Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: So 10. Jul 2016, 14:02 
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Alyssa ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. "Getroffene Hunde bellen, das sagt man doch so schön oder?" Die braunhaarige Frau ging auf keine weitere von Alidas Anschuldigungen ein. Es war offensichtlich das sie keinen Sinn darin sah. "Keine Angst du wirst dich nicht sehr lange mit mir befassen müssen. Ich wollte dich nur direkt aufsuchen weil ich wichtige Neuigkeiten für dich und das Handelshaus habe aber du hast Recht vielleicht hätte das warten können und sollen." Alidas ehemaliger Ghul straffte die Schultern. "Wenn du das Gefühl hast das ich dir Vorwürfe gemacht habe dann entschuldige ich mich bei dir. Das war nicht meine Absicht auch wenn meine Worte wohl schärfer gewählt waren als gut gewesen ist." Alyssas Stimme war hart und selbst ohne das Lesen ihrer Aura war offensichtlich das sie sich verändert hatte. "Aber es war ein schlechter Start da gebe ich dir Recht. Ich komme morgen Nacht zu dir dann können wir alles wichtige besprechen." Alyssa drehte sich um und wollte schon aus der Tür gehen sah Alida dann aber noch einmal an. "Im Übrigen musst du dir keine Sorgen machen wegen Hendrik. Ich werde in Zukunft noch sehr viel Zeit mit ihm haben, denn sobald ich zurück nach England gehe nehme ich ihn mit. Ich bin seine Mutter und es wird Zeit das ich dazu stehe, mit allen Konsequenzen. Aber jetzt sollte ich ihm in der Tat erst einmal zum Geburtstag gratulieren. Gute Nacht Alida."

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Verfasst: So 10. Jul 2016, 14:02 


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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: So 10. Jul 2016, 15:45 
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‚Getroffene Hund bellen‘? Was um alles in der Welt war in Alyssa gefahren? Sie rannte Alida in die Küche hinterher um sie hier mit Vorwürfen zu überhäufen und zu beleidigen? Alyssa hatte ihre Großnichte zeitlebens gekannt, aber nun erkannte sie wahrhaftig nicht mehr viel von ihrer Verwandten wieder.
Alida presste wütend die Zähne aufeinander. Sie schwieg, denn jedes Wort, dass sie von sich geben würde, hätte nur eine Eskalation der Situation zur Folge. Wahrscheinlich wäre es wirklich besser, wenn sie an einem anderen Tag miteinander reden würden wenn sich die Gemüter wieder abgekühlt hätten. Sie ballte kurz die Hände zu Fäusten. Dann wusch sie sich die Finger in einem Eimer mit kaltem Wasser ab.

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: So 10. Jul 2016, 20:11 
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Die Ruhe kehrte wieder ein und Alida hatte einen Moment ihre Gedanken zu sammeln, während sie sich die Hände wusch. "Ding Dong die Hexe ist wieder da." An der säuselnden Stimme erkannte Alida das es sich um Mildred handelte. Offensichtlich hatte sie etwas entdeckt das ihr Interesse geweckt hatte und zu Alidas Leidwesen involvierte dieses etwas sie einmal mehr. "Ich wusste gar nicht das die liebe Tante Alyssa herkommt. Sie hatte sich gar nicht angemeldet. Zumindest ist kein Brief eingegangen." Sarkasmus tropfte aus ihrem Mund bei jedem Wort. "Ich hoffe ja das ihre Anwesenheit ohne Drama abläuft aber ich bezweifele das es so sein wird, immerhin warum sollte es dieses Mal anders sein? Wahrscheinlich hat es mit dem kleinen Hendrik zu tun, denn auch wenn es keiner zugeben will macht ihr Auftauchen ohne Ankündigung zu seinem Geburtstag es einmal mehr offensichtlich, dass es sich bei der guten um seine Mutter handelt." Sie studierte Alida genau, sowohl Mimik als auch Gestik während sie sprach. "Nicht das ich erwarte das du auf mich hören willst, aber du solltest sie in ihre Schranken weisen wenn du ein großes Drama abwenden willst. Die Gute bringt nur Unruhe in alle Abläufe wenn sie hier ist und neigt zu Überreaktionen, freundlich gesagt." Sie verschränkte die Arme als ob ihr kalt wäre. Das süffisante Grinsen in ihrem Gesicht war zwar immer noch ersichtlich, aber inzwischen wirkte es sehr viel weniger provokant.

