Vampire: Die Maskerade


Eine Welt der Dunkelheit
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BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2016, 22:02 
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Obwohl ihre Augen fest auf den Weg vor ihnen gerichtet waren, war sie voller Aufmerksamkeit dabei dem Gesprächsverlauf zu folgen. Sie hatte schon den Mund geöffnet um etwas zu antworten, als sie ihm plötzlich ein Zeichen mit der Hand gab und ihr Pferd zum Stehen brachte. Sie lauschte

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Lucien hörte es auch: Vor ihnen, auf dem Weg, waren Stimmen zu vernehmen. Jemand murmelte etwas, dann war die Stimme eines Jungen zu erkennen. Der Tonfall war erregt, ungeduldig und fast so etwas wie wütend und deshalb auch aus weiterer Distanz hörbar. „Ritter Ansgar? Hört bitte auf mich mit euren Fragen zu behelligen. Ich habe euch jetzt bereits zum dritten Mal mitgeteilt, dass ich nicht über das Treffen sprechen möchte. Auch wenn es euch brennend interessieren mag.“ Die Stimme bekam etwas fast kindliches als er heftig hinzufügte: „Lasst mich doch einfach alle in Ruhe!“

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
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Verfasst: Di 8. Nov 2016, 22:02 


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BeitragVerfasst: Mi 9. Nov 2016, 12:52 
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Luciens Augen zogen sich misstrauisch zusammen, als er sich angestrengt auf das laute Gespräch vor ihnen konzentrierte. Er brachte Ajax mit einem leicht geflüsterten ‚Ho mein Junge‘ zu stehen und fuhr dann an Francesca gerichtet, ebenso leise fort. „Ich glaube wir haben gefunden, wonach wir gesucht haben.“ Vorsichtig glitt er aus dem Sattel und nahm den Hengst am Zügel; strich ihm beruhigend über die Flanke. Konzentriert lauschte er ihn die Dunkelheit vor ihnen. Sollte Heinrich und seine vermutlich gegen seinen Willen abgestellte Begleitung noch zu Pferde unterwegs sein so müsste man mittlerweile das Hufgetrappel vernehmen könne selbst dann, wenn die Rösser nur in leichtem Trap dahinzogen. So würde er Ritter Ansgar und den Rest der Truppe nicht überraschen können aber vielleicht hatte man ja eine knappe Pause eingelegt. Der richtige Zeitpunkt, um in Aktion zu treten. Er nickte Francesca zu und kam näher, seine Stimme nach wie vor ein Flüstern. „Jetzt sind unsere Fähigkeiten gefragt. Am besten wir schleichen uns zunächst einmal an und sondieren die Lage. Anzahl der Männer, Bewaffnung und daraus abgeleitet möglicherweise einen Eindruck ihrer Kampferfahrung. Natürlich sind wir ihnen rein theoretisch überlegen aber Otto könnte auch gelogen haben; vielleicht wartet nur bereits eine Kompanie Soldaten darauf, sich dem Reisezug anzuschließen?“ Langsam setzte er sich in Bewegung und zog vorsichtig die Klinge. „Ich werde einen Bogen machen, bis ich von vorne nahe genug an sie herankommen kann. Ihr kommt von hinten an die Ritter heran, somit sperren wir ihnen den Fluchtweg ab. Wenn wir wissen, woran wir sind, geben wir uns gleichzeitig zu erkennen, denn ich glaube es wäre recht sinnlos auf einen echten Hinterhalt zu setzen. Die Überraschung sollte gut genug sein, um die Leute ausreichend zu verunsichern die Waffen zu strecken und wenn nicht…“ Lucien lächelte grimmig. „Nun dann dürft ihr in dieser Nacht tatsächlich eure Klauen in weiches Fleisch schlagen. Unser Auftrag ist klar.“ Damit setzte er sich in Bewegung; lauschte den Stimmen vor sich und schlug sich leise und vorsichtig durchs Unterholz, sorgfältig auf seine Position und die der Feinde zu achten, um einen Bogen um die Gruppe zu machen.

(Wahrn. + Aufmerk. gg. 6 = 3 Erf; Ges. + Heiml. gg. 6 = 3 Erf.)

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BeitragVerfasst: Mi 9. Nov 2016, 18:30 
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Es gelang Lucien gut sich unbemerkt durch das Unterholz zu schleichen. Obwohl der Herbst bereits begonnen hatte, waren die Hecken und Bäume nach wie vor belaubt und bot ausreichend Sichtschutz. Francesca, die ebenfalls mit einem bestätigenden Nicken zu Luciens Plan abgestiegen war und das Pferd im Unterholz festgemacht hatte, war innerhalb weniger Sekunden in den Schatten des Waldes verschwunden und tatsächlich schien sie dem seltsamen Namen, den ihre Familie ihr gegeben hatte, alle Ehre zu machen, denn Lucien sah oder hörte nichts mehr von ihr.
Es dauerte nur wenige Minuten bis sich drei berittene Pferde näherten. Auf dem vordersten war ein Junge von wohl 12 Jahren auszumachen, des missmutig die Lippen aufeinander presste und sich auf den Weg konzentrierte.

