich diesem hatte Leif schon besucht. Damals als sie England mit ihren Schiffen eroberten bis hin zu Themse auf der Suche nach neuem Land und Siedlungsgebiet. Leif schüttelte diese Gedanken kurz ab und er realisierte etwas das ihn kurz schaudern ließ. Auch wenn es hier überall schlimm aussah, den Pfad der Zerstörung den Knuts Armee hinterlassen hatte war...weit zerstörerischer gewesen auch wenn die Farmen und Höfe danach alle wieder aufgebaut wurden, nur eben mit Wikingern. Nur aufkeimende Freundschaft, so es denn eine war, kommentierte Leif wortlos und versuchte auch nicht diese zu verhindern. Schließlich und endlich hoffte er aber am Ort seiner Bestimmung irgendwann eh früher als später anzukommen.
Leif bemerkte, dass sich die Nacht, die sie bisher gut vorangekommen waren, dem Ende zuneigte. Der Himmel begann sich langsam zu verfärben und weit und breit war nirgendwo ein Haus oder ein sonstiger Unterschlupf zu erkennen. Gretlin sah sich nervös um und John murmelte mehrmals fast entschuldigend: „Vor nicht mal zehn Jahren gab’s hier noch Häuser…“ Das Mädchen klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen, John. Wir finden schon was Passendes. Wir sind ja nicht anspruchsvoll.“
"Wir sind nicht anspruchsvoll, aber auch nicht sonnenfest." bemerkte Leif nur trocken, machte sich aber bereit auf die Such nach einem Unterschlupf für die kommende Nacht.
Schließlich erkannte Leif einen Hügel in einigen Meilen Entfernung und darauf ein mächtiges Gebäude. „Fountain Abbey…“ quittierte John, der in Leifs Richtung sah die Szenerie und man sah das plötzlich aufkeimende Leuchten in den Augen des Mädchens. „Ein Kloster?“

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Leif schien ernsthaft mit sich zu hadern, entschied sich dann aber wohl doch. ""Einen Versuch ist es in jedem Falle wert. Wir sollten uns beeilen um vielleicht noch im Zweifel noch etwas Zeit für andere Alternativen zu finden." Mit diesen Worten ging er in Richtung des Klosters.

Sie mussten den steilen Hügel erklimmen und erreichten schließlich das große Eichenholztor just in dem Moment in dem ein heftiger Regenschauer auf die Ankömmlinge nieder zu prasseln begann.
Am Tor hielten zwei Wachmänner Stellung, die sie musterten und ihnen eine gute Nacht wünschten.
Leif liebte Regen brachte es für ihn seinem untoten Zustand nunmehr nur noch Frische und keinerlei Kälte oder Unbehagen mehr. Allerdings war dies im Moment zweitrangig, brauchten sie doch einen Unterschlupf. "Guten Abend, oder sollte ich besser sagen Guten Morgen? Wir sind Reisende auf der Suche nach einer Herberge. Ich hoffe wir sind hier nicht gänzlich falsch." Leif versuchte das Verhalten der Männer bei ihrer Antwort zu deuten.
Der Wachmann lächelte gutmütig. „Das hier ist ein Kloster, guter Mann. Keine Herberge.“
"Dann muss ich mich wohl für meine Anmaßung Entschuldigen." Mit eben jener Antwort drehte er sich auch schon um und ließ die Augen über seine Umgebung schweifen. Vielleicht gab es ja irgendwo eine Höhle oder im Zweifel sogar ein Gewässer in welchem man sich versenken konnte. Falls alle Stricke rissen würde Leif ein Loch graben müssen und hoffen dass die Erde weich genug wäre um sich dick genug einzugraben.
Gretlin schüttelte verwundert den Kopf als sie Leifs Reaktion sah, zuckte mit den Schultern und wandte sich selbst an die Männer. „Verzeiht, dass wir zu so später Stunde stören, aber wir scheinen uns verlaufen zu haben. Wir kommen aus Boroughbridge und sind auf dem Weg in den Norden. Gibt es eine Möglichkeit für Reisende in diesem Kloster zu nächtigen, guter Mann?“
Der Angesprochene nickte. „Reisende und Hilfsbedürftige sind gegen eine kleine Spende für unseren Heiligen Edmund, sofern es ihre Börse gestattet, immer gern willkommen.“ Er deutete einladend nach Innen. Gretlin sah Leif fragend an. Er konnte sich noch immer entscheiden wieder zu gehen.
Linguistische Haarspaltereien waren Leif schon immer ein Graus gewesen. Leute sollten sagen was sie wollten und sich klar ausdrücken. Immerhin war er der der die Fremdsprache sprach und nicht der Wachmann, weswegen er sich von Gretlin und John verabschiedete. "Ich sehe euch später wieder, vorher muss ich noch auf die Suche nach einer Herberge gehen. Spätestens morgen Nacht treffen wir uns dort wieder von wir uns entschieden haben hierher zu gehen." Mit diesen gesprochenen Worten ging Leif vom Kloster weg. Sie hatten seine Neugier erfasst. Er wollte noch immer hier unterkommen, dieses mal aber nach seinen Bedingungen weshalb er über die Klostermauern klettern würde. Es hatte den Vorteil, dass er noch Geld sparen würde.
Sowohl Gretlin als auch John sahen ihn etwas irritiert an, dann griff der Ghul jedoch nach dem Mädchen und zog es weiter. Er hatte verstanden. Einer der Wachmänner führte die beiden ins Innere des Klosters. Leif trat von der Pforte weg und entfernte sich
Der Nordmann begab sich außer Sichtweise der Wachen des Klosters und begann da der Mauer hochzuklettern. Es war kein einfaches Unterfangen, aber durchaus machbar und nach kurzer Zeit und ohne gefährlichen Zwischenfall war er oben angekommen. Grimmig fragte er sich im Stillen ob seine Landsleute diesen Ort seinerzeit geplündert hatten.
Weder die Steine noch der Wind gaben ihm eine Antwort auf seine Frage. Er blickt ein den verschachtelten Hof, die Gemäuer, den Kreuzgang, die Schlafsäle, den Speisesaal. Dort stieg eine dünne Rauchwolke aus einem Kamin. Das Kloster war mächtig. Eher eine Festung als ein geistliches Gebäude.
Leif würde sich durch die Gänge schleichen, auf der Suche den Gästequartieren in denen wohl John und Gretlin untergebracht worden waren.
Er durchschritt das große Eingangsportal und fand sich in einer dunklen Säulenhalle wieder. Das Gewölbe über ihnen war atemberaubend gearbeitet und voller Kunstfertigkeit