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Mo 11. Jul 2016, 21:42 
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Alida sah die junge blonde Frau einen Moment lang nachdenklich an. Dann deutete sie auf einen der Küchenstühle. „Setz dich.“ Ihr Ton war eine Mischung aus freundlicher Aufforderung und bestimmtem Befehl. Dann nahm sie selbst Platz.
„So…“ Sie fixierte wieder ihr Gegenüber, suchte nach den richtigen Worten und die fielen ihr schwer. „Ich finde es gut, dass du mich hier in der Küche unter vier Augen ansprichst. Ich sag es ganz frei heraus, weil ich denke, dass es gesagt gehört: Wir alle, alle Mitglieder der Familie van de Burse, haben unsere Stärken und Schwächen. Dein Vater ist der beste Verhandler, den wir haben und keiner holt bei Geschäftsabschlüssen bessere Preise für uns heraus, Marlene organisiert gekonnt den ganzen Haushalt, Frederik behält den Überblick über die einzelnen Handelsrouten, selbst der gute Balduin, der mit uns allen in den letzten Jahren ja wirklich wenig zu tun hatte, sorgt als fähiger, respektabler Leiter des Hospitals dafür, dass sich der Ruf des Namens van de Burse verbessert. Du bist von allen wohl diejenige, die am besten über die Mitbürger und Familienmitglieder informiert ist und dieses Wissen ist kostbar. Und Alyssa ist ein Organisationstalent und führt äußerst effizient den Kontor in London. Der Wein, den du vorhin getrunken hast, stammt aus ihrer letzten Lieferung und eine ihrer besten Wolllieferungen im Frühjahr hat allen von uns neue Mäntel beschert.“ Sie wartete einige Atemzüge. „Wie ich schon sagte, jeder hat Stärken und Schwächen. Für mich ist die Familie der Platz an dem man akzeptiert und gemocht wird, weil, oder obwohl man so ist, wie man nun einmal ist. Und es ist gut, dass es wenigstens diesen einen Ort geben mag an dem das so ist. Das sollte für Alyssa, dich oder auch meine Wenigkeit zutreffen. Nicht jeder in einer Familie kommt gleich gut mit dem anderen aus. Das wäre illusorisch, aber man kann zumindest versuchen sich zu respektieren. Und wenn man sogar damit Schwierigkeiten haben sollte, wäre es sinnvoll sich einfach aus dem Weg zu gehen.