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Links und rechts wurde er von zwei gepanzerten Wachmännern eskortiert deren Wappenröcke sie eindeutig als Ritter auswiesen. Der eine schien die ungute Stimmung des Jungen mit einem fröhlichen Liedchen vertreiben zu wollen, das er vor sich hin pfiff, aber es klang aufgesetzt und fehl am Platz. Dem Knaben schien die Melodie nicht zu behagen, er ließ sein Pferd etwas schneller traben, aber im selben Moment gaben die Reiter auch ihren Tieren die Sporen und schlossen auf. Der andere wandte sich an den Jungen. „Heinrich? Hier im Wald treibt sich allerlei Gesindel herum. Da sollte man in Tross reiten!“

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BeitragVerfasst: Mi 9. Nov 2016, 19:17 
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Text ebenfalls unter Familienangelegenheiten gepostet


Alida trat durch den geheimen Hintereingang des Anwesens des russischen Händlers, mit dem ihr Erzeuger befreundet war und der ihnen derzeit Unterkunft gewährte. Im kleinen Hinterhof, in dem sie herauskam, bot sich ihr ein seltsames Schauspiel. Zwei Frauen standen um ein wohl zwanzigjähriges Mädchen, das sich ängstlich gegen eine Hauswand presste, in dem sie schließlich Anja erkannte.

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Die eine hielt mehrere Handtücher, die andere eine Schale heißes Wasser in den Händen. Beide sahen sie zu Boden und mieden jeden Blickkontakt mit dem Mädchen oder sonst jemanden. Ihnen gegenüber befand sich Girland, der begann mehrere lange, dünne Weidenruten zu einem straffen Bündel zusammen zu binden. Mit einem Schlucken biss Anja die Zähne aufeinander, wandte sich um und entblößte einen Teil ihres Rückens, den sie dem Major Domus entgegenstreckte. In ihrem Blick lagen unterdrückte Panik und der Wunsch wegzulaufen.
Alida sog scharf die Luft ein und trat mit raschen Schritten hinzu. Sie konnte sich ohne langes Nachdenken sofort zusammen reimen, dass das hier eine Bestrafung werden würde für irgendeine Nachlässigkeit, die Anja wohl begangen hatte. Alida griff nach Girlands Arm bevor er weiter machen konnte und sprach ihn in Flandrisch, das keine der Frauen verstehen konnte, an. „Meister Girland. Hört doch bitte auf! Ich werde mit dem Herrn reden und dann wird sich schon eine Lösung finden.“
Girland blieb einen Moment reglos stehen, sah sie fest an. „Frau Alida? Wenn ihr wirklich etwas Gutes tun wollt, dann dreht euch um und geht ins Haus.“ Seine Stimme war hart und es musste ihm ebenso schwer fallen ihr diese Anweisung zu geben wie die Bestrafung selbst durchzuführen.
Alida blieb einen Moment unschlüssig stehen, keiner der Anwesenden sah sie an. Das gebrummte, harsche „Bitte“ des Major Domus klang eher wie ein Befehl als wie ein Wunsch. Sie unterdrückte das Kopfschütteln und ließ es zu einem mühsam erzwungenen Nicken werden, dann ging sie in die Richtung, in der ihre Zimmer lagen.
Noch auf dem Weg dorthin vernahm sie das sausende Geräusch der scharfen Weidenruten und das schmerzerfüllte Aufstöhnen des jungen Mädchens. Alida zuckte bei jedem Schlag zusammen.

Mühsam stieß sie die Zimmertür auf und strich sich erschöpft das strähnige rote Haar nach hinten, das sie sich in den frühen Abendstunden ebenso wie das Gesicht geformt hatte. Sie sah in das große, jedoch kahl und nüchtern eingerichtete Zimmer. Am Ende konnte sie Hendrik gegenüber von einem geschlossenen, warmen Kamin ausmachen. Er saß über die Landkarte, die er zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte, gebeugt und zeigte auf einen Punkt an deren rechten Ende. „Und da… Ich glaube, da würde ich auch gern mal hinreisen.“

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Etwas verwundert hörte sie die vertraute Stimme von Emilian, der im Schatten neben dem Jungen saß, und mit den Augen dessen Finger folgte. „Da oben ist es eisig kalt. Mir würde es dort wahrscheinlich nicht gefallen.“
Hendrik hakte sogleich nach. „Wo möchtest du denn gerne hin?“