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Es gelang Leif sich den Weg zu merken. Soweit er vermuten konnte, war alles hier so konzipiert, dass ein Teil des Gebäudes im Inneren des Berges eingebaut war um die Kälte des Winters besser draußen halten zu können. Er vernahm plötzlich von draußen kommend das Geräusch von Fußschritten auf schlammigem Grund. Er hörte die ängstliche Stimme von Gretlin. „Wohin bringt ihr uns, guter Mann?“
Jemand, dessen Stimme Leif nicht kannte, antwortete, in seinen Bart nuschelnd, „zu Euresgleichen, Mylady.“ Dann war es wieder still.
Leif spitze die Ohren und wurde in einem Augenblick noch vorsichtiger als eh schon. Mit leisesten Schritten und absoluter Aufmerksamkeit folgte er den Schritten des Wachmannes und Gretlin. Nun ja sie hatten zwei Wochen Ruhe gehabt, dachte er sich im Stillen. Es war wohl nun Zeit für ein wenig neue Aufregung.
Als es Leif schließlich gelungen war das Gebäude wieder zu verlassen fand er sich im strömenden Regen wieder. Er sah keine Menschenseele, bemerkte jedoch die Spuren der Passanten im Matsch. Hier waren Leute erst vor einer Minute vorbei geschritten. Vorsichtig schlängelte er sich durch den Hof, nahm jeden Schatten wie eine zweite Haut an, verbarg sich in der Nacht und war fast unsichtbar. Zu guter Letzt führten ihn seine Schritte vor das prächtige Portal eines schönen Gebäudes: Die Refugien des Abtes, so vermutete Leif. Er befand sich noch im Schatten als die Tür wieder aufgerissen wurde und ein großer breitschultriger Mönch mit dunklem Bart heraustrat und zurück zum Speisesaal schritt.
Den Spuren folgenden würde er sich in die Refugien des Abtes begeben, während er darauf Acht gab so wenige Spuren wie möglich durch Matsch oder tropfende Kleidung zu hinterlassen.