Du hast einen scharfen Verstand, bist in den meisten Häusern der Stadt ein gern gesehener Gast und verfügst, wie ich schon gesagt habe, über viel detailliertes Wissen. Allerdings tendierst du dazu, dieses ein wenig auszuschmücken…“ Sie sah die junge Frau eingehend an. „Gerüchte, Mildred, sind ausgesprochen wirkungsvolle und scharfe Waffen und du bist klug und weißt sie geschickt einzusetzen. Das kann eine ungemein nützliche Stärke sein. Eines, aber solltest du nicht vergessen: Du darfst dabei nicht Feind und Freund verwechseln. Wenn du Gerüchte über Familienmitglieder in Umlauf bringst, dann verbreiten diese sich schneller in der Stadt als eine Feuersbrunst an einem heißen Sommertag. Und sie lassen sich genauso unvorstellbar schwer wieder stoppen. Wenn du deine Verwandten in Misskredit bringst leidet zu guter Letzt in irgendeiner Weise die ganze Familie darunter und damit zu guter Letzt auch du.“
Mildred schien mehr als überrascht von Alidas Aufforderung und setzte sich ohne Wiederworte hin. Eine Seltenheit für das Mädchen, das wusste Alida. Mit aufmerksamem blick Folgte sie Alidas Ausführungen und lächelte irgendwann. “Was für eine Ansprache.” Mildred lehnte sich zurück, war aber weiter aufmerksam und fiel nicht in ihren spielerischen-provokanten Ton zurück. “Da wir einmal offen miteinander sind, kann wohl auch ich ein paar Worte mit dir sprechen.” Sie lehnte sich vor. “Ich muss niemanden mögen weil man es mir sagt, nicht einmal meine Familie. Aber ich bin nicht dumm genug um an dem Ast zu sägen auf dem ich sitze. Du weißt sicherlich, dass ich die Unterstützung der Familie für ein angenehmes Leben nicht bräuchte, aber ich genieße die Privilegien trotzdem.” Alida wusste das Mildred noch nie ein Blatt vor den Mund genommen hatte und auch das sie was ihre Unabhängigkeit betraf die Wahrheit sagte, denn sie war in wenigen Jahre zur stellvertretenden Gildenmeisterin der Seidenweberinnen aufgestiegen. Ihre Arbeiten waren von exquisiter Qualität und alles schien ihr ohne Mühe von der Hand zu gehen. Mildred ließ aber keine Zeit weiteren Gedanken nachzuhängen als sie weiter sprach. “Was das Wissen angeht…” Sie suchte Alidas Blick. “Wissen kommt nicht von irgendwo her. Es ist eine Ware, eine Ressource und wie für jede dieser Güter muss man dafür bezahlen. Du kannst es also als Investition betrachten wenn ich die Dinge sage die ich sage. Weißt du wovon ich spreche Alida? Denn ich werde nicht weiter sprechen bevor ich mir sicher bin das du mir folgen kannst, jetzt wo wir einmal die Karten auf den Tisch legen.” Mildred war ernst und hatte eine Mimik aufgelegt die Alida über die Jahrhunderte schon bei vielen Mitgliedern ihrer Familie gesehen hatte.
Alida lächelte leicht. Ja, den Gesichtsausdruck kannte sie nur zu gut. „Wissen ist eine Ware, ja. Ich würde es nur ausgesprochen begrüßen, wenn du die Käufer für Informationen aus den eigenen Reihen nicht beliefern würdest. Weder mit wahren noch mit ausgeschmückten Details.“ Sie holte Luft und nickte dann. „Vielleicht möchtest du näher ausführen, was dir wichtig ist?“
Mildred führte ihre Ausführungen fort. "Wenn ich Informationen möchte, dann muss ich dafür bezahlen wie für einen Karren Sole oder eine Ladung Pelze. Trotz allem spielt Silber dabei nicht immer die zentrale Rolle, im Gegenteil. Meistens werden Gerüchte mit Gerüchten vergolten. Nicht mehr und nicht weniger."
„Gerüchte sind ein teurer Preis, den zu guter letzt nicht du bezahlst, sondern der andere.“ Sie schüttelte nachdenklich den Kopf.
Mildred legte den Kopf in den Nacken schaute Alida dann aber wieder an. "Das ist es ja. Es wird Wissen über unsere Familie erwartet, darüber solltest du dir keine Illusionen machen. Aber egal, wie wir es handhaben, es wird immer über uns gesprochen, dazu sind wir zu einflussreich, zu mächtig und zu präsent. Diese Fakten kannst nicht einmal du leugnen" Sie schwieg einen Moment. “Versteh mich nicht falsch, ich habe nicht viel übrig für den größten Teil unserer hirnlosen Cousinen und den unterleibgesteuerten Cousins, aber ich habe doch lieber eine Hand darauf was man hinter unserem Rücken flüstert und in Tavernen über uns erzählt, insbesondere wenn es bedeutet das wir selber noch Informationen im Gegenzug erhalten.” Das blonde Mädchen schaute sich um. “Du bist eine Händlerin Alida, du solltest verstehen worauf ich hinaus will.”