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Ihr Erzeuger deutete auf einen Punkt der Karte und Hendrik lachte auf. „Das ist aber gar nicht weit. Du kannst dich auf den Weg machen und spätestens morgen bist du da.“
„Manche Reisen bewältigt man nicht in einem Tag, auch wenn das Ziel eigentlich ganz nah erscheint.“
Hendrik wollte etwas erwidern, doch er sah überrascht zur Tür, erkannte Alida und kam nach einem bestätigenden Nicken von Emilian, der ihm damit zu verstehen gab um wen es sich handelte, erfreut auf sie zu gerannt. Er drückte sich an sie. „Du bist wieder da.“ Irgendetwas, das konnte sie im Strahlen seiner Augen erkennen, musste ihn ungemein glücklich gemacht haben. Auch Emilian erhob sich, blieb jedoch zögernd an dem grob gezimmerten Tisch stehen. Ein kaum merkliches, schwaches Lächeln erschien auf seinen Lippen. Seine feste Stimme richtete sich an den Jungen, der schon den Mund geöffnet hatte um zu erzählen. „Hendrik? Tu mir den Gefallen und geh zu Bett. Die Nacht war lang und ich habe noch ein paar Dinge mit Alida zu besprechen.“ Einen Moment zögerte Hendrik, dann nickte er jedoch eifrig, wie um es dem Erwachsenen recht zu machen, und drückte sich aus der Tür hinaus.
Alida sah ihm ungläubig hinterher und ging dann auf ihren Erzeuger zu. „Ich bin erstaunt. Ich habe noch nicht oft erlebt, dass Hendrik freiwillig in dieser Sache gehorcht hat.“ Ihr Blick wanderte zu Emilian. Er sah so müde aus wie sie sich fühlte, als er die Landkarte wieder zusammen rollte und sie in ihrer Bulle verstaute. Die blonde Frau nahm ihm gegenüber Platz und griff nach seiner kalten Hand, fuhr ihm mit den Fingern über den Handrücken. „Alles in Ordnung?“
Er nickte, sah sie dann eindringlich an. „Ich bin froh, dass du wieder da bist.“
Sie deutete nach draußen. „Emilian? Girland bestraft Anja draußen in dem er sie die Rute spüren lässt.“
So wie vorhin Anja, presste nun auch ihr Erzeuger gezwungenermaßen die Lippen aufeinander, schwieg aber. Alida sah ihn fester an. „Das kannst du doch nicht zulassen!“
„Doch!...“ Er sog tief die Luft ein. „Anja hat meine Befehle offen missachtet und ohne mit jemand anderem Rücksprache zu halten statt auf Hendrik zu achten eigene Recherchen bezüglich der Zuverlässigkeit meiner Spione am deutschen Hof unternommen. Eine zugegebenermaßen gute, sinnvolle Tätigkeit, aber sie hatte eine andere wichtige Aufgabe, deren Missachtung den Jungen möglicherweise in Gefahr gebracht hätte. Ich bin ein Former und wie ein solcher bestrafe ich Vergehen…“ Sie wusste genau, was er meinte. „… normalerweise mit zeitlich begrenzten Entstellungen als permanente Ermahnung und Warnung für die anderen. Anja jedoch ist Girlands Tochter. Ich könnte es ihm nicht antun, sie so rumlaufen zu lassen. Also habe ich ihm aufgetragen, sie selbst zu bestrafen. Die Schmerzen werden vergehen und die Narben kann ich ohne Mühe verschwinden lassen.“
„Gibt es keine andere Möglichkeit?“
„Alida? Ich erwarte, benötige hundertprozentige Zuverlässigkeit meiner Leute. Ich muss mich auf jeden verlassen können, und sie kennen die Strafen auf solche Vergehen. Anja hat das Maß einmal zu oft überschritten, aber sie wird es lernen…“
Alida musste erneut schlucken. Aber mittlerweile hatte sie sich an so vieles gewöhnen müssen.
Emilian sah sie mit müden Augen an. „Es ist gut, dass du unbeschadet wieder hier bist. Wie war der Abend?“
Sie überlegte, wie sie am sinnvollsten antwortete. „Ich habe Andrej heute kaum zu Gesicht bekommen. Er sitzt in harten Verhandlungen mit Hardestadt und keiner der beiden Gegner scheint einen Deut von seinen Forderungen abzuweichen… Was hat Hendrik hier bei dir gemacht?“
Bei der Frage erschien ein nachdenklicher Ausdruck auf seinen Zügen. Er stellte die lederne Bulle auf den Boden. „Ich habe mir die Zeit genommen ihn näher kennen zu lernen. Näher als das, was im ersten Moment offensichtlich ist.“
Alidas helle Augen verengten sich missmutig. „Du hast dich in seinem Kopf umgesehen?“
Ihr Erzeuger nickte, als wäre das nichts von weiterem Belang. „Ja, mit seinem Einverständnis. Er ist ein außergewöhnlicher, kleiner Kerl.“ Er zögerte bevor er weiter sprach. „Der Junge ist mir, als ich jünger war, sehr ähnlich. Er ist Wiedergänger wie ich früher und von der Welt der Dunkelheit angezogen wie eine Motte vom Licht. Er hat die seltene Gabe schon in so frühen Jahren in der Lage zu sein zu formen. “
Alida hörte ihm mit leichter Skepsis zu. Worauf wollte er hinaus? „Ja, das ist er.“
„Ich konnte das damals auch… Meine Mutter war begeistert, machte mich diese Begabung doch zu einem der aussichtsreichsten Kandidaten für den späteren Kuss, die größte Ehre, die einem Wiedergänger widerfahren kann. Mein Vater jedoch fand, ich wäre zu jung. Er verbot es mir und ich habe ihm selbstverständlich gehorcht. Er war das Oberhaupt der Familie, mein Held, und niemals hätte ich auch nur ein einziges Wort von ihm in Frage gestellt.“ Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen, dass war Alida bewusst. Er sprach weiter. „War dir bewusst, dass er dich und mich für seine Eltern gehalten hat?“
Alidas Augen weiteten sich. „Er hat was?“
Emilian nickte zustimmend. „Er hat für sich zwei und zwei zusammen gezählt und seine Gabe als Erbe seiner Eltern betrachtet. Hendrik ist ein Wiedergänger, so wie ich es war, und Wiedergänger sind in der Regel schon in der Zeit ihrer Jugend grob mit den Gesetzten ihrer Kainiten vertraut. Ich habe ihm die Dinge über die Welt der Dunkelheit erklärt, die ich für richtig gehalten habe.“
Alida hatte Mühe den Mund zu schließen. „Was? Emilian? Das ist nicht der Osten, in dem du deine Kindheit verbracht hast, in dem ein Voivode seine Nachbarn und seine eigene Bevölkerung tyrannisiert und alle das als selbstverständlich ansehen… Das ist der Westen, Hendrik ein Kind aus Flandern. Er ist ein achtjähriger Junge.“
Emilian schüttelte sacht den Kopf als würde er ihr etwas erklären, dass sie verstehen musste, auch wenn es ihr schwer fallen würde. „Nein, so einfach ist das nicht. Er hat unser Blut in sich. Er gehört in unsere Welt und er stellt seine Fragen, sucht sich seine Antworten, ob wir sie ihm geben wollen oder nicht. Das ist nun einmal so, ob du es nun für richtig oder für falsch halten magst.“ Es schien ihm schwer zu fallen, ihr das zu sagen, weil er wusste, dass sie es nicht gutheißen konnte. Er zögerte einen Moment bevor er weiter sprach. „Hendrik kommt dem, was ich als Kind als Familie kennen lernen durfte, am nächsten. Er ist mir ähnlich, wobei in ihm jedoch soviel Leidenschaft und Impulsivität sind, dass er sich permanent zur Ruhe und zum Nachdenken zwingt um nicht über zu reagieren und die Kontrolle zu verlieren. Er braucht solche, die ihn verstehen, ihm zuhören, Lehrer, die ihm seinen möglichen Platz in der Nacht zeigen können.“
In seinen Worten war gleichzeitig eine unausgesprochen Frage, die Alida zum Schlucken brachte. Sie konnte erahnen worauf er hinaus wollte. Deshalb wandte sie ein: „Er ist noch so jung und er hat Marlene und Jean.“
Emilian machte eine langsame verneinende Handbewegung. „Seine Zieheltern sind für ihn da, und sie sind, nach allem, was ich gehört habe, wunderbare Leute, aber sie können ihm nicht das geben, was er braucht. Das ist unsere Aufgabe: meine und deine.“
Alida sah ihn schweigend an als er fortfuhr. Er nagte einen Moment an seiner Unterlippe und es fiel ihm sichtlich schwer weiter zu sprechen. „Du hast mir viel erzählt, Alida… Du warst es, die Alyssa damals dazu gedrängt hat das Kind auszutragen, das sie nicht haben wollte. Sie ist davon ausgegangen einem Monster das Leben zu schenken und du bist nicht eingeschritten. Wahrscheinlich weil du ihn wolltest: als van de Burse, als Kind, als Widergänger. Du hast dafür gesorgt, dass es dem Jungen so gut ging, wie nur möglich, aber du bist weg gegangen. Zu mir in den Süden. Alida? Ich denke, es wird Zeit, dass du die Verantwortung übernimmst dich um ihn zu kümmern. Er hat genug von dir und mir in sich und er begreift. Hendrik ist in der Lage Stillschweigen zu bewahren. Überlass das nicht länger allein Marlene, sondern trag selbst deinen Teil dazu bei.“
Alida atmete schwer ein. Solche Ansprachen war sie von ihrem eher nachdenklichen Erzeuger nicht gewohnt. „Warum Hendrik? Du hast deine eigene Widergängerfamilie immer um dich, aber für keinen von ihnen bist du etwas anderes als der gestrenge Herr…“
Emilian nickte langsam. Natürlich würde sie darüber nachdenken. Er sah hinab auf die grobe Maserung der Kiefernholzplatte um ihrem Blick auszuweichen. „Weißt du… Desto näher du jemanden an dich heran lässt desto angreifbarer wirst du und desto schmerzhafter ist es, denjenigen zu verlieren. Hendrik ist anders als die Mitglieder meiner Wiedergängerfamilie. Nicht nur, weil er zu formen vermag so wie ich als Kind.. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich nicht für die Vaterrolle eignen werde, dass es nicht gut enden wird, aber er hat mich aufgefordert es dennoch zu versuchen. Eine komische Vorstellung… Mein eigener Vater, Victor,…“ Er suchte ihre Augen und blinzelte sie mit den rot braunen Pupillen an. „… er war der beste Vater, den man sich nur hätte vorstellen können. Er hat alles getan um seine Familie, mich und all seine Leute zu schützen. Bei Nacht und wenn es wirklich sein musste auch in dunklen Kellern bei Tag. Aber Alida?“ Emilian sog tief die Luft ein.