Der Salubri schritt durch die Gänge. Feine weiche Wandteppiche waren an den Wänden angebracht, die das Werk Gottes lobten.
Am Ende des Flures befand sich eine verschlossene Tür. Dahinter, so vermutete er, waren die Privatgemächer des Abtes. Als er sich näherte hörte er ein lautes schallendes Lachen, das gar nicht abzuebben schien. Dann ein halb ersticktes Prusten „John Constantine??? Ich glaube es nicht! Dass ich diese Freude noch erleben darf.“
Mit aller Vorsicht und unter zu Hilfenahme seiner Auspex Kräfte lauschte Leif dem Gespräch. was sich hier abspielte war in jedem Falle interessant und er wollte sich nicht davon entgehen lassen. Ein alter Bekannter aus Johns Jugend? Nun da stellte sich im Moment nur die Frage ob es sich um einen Kainiten oder einen Ghul handelte. Leif hoffte im Stillen fast, dass es sich um einen Kainiten handelte den mit den Dienern der Untoten hatte er in den letzten Tagen bereits mehr als genug zu tun gehabt,

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Do 30. Jul 2015, 16:56

Es gelang Leif unter Zuhilfenahme all seiner übernatürlichen Kräfte mit Mühe dem Gespräch zu lauschen. Die melodische Stimme des Unbekannten war gut zu verstehen, da er laut, fast ein wenig erregt klang. Die Stimme eines geübten Redners, kam es Leif in den Sinn. Sowohl John als auch Gretlin waren kaum zu verstehen.
„John, John, John… Der Albtraum eines jeden ehrlichen Mannes. Wer hätte sich unser Wiedersehen vor einem Jahrhundert wohl so vorgestellt? Ich meine: Sie dich an! John Constantine, ein gebrochener Greis. Der mächtige, ehrfurchtsgebietende Constantine.“ Wieder lachte er laut. „Komm näher, alter Freund. Lass dich genau anschauen. Siehst du überhaupt noch was mit diesen trüben Augen? So wie es aussieht hast du versagt, jämmerlich versagt, warst in den letzten Jahrzehnten nicht einmal mehr in der Lage in die Dienste eines Kainiten zu treten. Hat dein Ruf dich zu guter Letzt doch eingeholt?“ Er machte eine Pause und Leif konnte ein paar genuschelte Worte seines Ghuls erahnen, dann folgte wieder der Fremde. „Bist du nun in den Diensten dieser Frau?“ Der Tonfall hatte etwas Abfälliges. Die Stimme wurde etwas leiser. „Verzeiht, meine Dame, aber der große Constantine gibt sich normalerweise nicht mit einfachem Fußvolk zufrieden.“ Wieder folgte ein lautes Lachen dann triefte die Stimme vor Verachtung.
„Es erfüllt mich mit Genugtuung dich so zu sehen. Komme, was wolle. Du hast deine Ziele nicht erreicht und wirst niemals das werden, was du dir erhofft hast. Dafür ist es nun zu spät. Wie traurig für dich.“ Der Sarkasmus war fast greifbar.
„Margrete?“ Der Mann sprach den Namen Englisch aus. „Wenn ich euch einen Rat geben darf. Trennt euch von diesem Mann! Besser früher als später.“
Gretlin erwiderte etwas, das Leif nicht verstand, das aber ein wenig zornig klang. Die Antwort folgte prompt. „Die Entscheidung liegt bei euch. Seid in diesen Stunden bis zum nächsten Abend meine Gäste. Allerdings möchte ich euch bitten die Ruhe des Blutes in meiner Domäne zu achten. Die Jagd ist in diesen Hallen verboten. … John? Such dir irgendwo ein warmes Plätzchen für deine alten Knochen, wo du dich zusammen rollen kannst. Markus? Bring unseren Besuch bitte in die Gästequartiere und sei ihnen mit allem behilflich sofern es ihnen danach verlangt.“
Jemand erhob sich von einem Stuhl. Leif war bewusst, dass in wohl einer halben Minute die Tür aufgehen würde. Es gab drei Möglichkeiten: Die Treppe ins Obergeschoß hinauf, hinter einem der Vorhänge der Seitennischen verstecken oder wieder nach draußen in den Regen.

Re: In principio erat verbum- Am Anfang war das Wort (Leif)

Do 30. Jul 2015, 19:41

Leif lauschte angestrengt dem Gespräch und war froh, im Moment alleine zu sein, war er sich doch sicher, dass er wie ein dummer Idiot aussah wie er dort mit vor Überraschung geöffneten Mund stand und lauschte. Wie auch immer, die Situation hatte sich gerade gewaltig verändert. Abgesehen von den zusätzlichen Informationen über John die er gerade gehört hatte, hatte er gerade auch noch etwas anderes erfahren. Dies war nicht nur ein einfaches Kloster, sondern auch die Domäne eines anderen Vampirs, was bedeutete das er mit seinem Eindringen streng genommen eines der Gesetze Kains gebrochen hatte. Dann machte er einen Satz zurück. Verflucht! Gleich würde er mit seinen unfreiwilligen Gastgeber zusammenstoßen und das sollte er tunlichst vermeiden. Mit einem schnellen Satz beschloss er die Stufen in ersten Stock zu erklimmen.
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