Alida nickte. „Ich verstehe sehr wohl, aber wenn die Dinge, die du erzählst, den Ruf einer Person schädigen, mag der Ruf der ganzen Familie darunter leiden. Wenn du beispielsweise herum erzählst, ich wäre in schwangerem Zustand kopflos einem Mann in den Osten hinterher gerannt, was sind die logischen Schlussfolgerungen? Sie ist wieder da- unverheiratet, also abgewiesen. Sie ist nicht schwanger- hat als ehrbare Christin wohl abgetrieben. Sie hat keine Planung für ihre Reise vorgenommen- wie ist es wohl mit ihrer Zuverlässigkeit und ihrem Verstand bestellt? Wenn solche Gerüchte die Runde machen und Gehör finden, wird so schnell kein ehrbarer Händler mehr mit mir Geschäfte tätigen wollen oder dürfen ohne selbst seinen Ruf zu gefährden. Das sind ungeschriebene Gesetzte, Mildred, die jeder beachten muss, wenn er nicht seine Stellung in der Gesellschaft verlieren muss. In einem solchen Augenblick erweisen sich die Gerüchte als gefährliche Selbstläufer. Verbreite, wenn du möchtest, unangenehme Gerüchte über andere, aber halt die Mitglieder der Familie da raus. Auch wenn es ein Preis ist, der vielleicht gezahlt werden muss, so ist er doch zu hoch.“
"Oh, Alida, dass sind deine ungeschriebenen Gesetzte. Versuch hier bitte niemanden etwas vorzumachen, denn das ist nicht nötig. Immerhin sind wir allein." Sie lächelte und eine gewisse Arroganz kehrte für einen Moment wieder in ihre Mimik zurück. "Darum geht es also. ich hätte es wissen müssen." So schnell ihr Spott gekommen war, so schnell war er auch schon wieder verschwunden und wich schlichter Neutralität. "Es kommt immer auf eine gewisse Perspektive an." Mildred erhob sich. "Was ist dir lieber? Das man dich für eine Frau hält die einem Mann wegen einem ungeborenen Kind in den Osten folgt?" Sie schwieg eine ganze Weile offensichtlich um ihren Punkt klar herüber zu bringen. "Oder bist du lieber die Wiedergängerin mit ihrer Hexenkräften von der Bischof Martin glaubt das sie gottlose Dinge tun würde?" Mildred ging im Zimmer auf und ab, Beinahe wie eine gefangene Katze. "Wenn ich ehrlich bin dann habe ich nicht besonders viel für dich übrig Alida. Aber das solltest du bereits wissen" Sie seufzte. "Aber das habe ich für die wenigstens Menschen und du solltest deshalb auch keinen Anstoß an meinen Worten nehmen. Aber ich werde es niemals zulassen das dieser wahnsinnige Bischof Martin wieder in unser Leben fuscht wie vor über zehn Jahren schon einmal. Egal um wen es sich handelt." Ihr Gesichtsausdruck war hart und unversöhnlich.
"Denk noch einmal darüber nach was deine Reputation eher schädigen würde, meine verehrte Verwandte," Der letzte Satz kam ein wenig gepresst und die typische Arroganz mit der Mildred ihre Aussagen tätigte wollte dieses Mal nicht so recht greifen. Sie wirkte beinahe verletzlich.