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„Er hat versagt. Alle wurden sie abgeschlachtet, meine Mutter erstochen, er selbst dem Feuertod überantwortet, du erdolcht. Er konnte nichts tun, musste alles geschehen lassen… Ich will das nicht. Ich will nicht versagen. Niemals. Ich will nicht, dass irgendjemand mir das, was mir am meisten bedeutet, für immer vernichten kann. Und deshalb kann ich auch niemals auch nur annähernd so wie mein Vater sein. Ich plane Intrigen, schmiede Pläne, versuche Gefahren aus dem Weg räumen zu lassen bevor sie aufkeimen können, aber das alles reicht nicht aus.“
Alida griff nach seinen Händen und er drückte ihre Finger so fest, dass sie schmerzten. Sie hörte ihm einfach nur zu als er weiter sprach. „Das da in der Pfalz von Aachen… dieses Intrigenspiel zwischen Andrej und Hardestadt. Ich kann nichts tun um dich zu schützen. Du hast mal gesagt, dass ich immer versuche vorauszuschauen und zu planen um die Gefahr rechtzeitig zu erkennen… Alida? Ich habe Spione in den Mauern der Pfalz, aber sie können in der kurzen Zeit zu wenige Informationen zusammen tragen. Ihre Hinweise belaufen sich auf ein paar Fluchtwege und wer gerade Ränkespiel oder Liebelei mit wem betreibt.“
Alida sah die Furcht in seinen Augen und versuchte einen beruhigenden Klang in ihre Stimme zu legen, auch wenn ihr gar nicht danach war. „Andrej ist sich seiner Sache recht sicher. Auch wenn er dem Abschluß von Verträgen eher kritisch gegenüber steht, da er Hardestadts Sturheit und seinen Stolz kennt, vermutet er, dass es keinen Hinterhalt geben wird so lange Hardestadts Kind Ludmilla von Mähren in Rustovichs Gewalt ist. Ein Hinterhalt käme einem Todesurteil ihr gegenüber gleich und angeblich hält er große Stücke auf sie.“
Emilian seufzte und zog seine Hand zurück. Er fuhr ihr mit den Fingern übers Gesicht und holte die vertrauten Züge der jungen, blonden Händlerin behutsam wieder hervor. „Andrej ist ein guter Fleischformer und er ist in vielerlei Hinsicht noch um einiges gewiefter als ich im Ränkeschmieden. Er wäre, so vermute ich, jederzeit in der Lage zu entkommen. Aber wie es dann um dich steht, das weiß ich nicht.“ Er wartete einen langen Moment. „Alida? Tu mir den Gefallen und geh nicht mehr an den Hof. Er will, dass du das zwielichtige Spiel am Königshof lernst und er möchte uns wahrscheinlich beide dazu bringen eindeutig Stellung für uns Drachen zu ergreifen, aber der Preis ist zu hoch. Bleib einfach hier. Vielleicht ist er vor den Kopf gestoßen, wenn du nicht erscheinst, aber ich werde es ihm irgendwann erklären, und er wird verstehen, da bin ich sicher.“
Alida seufzte lang. „Du weißt, dass das so ohne weiteres nicht geht.“ Sie sah die Enttäuschung in seinem Blick und entschied sich einzulenken. „Ich verspreche dir, ich gehe nur morgen ein letztes Mal an den Hof, rede mit deinem Onkel und dann reisen wir ab nach Flandern. Du, ich, Hendrik und deine Leute… Zufrieden?“ Ihre Finger suchten die seinen und sie schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Obwohl er die Mundwinkel nach oben zog, konnte Alida die Sorge erkennen, die er trotz ihrer Antwort nicht aus seinem Kopf verbannen konnte.

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BeitragVerfasst: Do 10. Nov 2016, 13:38 
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Der genügsame Ajax durfte sich ebenfalls zu Francescas Reittier gesellen, bis dieser kurzfristig erwogene Hinterhalt vorüber wäre. Vorsichtig und gleichsam konzentriert seine Umgebung und die Abstände zwischen den eigenen und den fremden Geräuschen abschätzend, schlich sich der Gangrel durch das immer noch gut belaubte Unterholz. Dann kamen durch die fahl im Mondlicht glitzernden Blätter eines üppigen Strauches, seine Zielpersonen ins Blickfeld. Für einen Moment, musste er sich fest am Riemen reißen, um nicht doch laut aufzulachen. Nach einer endlos langen Zeit der Wanderschaft und Entbehrungen, des Bluttrinkens und der politischen Ränkeschmiede, sah er sich selbst erneut die Waffe in der Hand in einem Busch hocken und unbedarfte Reisende überfallen. Es fühlte sich so ungemein vertraut und natürlich an, das ihm beinahe ein anschließendes Seufzen entglitten wäre. Aber auch wenn dieser kurzweilige Moment an Nostalgie ein genussvoller war, spannte er die toten Sehnen und Muskeln in seinem Körper an; schließlich hatte er nach wie vor eine Aufgabe zu erfüllen. Als das junge Gesicht Heinrichs beinahe auf Höhe seines Versteckes erschien, verfluchte er sich selbst für die Unfähigkeit die Lebenden von den Toten mittels eines einzigen, durchdringenden Blickes zu unterscheiden, wie es Lilliane und Alida, ja selbst Leif so mühelos bewerkstelligten. Diese Gabe wäre ihm Augenblick sehr gelegen gewesen, um das Ausmaß der potentiellen Bedrohung einschätzen zu können. Zusätzlich ließen die Reiter den Jungen nicht einen Meter weit vom berittenen Verband abweichen; ganz offensichtlich also keine Amateure. Jetzt konnte er sich verschiedene Szenarien überlegen, wen es anzugreifen galt, wer vielleicht doch die Flucht antreten wollte, ob die Pferde scheuen würden und dergleichen. Aber sie waren nur zu zweit, gut verborgen mit dem Überraschungseffekt auf ihrer Seite aber dennoch nur zu zweit. Ohne eine weitere Anzahl von ‚Räubern‘ konnte er nur improvisieren und auf Francesca und seine Fähigkeiten, sowie die anfängliche Furcht der Ritter hoffen. Leise fluchte er auf Französisch und sprang dann mit einem Mal aus der Hecke, als der Tross ihn passierte in der Hoffnung, seine neu gewonnene Wolflingsverstärkung würde es ihm daraufhin gleichtun. Er hob das lange Schwert an die Kehle des einen Ritters und rief in lautem und klarem Tonfall: „Halt! Keine Bewegung! Niemand rührt sich oder versucht irgendwelche Dummheiten, wenn euch euer Leben lieb ist. Wir wollen kein Blutvergießen aber wir scheuen uns auch nicht davor, ein solches zu veranstalten.“