Alida lächelte leicht. „Ob du es mir jetzt glaubst, oder nicht, das mit der schwangeren Händlerin, die sich in den Osten aufmacht, war nur das aktuellste Beispiel. Wenn du mich wählen lässt, dann bin ich einfach nur die langweilige Händlerin, die nichts als Zahlen, Geld und Handelsrouten im Kopf hat, für die sich niemand interessiert und mit der man ab und an ein passables Geschäft tätigen kann. Diese Rolle spiele ich nämlich am Besten. Aber du hast Recht. Auch andere Menschen oder Umstände verschaffen einem einen Ruf, den man nicht wirklich gebrauchen kann.“ Sie faltete die Finger auf der Tischplatte ineinander. „Vielleicht sollten wir eine Möglichkeit finden auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen?“
Mildred schüttelte nur mit dem Kopf und klang dabei beinahe traurig. "Du verstehst einfach nicht wie all das funktioniert, Alida. All diese langweiligen Frauen in ihren Nähzirkeln reden. Genauso tun es ihre betrunkenen Männer in den Tavernen. Dieses Gerede, diese Gerüchte entscheiden über Aufstieg und Untergang von ganzen Familien ob wir das so für gut befinden oder nicht aber..." Sie schaute Alida von oben bis unten an. "Aber egal, wie sehr du es versuchst, du wirst niemals einfach nur eine langweilig Händlerin sein, die nichts als Zahlen und Handelsrouten im Kopf hat. Nicht hier in Brügge, nicht nach all den Jahrzehnten." Das letzte Wort sprach Bände. "Wenn du das wirklich glaubst, bist du dumm." Mildred wandte sich ab.
"Wer ist hier dumm?" Ein rundliches Gesicht schob sich durch den Türspalt und stieß dann mit dem dicken Hinterteil die gesamte Tür auf. Berta, die Köchin, kam, die Hände schwer mit Bergen von Geschirr beladen in die Küche und lud alles neben der Spüle ab. Sie musterte beide Frauen fast tadelnd und wischte sich die Hände an einem Leinentuch ab. „Also, ich sehe hier niemanden, der dumm ist.“
Mildred verdrehte genervt die Augen. „Nein, natürlich nicht, Berta.“ Man konnte ihr ansehen, dass ihr eine weitere Bemerkung, auf der Zunge lag, die sie jedoch nicht laut aussprach. Stattdessen fixierte sie Alida. „Ich denke, wir sollten unser Gespräch morgen Abend fortführen. Wenn du ausgeschlafen hast, nicht wahr?“ Sie nickte sowohl der Köchin als auch Alida kurz zu. „Viel Spaß noch beim Feiern.“ Dann verschwand sie so rasch aus der Küche, wie sie zuvor gekommen war.
Alida unterdrückte ein Seufzen und folgte wenige Minuten später.

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Di 26. Jul 2016, 10:19 
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Die Feier klang schließlich aus und irgendwann spürte Alida wie ihr die Müdigkeit in die Knochen kroch, denn der Morgen dämmerte bereits. Leif hatte sich schon vor einer Weile verabschiedet, ebenso wie die meisten anderen Gäste. Alles in allem war es für einen Kindergeburtstag, ein recht ereignisreicher Tag gewesen.

In der nächsten Nacht widmete sich Alida wieder ihren Korrespondenzen, aber bevor sie sich auch nur einem Pergament widmen konnte, klopfte es an die Tür und einer der Hausdiener trat ein. Es war der Torwächter um genau zu sein. “Herrin Alida.” er verbeugte sich leicht. “Verzeiht die Störung, aber eine Frau wartet am Tor und bittet um eine kurze Unterredung. Sie sagt sie hätte eine Nachricht für euch, die sie euch selbst überbringen möchte. Sie hat sich nur mit dem Namen Charlotte vorgestellt und meinte euch zu kennen. Darf ich sie vorlassen?"

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Di 26. Jul 2016, 11:43 
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Charlotte? Alida kannte nur eine Dame mit diesem Namen, die Vertraute von Leif. Aber soweit ihr bekannt war, hielt sich diese derzeit in England auf. Nun ja, sie war fast ein halbes Jahr fort gewesen und noch immer nicht in allen Belangen Brügges, egal ob in kainitischer oder sterblicher Hinsicht, auf dem neuesten Stand. Sie legte die Pergamente zur Seite und verschloss das Tintenfass.