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BeitragVerfasst: Do 10. Nov 2016, 16:31 
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Bei Luciens plötzlichem Erscheinen wichen die Pferde fast panisch nach hinten, und die Reiter hatten Mühe die Tiere zu bändigen. Der Junge schrie vor Überraschung kurz erschrocken auf als sein Pferd stieg. Sobald als möglich wurden die Schwerter gezogen.
Der eine, der wohl Ritter Ansgar sein mochte, sah sich mit großen Augen im Wald um ob noch weitere Gestalten aus der tiefsten Schwärze der Nacht erscheinen würden, aber als dem nicht so war, spielte ein kurzes, siegessicheres Grinsen um seine Mundwinkel. „Ein einzelner Wegelagerer, der es mit zwei Rittern aufnehmen will? Seid ihr größenwahnsinnig, verzweifelt oder wollt ihr noch heute eurem Schöpfer ins Auge blicken?“
Eine Gestalt schälte sich aus der Dunkelheit. Ihre Klinge blitzte im Fackelschein auf. Lucien vernahm Francescas melodische Stimme mit dem leichten italienischen Akzent. „Nun, ganz allein ist er nicht. Ich denke, er hat genau die Unterstützung, die er braucht.“
Ein lauter Ruf kam von dem dunkelhaarigen Jungen, der gleichzeitig Verblüffung und Freude enthielt: „Francesca?“
Sie verbeugte sich kaum merklich in den Schatten. „Mein König.“
Der Junge auf seinem Pferd schüttelte den Kopf und schien doch zu überlegen. „Kannst du mich nach Hause bringen?“