Sie sah den Torwächter an. „Vielen Dank. Führ die Dame bitte ins Arbeitszimmer. Ich bin gleich dort.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Do 28. Jul 2016, 10:28 
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Es dauerte einige Minuten bis Alida die Schritte der sich nährenden Besucherin hörte. Dann und mit einem leisen Knarren wurde die Tür geöffnet und die Händlerin konnte in der Tat Charlotte Erembald ausmachen die in ihrem Arbeitszimmer stand. Sie trug noch ihren mit Staub bedeckten Reisemantel und sah aus als wäre sie gerade erst in Brügge angekommen. Ohne weitere Worte der Begrüßung drückte sie ihren Überwurf dem Diener in die Hand und bellte ihm einen Befehl entgegen der keinen Widerspruch duldete. "Hängt das auf. Außerdem will ich einen Minztee, aufgebrüht mit heißem Wasser. Wehe er ist lauwarm." Der Diener schaute ein wenig verängstigt, äugte zu Alida denn Tee machen gehörte ganz sicher nicht zu seinen Aufgaben. Aber die barsche Stimme der alten Frau war noch nicht fertig. "Hopp, hopp eil dich, oder spreche ich etwa Altgriechisch?" Ohne sich noch einmal umzuschauen verschwand er mit schnellen Schritten und schloss die Tür hinter sich. Ganz sicher um Tee zu holen.

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Dann wandte sich Charlotte an Alida und setzte sich auf einen der Stühle. "Guten Abend Alida. Verzeiht mein Eindringen, aber ich habe wenig Zeit, denn ich bin nur auf der Durchreise." Sie lehnte sich zurück und schien für einen Augenblick die Ruhe zu genießen, auch wenn der Moment nicht mehr als ein paar Sekunden dauerte. "Ich habe eine Nachricht aus London für euch. Von Alyssa. Sie sagte es ist wichtig und sie bat mich sie zu übergeben wenn ich in Brügge bin." Charlotte erhob sich wieder und legte Alida ganz vorsichtig eine Metallröhre auf den großen Schreibtisch. Diese war mehrfach mit kleinen Schlössern gesichert. Zu jedem dieser Schlösser passte ein anderer Schlüssel und abgesehen von Alyssa in London, hatte nur Alida selbst einen zweiten Satz um die Tube zu öffnen. Für den Fall das jemand versuchte die Röhre mit Gewalt zu öffnen, gab es noch eine weitere Sicherheitsmaßnahme, nämlich eine Phiole mit starkem Essig die bei äußerer Gewalteinwirkung zerbrechen und die Nachricht auflösen würde. Auf diese Art und Weise konnten Nachrichten über große Distanzen sicher verschickt werden, auch wenn ihre Familie dies ob des Aufwandes und begrenzten Platzes nur selten und im generellen bei äußerst heiklen Informationen machte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Fr 29. Jul 2016, 19:09 
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Alida war zugleich fasziniert und irritiert von dem befehlsgewohnten Verhalten der ehemaligen Costayne. Im Osten wurde in ähnlicher Weise zwischen Diener und Herr unterschieden, aber während man dort mit Furcht arbeitete, verwendete die Vertraute von Leif Arroganz und Abfälligkeit. Interessant. ZU guter Letzt lief es auf Ähnliches hinaus und man bekam wohl recht zügig seinen Willen.
Sie senkte den Kopf zu einer knappen Verbeugung. „Na, dann hoffen wir mal, dass unser Stallknecht sich jetzt nicht als Küchengehilfe versucht um euch einen Tee zu kredenzen. In der Regel versteht er sich auf eines am besten: Reittiere , Hufeisen und Stall ausmisten. Das könnte dem Odeur des Gebräus vielleicht ein wenig hinderlich sein.“ Sie schmunzelte.