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Der Ritter schob sein Pferd heftig zwischen den Knaben und die Kriegerin. Er behielt Lucien misstrauisch im Blick. „Was soll dieses Spiel? Heinrich? Graf Otto erwartet eure Rückkehr in Schönforst. Ihr wollt seine Großzügigkeit doch nicht mit Füßen treten.“
Kleinlaut fügte der Junge, bei dem es sich anscheinend tatsächlich um den jungen König handelte, hinzu. „Ich möchte einfach nur nach Hause. Das alles war eine dumme Idee. Könnt ihr ihm nicht sagen, dass es mir leid tut und dass ich ihm dennoch dankbar bin?“
Der Ritter hielt sein Schwert in die Höhe. „Nein. So einfach ist das nicht, Junge. Taten und Worte haben Konsequenzen. Auch für euch.“

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Zuletzt geändert von Alida am So 13. Nov 2016, 12:08, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Do 10. Nov 2016, 17:02 
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Lucien machte einige Schritte zurück um den sich aufbäumenden Pferden auszuweichen, dabei bemühte er sich dennoch, die Spitze seiner Klinge bedrohlich nahe Richtung der Kehle eines der Ritter gerichtet zu halten und sobald sich die Reittiere unter lautem Wiehern und Schnauben wieder einigermaßen beruhigt hatten, war zumindest einer der beiden unfreiwilligen Begleiter des Kaisersohnes vorläufig außer Gefecht gesetzt. Nun, wenigstens solange bis er sich dazu entschließen würde ein waghalsiges Manöver zu unternehmen, das der Gangrel den handverlesenen Rittern von Otto durchaus zutraute. Für eine gute Weile hatte er mit leichter Besorgnis zu kämpfen, als er sich der Häme der Ritter ausgesetzt war, ohne die ersehnte Verstärkung in Form von Francesca zu erhalten. Dann aber ließ ihn eine vertraute Stimme aus dem Dunkeln in geradewegs diese Richtung blicken und zum Teil erleichtert, als auch überlegen Grinsen. Sie hatte nicht übertrieben, als sie ihre besonderen Fähigkeiten zur Tarnung und Täuschung hervorgehoben hatte. Anders als sie unterließ er es aber sich vor dem Knaben zu Verbeugen; hielt sein sich im Mondlicht spiegelndes Schwert weiter auf Höhe der Kehle einer der Männer. Gelegentlich bewegte er die Spitze dabei drohend um seine Bereitschaft es zum Äußersten kommen zu lassen anzudeuten. Missmutig lauschte er dem knappen Wortwechsel zwischen Francesca, Henrich und dem zweiten Ritter der sich unmissverständlich zwischen die einzelnen Parteien stellte, um dem König den Weg zu versperren. Grimmig spuckte Lucien vor sich aus und fixierte den Mann mit funkelndem Blick. „Ihre Majestät, der Sohn des Kaisers Friedrich, hat euch doch bereits zu verstehen gegeben, dass er weder eures weiteren Schutzes, noch eurer Begleitung oder einer Rückkehr nach Schönforts bedarf guter Herr. Francesca und meine Wenigkeit sind heute Nacht hier, um dafür Sorge zu tragen, dass die Wünsche des Königs respektiert werden. Solltet ihr euch weigern, käme das einem Hochverrat gleich und wir müssten die Konsequenzen aus eurem Handeln ziehen. Ich bin überzeugt davon, ein ehrbarer Ritter wie ihr es seid, wird seinem Herrn doch nicht die Treue versagen? Oder etwa doch?“ Lächelnd fügte er hinzu. „Und überlegt euch gut, ob Otto der Herr ist dem ihr dienen wollt.“

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BeitragVerfasst: Do 10. Nov 2016, 23:22 
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Der Mann drehte mit einer raschen Bewegung die Klinge in Luciens Richtung. „Und welcher Vagabund seid ihr, dass ihr die Treue meinem großzügigen Herren gegenüber, in Frage stellen könnt? Ein einfacher Straßenräuber?“
Der andere Ritter der noch immer Luciens Schwert an der Kehle spürte zuckte kaum merklich zusammen. Seine gepressten Worte klangen wie ein flehendes Winseln. „Ansgar. Wenn du jetzt so weiter redest, dann… Ich weiß nicht, wer dieser Kerl hier ist, aber das da hinten ist Francesca di Valle… und… dann gehört der hier wohl auch zu ihrer Brut“
„Feigling!“ Der Ritter funkelte den anderen wütend an, schob dann jedoch das Schwert zurück in die Scheide. Ein Nicken ging zu Heinrich. „Wie ihr wünscht.“ Es klang alles andere als erbaut. „Euer Wunsch ist uns Befehl!“ Er sah zu Lucien, wartete darauf, dass er seinen Kumpan frei ließ

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Zuletzt geändert von Alida am So 13. Nov 2016, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Fr 11. Nov 2016, 09:42 
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Der Gangrel nickte langsam und zufrieden. „In der Tat seht ihr euch Francesca di Valle gegenüber. Es bedarf wohl auch keiner weiteren Erklärung, da ihr die reizende Dame ja bereits zu kennen scheint. Und warum ich das Fräulein begleite, dürfte sich euch wohl auch recht eindeutig erschließen: Wir tragen dafür Sorge, dass der König gesund und wohlbehalten wieder zuhause ankommt. Nicht mehr und nicht weniger meine verehrten Herrschaften.“ Mit einem Kopfnicken in Richtung von Sir Ansgar, bedeutet er diesen sein Pferd zu wenden und den Weg für Heinrich freizugeben. Die leicht zuckende Klinge in seiner Hand, machte weiterhin deutlich das er die Oberhand zu behalten gedachte, ganz gleich wie der berittene Mann ihn zu schmähen versuchte. „Sehr schön…“, kommentierte er das Geschehen. „Sir Ansgar, ich möchte euch bitten einen kleinen Ausritt zu machen, die Nacht ist zu schön als dass wir an Ort und Stelle verweilen sollten. Ihr werdet den Weg zurückreiten, den ihr gerade eben gekommen seid. Dreht euch nicht um und verlasst euren Pfad nicht. Nach einer Stunde haltet ihr an und könnt meinetwegen zu eurem Herren zurückkehren. Ganz wie es euch beliebt.“ Mit einem Blick in Richtung Heinrich, sprach er diesen ebenfalls direkt an. „Heinrich, du wirst mit Francesca reiten. Sie trägt dafür Sorge, dass du sobald und sicher als möglich zu deinem Vater nach Hause zurückkehrst. Geh jetzt Junge, reite mit ihr.“ Nachdem sich der junge König seiner perfekt getarnten Begleitung angeschlossen hatte, und Ansgar davon galoppiert wäre, wandte er den Kopf immer noch genussvoll lächelnd in Richtung seines Unterpfands im Sattel. „Ich bin nur ein einfacher Straßenräuber gewiss aber wir beide tun den Willen unseres Kaisers, davon bin ich vollkommen überzeugt. Ich will euch nicht töten, sondern werde euch ebenfalls eurem Kumpanen folgen lassen, wenn ein wenig Zeit verstrichen ist.“ Nach wie vor hielt er die Klinge an die Kehle des Mannes. „Bitte richtet Otto meine besten Grüße aus; er soll sich nicht weiter um das Wohlergehen des Königs sorgen, wir haben ab hier übernommen. Wir möchten ihm überdies für seine Dienste im Namen ihrer Majestät danken und wünschen ihm nur das Beste. Es wäre aber schön, wenn er sich möglichst im Stillen über seinen Beitrag freuen könnte. Immerhin handelt es sich hier ja um eine Geheimoperation nicht wahr?“ Der Sarkasmus triefte, besaß aber auch eine gewisse, eindrückliche Schärfte die dem Schwert in seiner Hand gleichkam.

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Through action, a Man becomes a Hero.
Through death, a Hero becomes a Legend.
Through time, a Legend becomes a Myth.
By learning from Myth, a Man takes action.
~Corazon~


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BeitragVerfasst: Fr 11. Nov 2016, 14:47 
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Ohne weitere Worte zu verlieren nickte Francesca ihm bestätigend zu. Eine gewisse Art von Respekt lag in ihrem Blick. Zögernd schloss Heinrich zu ihr auf und ließ sein Pferd neben ihr hertraben. Auf der einen Seite sah er erleichtert, auf der anderen verängstigt aus.
Es dauerte keine dreißig Sekunden bis sie gewendet hatten und sich auf den Weg zurück machten bis irgendwann eine Abzweigung folgen würde, die sie wohl auf einem kürzeren Weg nach Aachen bringen würde.
Ritter Ansgar knirschte mit den Zähnen als er notgedrungen seinem Pferd die Sporen gab und Richtung Kloster preschte.
Am unwohlsten schien sich der Ritter zu fühlen, der noch immer in Luciens Gewahrsam war. Er schluckte ab und an und spürte dabei jedes Mal aufs Neue die Klinge des Hauptmannes an der Kehle. Nach einigen Minuten in denen er nach wie vor nicht getötet worden war, begann er sich jedoch zu entspannen. Seine Schultern strafften sich und schließlich zuckte ein wissendes Lächeln um seine Mundwinkel.

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Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimms.
Dante Alighieri


Zuletzt geändert von Alida am So 13. Nov 2016, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.

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