Dann wurde sie wieder ernst. Warum sandte Alyssa eine Nachricht mit Charlotte wenn sie doch derzeit eh in Brügge verweilte. Das ergab wenig Sinn.
„Vielen Dank, dass Ihr diese Nachricht überbracht habt. Alyssa scheint euch zu vertrauen.“ Kurz überlegte sie, ob sie warten sollte bis die Dame wieder gegangen war, entschied sich dann aber dagegen, zog den Schlüssel heraus und öffnete die Ampulle.

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Fr 29. Jul 2016, 19:52 
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Charlotte zuckte mit den Schultern. “Ich erwarte von jedem denkenden Wesen, dass es in der Lage ist kochendes Wasser über ein paar Blätter zu gießen, oder zumindest die Anweisung dazu weiterzugeben. Aber das ist nicht der eigentliche Grund wieso ich ihn weggeschickt habe. Diener mit Aufgaben haben eine geringere Tendenz an der Tür zu lauschen, weil ihnen gerade langweilig ist und ich würde gerne noch eine Kleinigkeit mit euch besprechen die keine Zuhörer duldet.” Charlotte neigte diskret ihren Kopf zur Seite als Alida sich um die Röhre und ihren Inhalt kümmerte. Die Schlösser öffneten sich und vorsichtig nahm sie die Phiole mit dem Essig heraus. Schließlich kam ein einzelnes Blatt aus Papyrus zum Vorschein. Dieses Material war Pergament und auch Papier eigentlich unterlegen, aber es reagierte sehr viel stärker mit dem Essig. Schließlich entrollte sie das Schriftstück.

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Nachdem Alida die Nachricht gelesen hatte richtete Charlotte wieder das Wort an die Tzimisce. “Was Alyssa angeht würde ich es nicht Vertrauen nennen. Das ist mehr als der Wahrheit zusteht. Aber wir sind beides Kinder von Brügge in einer fremden Stadt, die darüber hinaus noch einen ähnlich sonderbaren Freundeskreis zurückgelassen haben. Da läuft man sich gelegentlich über den Weg und hilft sich, wenn es sich ergibt.” Sie wartete bis sie wieder Alidas volle Aufmerksamkeit hatte. “Eine Sache ist da noch. Ich werde es auch noch Leif erzählen, aber ihr sollten meine Informationen zumindest dem großen Rat vorlegen. Lord Mithras ist im Moment sehr zornig und seine Augen schielen gerade neben einer Reihe anderer Ziele auch nach Brügge. Ihr habt vor kurzem eine Tremere bei euch in der Stadt aufgenommen, nicht wahr?”

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 Betreff des Beitrags: Re: Eisen und Blut
BeitragVerfasst: Sa 30. Jul 2016, 19:40 
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Alida rollte den Papyrus zusammen und legte das Dokument auf den Schreibtisch. Dann stützte sie die Hände auf die hölzerne Tischplatte und sah die ältere Dame an. „Ich danke euch noch einmal. Mögt ihr mir mitteilen: Woher habt ihr Gerüchte vernommen, die die Aufnahme einer Tremere in dieser Domäne beinhalten?“ Sie musste sich sammeln und konzentrierte sich genau auf die Regungen auf dem Gesicht ihres Gegenübers. Dann schlang sie die dünne Wolljacke enger um die Schultern „Verzeiht mir meine Dreistigkeit, aber wenn ihr noch einige Minuten verweilen könntet, gäbe es ein paar Fragen mit denen ich euch gerne behelligen würde. Zum einen: Warum bittet meine Nichte euch diese Nachricht an mich weiter zu leiten, wenn sie derzeit selbst in Brügge verweilt? Gab es diesbezüglich vielleicht zeitliche Missverständnisse? Und dann wäre es nur zu interessant zu erfahren woher der Zorn des englischen Lords kommt und was Brügge damit zu tun hat.“

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